Cover des Buches Vincent (ISBN: 9783257236477)
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Rezension zu Vincent von Joey Goebel

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von The iron butterfly vor 11 Jahren

Rezension

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The iron butterflyvor 11 Jahren

Foster Lipowitz, der Unterhaltungsmagnat Amerikas gönnt sich zum Ende seiner Schaffensphase das Projekt der "New Renaissance Akademie" für hochbegabte Kinder. Rückblickend stellt er nämlich fest, dass der seichte Sumpf der Mainstream-Unterhaltung nicht das Erbe ist, welches er der Kulturgemeinde Mensch letztlich hinterlassen möchte. Die Renaissance soll durch nachhaltig geformte Kinder erwirkt werden, die Talentsuche beginnt.
So wird auch das Wunderkind Vincent mittels einer Zeitungsannonce für diese bevorstehende Revolution in der Unterhaltungsbranche rekrutiert. Bereits frühzeitig wird Vincent aufgrund seiner Phantasie als das Wunderkind schlechthin klassifiziert und erhält einen persönlichen Manager. Harlan Eiffler wird aber nicht damit beauftragt für Vincents Wohlergehen zu sorgen. Harlan Eifflers Auftrag besteht darin Vincents Leben zu einer Abfolge von Ablehnung, Unglück, Leid und Einsamkeit zu machen. Die Philosophie dahinter versteht die gesteigerte Kreativität des einsamen Poeten, des von Leid und Schmerz geplagten Genies. Und Harlan ist ein fragwürdig fürsorglicher Manager.

Joey Goebel kritisiert in „Vincent“ auf originelle Art und Weise die Qualität unserer Stars und Sternchen und ihrer kreativen Ergüsse. Werteverfall, Moralverlust und miese Texte für öde Songs und hohle Schauspieler-Schönheiten, er lässt nichts aus. Heilsbringer Vincent wird gequält und gemolken bis zum Exzess.

„Vincent“ beginnt irrwitzig und bitterböse gut, ich konnte mich kaum losreißen und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Schließlich wollte ich wissen, wie weit der gewissenlose Harlan Vincent treibt.

Leider lässt Goebel im letzten Drittel meiner Meinung nach rapide nach und versumpft in seinen eigenen Vorstellungen von Moral und Kultur. Vier Sterne ok, für mehr reicht es nicht, auch wenn ich mit Anspannung Vincents trauriges Dasein verfolgt habe, so hätte ich mir ein konsequenteres Ende gewünscht. Ein Happy-End passt zu dieser Geschichte schlicht und ergreifend nicht.

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