Emotionale Liebesgeschichte mit Tiefgang
von Sunrise11
Kurzmeinung: Emotionale Liebesgeschichte mit Tiefgang im historischen England
Rezension
Eine hübsche Liebesgeschichte, die die Grenzen der Standesmäßigkeit überbrückt, eingefasst in einer tiefgehenden Geschichte und der Kunst des Tanzens.
Devonshire (England), 1815
Der junge Alec Valcourt kommt mit seiner Mutter und Schwester nach Beauworthy, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Für die erste Zeit wohnen sie bei seinem Onkel Mr. Ramsey, dem Bruder seiner Mutter. Alec ist wie sein Vater und Großvater Tanz- u. Fechtmeister und sie besaßen in London eine gutgehende Schule, die jedoch verkauft werden musste. Er erfährt aber erst kurz nach seiner Ankunft in Beauworthy, dass das Tanzen hier nicht gerne gesehen und praktiziert wird, denn vor 20 Jahren ist am 1. Maifeiertag ein tragisches Unglück geschehen.
Lady Amelia Midwinter, eine gutangesehene Dame aus der Oberschicht hat damals ihren Bruder bei einem illegalen Duell verloren und kurze Zeit später ihren Vater. Da sie das ganze Dorf mit jeglicher Art von Hilfen unterstützt, wird ihre Abneigung gegen das Tanzen respektiert und nicht ausgeübt. Ihre Tochter, Julia Midwinter, ist aber jung, hübsch und temperamentvoll und neugierig auf die Kunst des Tanzens, da sie es bisher nie erlernen durfte. Aber Julia ist nicht glücklich, da sie sich von ihrem Vater nie geliebt fühlte und von ihrer Mutter nur noch bevormundet wird. Ihr ist das Leben in Beauworthy zu langweilig und außerdem findet sie Gefallen an dem neuen Tanzlehrer, obwohl er nicht standesgemäß ist.
Da scheinbar alle gegen Alec und seine Tanzschule sind, hat er es wirklich schwer, in der Stadt Fuß zu fassen. Aber nach und nach gewinnt er immer mehr Sympathien, nicht nur bei den Frauen, und schöpft neue Hoffnung. Zwischenzeitlich muss er sich daher anders den Lebensunterhalt verdienen, indem er als Sekretär bei Lady Amelia Midwinter arbeitet. Dabei lernt er auch Julia näher kennen.
Die Autorin Julie Klassen hat mit diesem Roman eine sehr emotionale und historische Geschichte geschrieben, die von Enttäuschung, Verrat, Missgunst aber auch von Glück, Hoffnung und Liebe geprägt ist. Der christliche Aspekt kommt allerdings erst ziemlich am Ende deutlich ins Gespräch, was sehr schade ist, denn die Kunst des Vergebens spielt hier eine zentrale Rolle, Die Charaktere sind detailliert beschrieben und es lässt sich leicht der Unterhaltung folgen, denn sie wird lebhaft und ereignisreich erzählt. Es macht Spaß zu lesen, wie sich die zarte Liebe zwischen den Protagonisten entwickelt.
Die Geschichte macht deutlich, dass es auch früher Außenseiter schwer hatten, sich in einer neuen Stadt oder Gesellschaft zu etablieren und die Standesunterschiede zu beachten.
Mir persönlich hat die Geschichte zwar gut gefallen, denn sie war inhaltlich interessant und gut erzählt. Mir hat jedoch etwas mehr Leidenschaft zwischen den Charakteren gefehlt. Auch der christliche Aspekt hätte noch mehr zum Ausdruck kommen können. Zum Ende haben sich die Handlungen und Ereignisse fast überschlagen, von denen ich gerne noch mehr und ausführlicher gelesen hätte – so als schönen, schmachtenden Abschluss, denn es ist doch so schön zu lesen, wie sich zwei Liebende finden und wie sie glücklich sind.