Cover des Buches Die uns lieben (ISBN: 9783351035884)
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Rezension zu Die uns lieben von Jenna Blum

Die tragische Geschichte einer jungen Frau in Nazideutschland

von Line88 vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Berührendes Buch über das tragische Schicksal einer jungen Frau zu Zeiten des Nationalsozialismus.

Rezension

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Line88vor 9 Jahren
Das Buch handelt von der 19-jährigen Anna, welche von einem jüdischen Arzt ein uneheliches Kind erwartet. Ihr Vater sympathisiert mit den Nazis und wirft sie schließlich aus dem Haus. Anna kommt bei der Bäckerin Mathilde unter, mit der sie gemeinsam heimlich Brot in das Konzentrationslager Buchenwald hinein und Nachrichten herausschmuggelt. Eines Tages wird sie jedoch vom Obersturmführer Heinz von Steuern ertappt und lässt sich aus Angst um sich und ihrer Tochter Trudy daher auf alle seine Forderungen ein…

Der andere Strang des Buches spielt im Jahre 1996 in Minneapolis, USA. Trudy ist Geschichtsprofessorin und forscht über das Leben arischer Frauen im Dritten Reich. Ihre eigene Mutter Anna schweigt gänzlich über ihre Vergangenheit, was die Beziehung zu ihrer Tochter schwierig macht…

Sowohl das Cover, als auch der Schreibstil haben mir sehr gut gefallen und die Geschichte konnte mich bereits nach den ersten Seiten fesseln. Das Schicksal der jungen Anna, deren erste Verliebtheit zwar zu einem Kind führte, aber nie eine wahre Chance auf eine glückliche Zukunft hatte, bewegte mich zutiefst. Sie zeigt, dass nicht nur Juden und die Männer an der Front ein Leben voller Schrecken führten bzw. sogar ihr Leben ließen, sondern auch vielen anderen Menschen Schreckliches widerfahren ist, war ihr Leben bis zum Tod prägte.

Die Autorin hat es geschafft starke Emotionen einer dunklen Zeit an die Oberfläche zu bringen und auch ein Stück weit zu verstehen, was manchen Menschen tatsächlich widerfahren ist, von denen man glauben mag, sie wären „böse Arier“, die einfach nur wegschauten. Ich nehme an, nicht jeder hat es sich damals so einfach gemacht, wie es nach außen scheinen mag. Das Land war in Angst versetzt. Die Autorin hat es geschafft aufzuzeigen, dass selbst einem hübschen, jungen Mädchen, dem die Welt offenstand und die trotz aller Schwierigkeiten stets eine liebende Mutter war, bis zu ihrem Tod mit den Folgen ihrer traumatischen Erlebnisse zu kämpfen hatte und nicht mehr wirklich glücklich werden konnte. Die detaillierten Beschreibungen der (sexuellen) Gewalttaten hat mich häufig traurig gemacht und mir einmal mehr vor Augen geführt, wie wertvoll es ist in einer friedlichen Welt leben zu dürfen, die nicht von Hunger, Gewalt und Tod bestimmt ist.

Leider ist die Geschichte insgesamt sehr vorhersehbar, aber sie hat mich dennoch ergriffen und zutiefst bewegt. Lesenswert!

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