Cover des Buches Der Elbenschlächter (ISBN: 9783802582578)
ChristineElinors avatar
Rezension zu Der Elbenschlächter von Jens Schumacher

Rezension zu "Der Elbenschlächter 01" von Jens Lossau

von ChristineElinor vor 11 Jahren

Rezension

ChristineElinors avatar
ChristineElinorvor 11 Jahren
Jens Lossau – der Elbenschlächter 4,5/5 Mal was anderes Das ist doch mal wirklich was Neues in einem bekannten Genre. Jack the Ripper meets Fantasy. Das macht neugierig. Und ließ mich zum Buch greifen. Wobei ich das dritte Buch der Reihe schon kannte und daher vorgewarnt war. Foggarts Pfuhl, ein Stadtviertel in Nophelet wird der Schauplatz bestialischer Morde. Innerhalb kürzester Zeit werden Elbenstricher tot in den Straßen gefunden. Das merkwürdige daran: In den Leibern befindet sich kein Tropfen Blut mehr und auch die Hoden fehlen. Für diesen Fall werden zwei Spezialisten der IAIT- einer Organisation, die sich auf die Aufklärung magischer Verbrechen spezialisiert hat, beauftragt, den Mörder so schnell wie möglich zu fassen. Das Agentenduo besteht aus Hippolit, einem der besten und ältesten Magier des Landes, der wegen eines missglückten Verjüngungszaubers im Körper eines Knaben steckt, und Jorge, einem Troll, der dem Alkohol nicht abgeneigt ist und körperliche Gewalt bevorzugt. Auf ihren Ermittlungsgängen treffen die Beiden allerlei illustre Personen. Doch vom Elbenschlächter fehlt jede Spur. Ja, es ist mal was anderes. Es ist Fantasy mit allen dazugehörigen Elementen und irgendwie dann auch wieder nicht. Es ist anders. Es ist neu. Es spielt mit klassischen Themen der Fantasy in einer klassischen Welt und erzählt von typischen Krimi/Thriller-Plots. Hmhm... Vielleicht ist das Buch des Autorenduos am Besten beschrieben, wenn man sich auf "es ist eigen" einigt. Was ist an dem Buch so eigen? Die Grundidee von einem Ermittlerduo aus einem so gar nicht prototypischen Troll und einem nicht minder "abgefahrenen" Magier in einem Teenie-Körper als Ermittler in einem klassischen Thriller in einer Fantasywelt, drängt tatsächlich Vergleiche auf, die reichlich gezogen werden. Pratchett wird genannt und Tarrantino hinterhergeschoben. Das wird aber keinem von ihnen gerecht. Es geht gnadenlos ruppig und rabiat zu, aber das allein macht noch keinen Tarrantino. Die Tatorte sind sehr plastisch beschrieben, Gewalt und Erotik sind tragende Themen und werden drastisch, oft lakonisch, aber nicht um ihrer selbst willen dargestellt. Aber das macht Rodriguez in seinen Filmen auch und seit Abercrombie und Cook ist auch das in der Fantasy nicht mehr so ganz neu. Und ähnlich wie Pratchett wird bewusst mit bekannten Motiven Schindluder getrieben. Elfen als Stricher erfrischend respektlos. Das Buch ist düsterer, schräger und stellenweise pointenverliebter als bei Pratchett, aber weniger doppelbödiger/philosophisch. Die mich anfangs irritierenden Trollsprichwörter sind wie unsere auch - mal mehr und mal weniger gelungen... Ich hätte sie als überspitzt empfunden, wären sie nicht längst zum Running Gag geworden. Insgesamt zeichnet sich das Buch der versierten Autoren durch einen spannenden Ausbau, eine liebevoll aber gelegentlich überbordend ausgestaltete Welt und skurrile Figuren aus. Das muss man aber auch mögen, dass man ständig seine liebgewordenen (Lese)Gewohnheiten um die Ohren bekommt. Wer sich auf der Suche nach etwas Neuem von jeglichem Respekt freimachen kann und vor drastisch-plastischen Schilderungen von Gewalt nicht abschrecken lässt, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Ich werde die Folgebände gewiss auch lesen.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (3)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks