Atemberaubend! Ein Muss für jeden Leser...
von Kadda2205
Kurzmeinung: Ein fantastisches Meisterwerk, dass tiefe Narben in jedem Herzen eines Lesers hinterlässt.
Rezension
"Manchmal war das das schlimmste am Krebs: Die Sichtbarkeit, die einen von den anderen absonderte. Wir waren unüberbrückbar anders."
Inhalt:
"Krebsbücher sind doof." sagt die 16 Jahre alte Hazel die selbst Krebs hat. Nur durch ein neues Medikament breitet sich der Krebs nicht in ihr Lunge aus und so kann sie mit Hilfe einer Sauerstoffflasche weiter am Leben teilnehmen. Doch jede größere Anstrengung raubt ihr den Atem und so sucht sie Trost in Büchern und ihrem Zuhause. Als sie auf Drängen ihrer Mutter an einer Selbsthilfegruppe teilnimmt, lernt sie den charmanten Augustus kennen. Er hatte ebenfalls Krebs und diesen besiegt, jedoch musste er als Preis dafür ein Bein verloren. Gus und Hazel freunden sich an und bald spüren beide, dass sie mehr verbindet. Doch Hazel sträubt sich gegen eine Beziehung, sie will Gus nicht damit belasten, dass sie jeden Moment sterben könnte. "Ich bin eine Granate. Eines Tages werde ich hochgehen und ich werde alles in meinem Umfeld zerstören. Und ich will dir nicht wehtun." Doch Gus macht Hazel ein wunderschönes Geschenk. Zusammen fliegen sie nach Amsterdam, damit Hazel ihren Lieblingsschriftsteller Peter Van Houten treffen kann, um mehr über die Charaktere, vor allem nach dem Ende des Buches zu erfahren. Doch dort angekommen, entpuppt sich Van Houten als Säufer und garstige Person. Hazels Grundbild ist erschüttert. Und es kommt zu einem Schicksalsschlag nach dem anderen...
Die Größe von John Greens Roman liegt in der pointierten, sarkastischen und ergreifenden Schilderung der Liebesgeschichte zweier Jugendlicher. Und so trifft er mit seinem federleicht geschriebenen Bestseller auch mitten ins Herz. Er vermeidet jegliche Banalität und durchbricht jedes sentimentale Klischee, das man als Leser eines „Krebsbuches“ vielleicht im Kopf hat. In einem Moment lacht man noch über die scharfzüngigen Dialoge, während einem im nächsten Moment Tränen in die Augen schießen. An jeder Stelle empfindet man die Tiefe der Charaktere, die Intensität ihrer Gefühle. Charmant-ironisch und selbstkritisch gewährt uns die Ich-Erzählerin Hazel Einblicke in ihr so untypisches Teenagerleben. Dabei bleibt dem Leser trotz der Ich-Form viel Raum für eigene Gedanken, da viele Szenen auch ohne Innensicht der Protagonistin erzählt werden.
John Green leitet den Leser nicht an, er suggeriert nicht, er belehrt nicht – John Green erzählt. Brillant und messerscharf sind Hazels Gedanken, witzig und abgründig die Dialoge.
Die Sprache des Buches ist so leicht, wie Hazel durch das Leben gehen möchte – immer ehrlich, beinahe sachlich, und selbst in den zutiefst traurigen Momenten nie sentimental, sondern frisch und authentisch. Green hat mit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ein hinreißend komisches, zutiefst bewegendes und ehrliches Werk für Jugendliche und Erwachsene auf den Büchermarkt gebracht. Hazel hat das erreicht, was sie eigentlich um jeden Preis verhindern wollte: Ihre Erzählung hinterlässt eine Narbe – tief in der Seele des Lesers. Aber Gus findet für diesen Schmerz, wenn auch in einem anderen Zusammenhang, die richtigen Worte: „Man kann sich nicht aussuchen, ob man verletzt wird auf dieser Welt, [...] aber man kann ein bisschen mitbestimmen, von wem. Ich bin glücklich mit meiner Wahl. Ich hoffe, sie auch.“