Cover des Buches Ein ganzes halbes Jahr (ISBN: 9783499267031)
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Rezension zu Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes

Alles in allem ganz nett für zwischendurch...

von Cuchilla_Pitimini vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Alles in allem ganz nett für zwischendurch, aber sicher nicht der ganz große Wurf.

Rezension

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Cuchilla_Pitiminivor 10 Jahren
"Ein ganzes halbes Jahr" ist eins von diesen Büchern, an denen man als Lesekätzchen und als Manchmal-schreibe-ich-auch-über-Bücher-Blogger nicht vorbei kommt. Ein Bestseller eben, der einem von jedem zweiten Blog anlächelt.

Sieht ja auch ganz nett aus. Hört sich an wie "Ziemlich beste Freunde", soll aber ganz anders und auch viel romantischer sein. Ich gebe zu: Ich hätte mir das Buch wahrscheinlich nicht selber gekauft (einfach nicht mein Lieblingsgenre), aber als ich es bei einer Freundin liegen sah, lieh ich es mir aus. Besagte Freundin schwärmte, wie zahlreiche Blogger, von einem tränenreichen Lesemarathon. Das beste Buch der Welt und so.

Ich möchte ja nicht zu hart oder zu gemein klingen, aber warum dieses Buch ein Bestseller geworden ist, kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Es ist nicht schlecht, ist halt so ganz süß, aber umgehauen hat es mich nicht wirklich. Zunächst zu den Charakteren: Da gibt es eigentlich keine großen Überraschungen. Lou, die weibliche Protagonistin, die fast die ganze Zeit aus der Ich-Perspektive erzählt, ist ein bisschen verrückt, ein bisschen planlos, gut drauf und alles in allem sehr sympathisch. Man kann sich gut in sie hinein versetzen.
Auf der anderen Seite haben wir Will, der früher natürlich total sportlich, lebenslustig, Playboy-mäßig unterwegs war und jetzt eben an den Rollstuhl gefesselt ist. Er ist unzufrieden mit seinem Leben und lässt das auch jeden in seinem Umfeld spüren: Er ist gemein, zynisch und gefühlskalt.
Die Nebencharaktere plätschern so vor sich hin. Die reiche Familie ist nach außen natürlich perfekt, innendrin aber unsympathisch, während die mittellose Familie zwar chaotisch, aber sonst ganz liebenswert ist. Stereotypen von vorne bis hinten. Der einzige Nebencharakter, den ich irgendwie greifbar fand, war Nathan, der Pfleger.

Die Geschichte zwischen Lou und Will entwickelt sich und sie entwickelt sich eigentlich genau so, wie man es ahnt. Es gibt kaum überraschende Momente, was aber nicht mal weiter schlimm wäre, wenn wenigstens die Emotionen stimmen würden. Ich weiß ja nicht, vielleicht bin ich auch der Eisklotz, wenn alle anderen von den Gefühlen in diesem Buch schwärmen, aber bei mir kam leider gar kein Tränchen hoch. Auch kein Lacher.
Ich finde die Sprache im Buch recht flach, wenig ausgeschmückt. Viele Dialoge, die recht vorhersehbar und konstruiert wirken. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zuvor ein Buch von Justin Cronin gelesen habe, und dieser Autor meine Erwartungen an einen Sprachstil einfach unglaublich hoch gesetzt hat.

Insgesamt ist "Ein ganzes halbes Jahr" in meinen Augen also nur ein mittelmäßiges Buch. Die Protagonistin ist ganz süß, mit Will Traynor konnte ich mich aber nie so richtig anfreunden. Die Nebencharaktere bleiben in ihren Hüllen und die Handlung plätschert so vor sich hin. Alles in allem ganz nett für zwischendurch, aber sicher nicht der ganz große Wurf.
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