Rezension
BeaMilanavor 9 Jahren
William Stoner, auf der Farm seiner Eltern in Einsamkeit und harter Arbeit aufgewachsen, entdeckt 1910 als junger Student seine Liebe zur Literatur und macht seinen Weg als Dozent an der Universität von Missouri, die ihm ein neues Zuhause gibt. Er heiratet die falsche Frau, zeugt eher zufällig ein Kind mit ihr und entdeckt zwanzig Jahre später seine große Liebe, die er notgedrungen aufgibt. Das Leben, das er führt, ist freudlos, arbeitsreich und deprimierend. Hier ist nichts auf Erfolg getrimmt.
Dennoch ist dieser Roman äußerst faszinierend. Warum?
In erster Linie durch Identifikation und die sanfte Bescheidenheit und Klarheit der Sprache.
Für die einen mag Stoner ein Held sein, für die anderen eher ein Antiheld, feststeht, er besitzt eine Würde und Stärke, die ihn trotz der Schüchternheit und Passivität als einen Charakter ausweist, der sich damit zufrieden gibt, das Los des Lebens zu akzeptieren. Stoner ist eine Figur, die das Annehmen als Lebensmaxime verinnerlicht hat. Stoner ist ein Stoiker.
Der fast philosophische Roman behandelt also in erster Linie das menschliche Sein und seine Bestimmung, auch wenn der Klappentext andere Elemente nennt.
So kann man Stoner als Gleichnis verstehen, das wir alle kennen, obwohl die Geschichte im vorherigen Jahrhundert spielt.
Stoner konnte die Möglichkeit sein Leben aktiv zu gestalten nicht nutzen, da er sie von zuhause nicht mitbekam. In seinem Überlebenskampf blieben Träume und Gefühle auf der Strecke. Dennoch hat er seinen Platz in der Gesellschaft, seine Funktion als Lehrer akzeptiert, getragen von der Liebe zur englischen Literatur, die ihm die Worte gab, zu denen er selbst nicht fand. Das ist das Tröstliche (und zugleich Tragische) an diesem großartigen Roman, den ich an einem Wochenende durchgelesen habe, weil er brilliant erzählt ist.
"Die Liebe zur Literatur, zur Sprache, zum Mysterium des Verstandes und des Herzens, wie sie sich in den kleinen, seltsamen und unerwarteten Kombinationen von Buchstaben und Wörtern zeigte, in der schwärzesten, kältesten Druckertinte – die Liebe, die er verborgen gehalten hatte, als wäre sie gefährlich und verboten, diese Liebe begann er nun offen zu zeigen, zögerlich zuerst, dann mutiger und schließlich voller Stolz."
Wärmste Leseempfehlung!
Dennoch ist dieser Roman äußerst faszinierend. Warum?
In erster Linie durch Identifikation und die sanfte Bescheidenheit und Klarheit der Sprache.
Für die einen mag Stoner ein Held sein, für die anderen eher ein Antiheld, feststeht, er besitzt eine Würde und Stärke, die ihn trotz der Schüchternheit und Passivität als einen Charakter ausweist, der sich damit zufrieden gibt, das Los des Lebens zu akzeptieren. Stoner ist eine Figur, die das Annehmen als Lebensmaxime verinnerlicht hat. Stoner ist ein Stoiker.
Der fast philosophische Roman behandelt also in erster Linie das menschliche Sein und seine Bestimmung, auch wenn der Klappentext andere Elemente nennt.
So kann man Stoner als Gleichnis verstehen, das wir alle kennen, obwohl die Geschichte im vorherigen Jahrhundert spielt.
Stoner konnte die Möglichkeit sein Leben aktiv zu gestalten nicht nutzen, da er sie von zuhause nicht mitbekam. In seinem Überlebenskampf blieben Träume und Gefühle auf der Strecke. Dennoch hat er seinen Platz in der Gesellschaft, seine Funktion als Lehrer akzeptiert, getragen von der Liebe zur englischen Literatur, die ihm die Worte gab, zu denen er selbst nicht fand. Das ist das Tröstliche (und zugleich Tragische) an diesem großartigen Roman, den ich an einem Wochenende durchgelesen habe, weil er brilliant erzählt ist.
"Die Liebe zur Literatur, zur Sprache, zum Mysterium des Verstandes und des Herzens, wie sie sich in den kleinen, seltsamen und unerwarteten Kombinationen von Buchstaben und Wörtern zeigte, in der schwärzesten, kältesten Druckertinte – die Liebe, die er verborgen gehalten hatte, als wäre sie gefährlich und verboten, diese Liebe begann er nun offen zu zeigen, zögerlich zuerst, dann mutiger und schließlich voller Stolz."
Wärmste Leseempfehlung!