Cover des Buches Das Herrenhaus von Pembrooke Park (ISBN: 9783775156431)
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Rezension zu Das Herrenhaus von Pembrooke Park von Julie Klassen

Viele Geheimnisse, die es zu lösen gilt, bis es zu einem Ende mit vielen Überraschungen kommt

von Susanne_Degenhardt vor 9 Jahren

Rezension

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Susanne_Degenhardtvor 9 Jahren
Ich muss gestehen, dass ich bei diesem Roman aus Julie Klassens Feder hin- und hergerissen bin: 4 oder 5 Sterne? 'Das Herrenhaus von Pembrooke Park' ist anders als ihre bisherigen Romane. Bei diesem Buch, das eine Mischung aus 'Überredung' und 'Mansfield Park' ist, liegt der Fokus eindeutig auf den vielen Geheimnissen, die es für Abigail Foster zu lösen und entwirren gilt ' ein ziemlich dickes Knäuel an Geheimnissen.

England zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Abigail Foster und ihre Familie sind nach einer Fehlspekulation ihres Vaters gezwungen das kostspielige Leben in London aufzugeben. Da kommt ihnen das anonyme Angebot sehr gelegen, für ein Jahr im Herrenhaus auf Pembrooke Park zu wohnen. Schon bei der ersten Besichtigung wird deutlich, dass das Anwesen ein großes Geheimnis verbirgt: Das Haus wirkt, als wäre es urplötzlich verlassen worden. Man könnte meinen, dies wäre gerade erst passiert - doch die dicke Staubschicht zeigt, dass das Haus schon sehr lange nicht mehr bewohnt wurde. Die Fosters mieten das Haus, auch wenn ihnen anfangs nicht wohl dabei ist. Bereits in den ersten Nächten hört Abigail Stimmen, Schritte und andere Geräusche. Und dann erfährt sie von einem Schatz und einem Geheimzimmer, den das Haus beherbergen soll. Mit der Zeit sieht sich Abigail immer mehr Geheimnissen und Ungereimtheiten konfrontiert, die scheinbar alle mit der Familie Chapman verwoben zu sein scheinen. William Chapman, Sohn des ehemaligen Verwalters und Vikar der nahe gelegenen Kirche, scheint ihr auch keine Hilfe zu sein bei der Lösung all der Rätsel...

Ein geheimnisvolles Herrenhaus verwoben mit einer Story à la Jane Austen, das klingt spannend und aufregend! Und das ist es auch, aber erst gegen Ende des Buches. So lange lässt die Autorin den Leser zappeln, miträtseln und führt ihn immer wieder auf falsche Fährten. Diesmal liegt das Geheimnisvolle im Vordergrund, nicht die Liebesgeschichte oder ein bestimmter Beruf, wie man das bisher von Klassens Romanen gewohnt ist. Ich hatte sogar größtenteils das Gefühl eher einen historischen Detektivroman zu lesen. Aber keine Angst! Eine zarte, prickelnde Liebesgeschichte und sogar viele Liebeswirren enthält dieser Roman auch.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, war mir aber teilweise etwas zu langatmig. Natürlich ist das den vielen Geheimnissen geschuldet, aber da ich kein Krimi-Leser bin war mir das ein klein wenig zu viel des Guten, auch wenn ich gerne mit gerätselt habe. Zum Ende hin muss man sich auf viele Überraschungen und unerwartete Wendungen gefasst machen. Nach einem Prolog aus Abigails Perspektive in Ich-Form wird die Handlung aus zwei Perspektiven in dritter Person erzählt: Natürlich der Abigails, und dann der von William Chapman.

Was ebenfalls im Gegensatz zu Klassens vorigen Romanen klar hervorsticht ist der Glaube an Gott, der - wie sollte es anders sein - durch William in die Handlung eingebracht wird. Der Vikar mit dem Hang zu kurzen und prägnanten Predigten schafft es Abigails Herz mit seinen Botschaften über Vergebung zu erreichen. Das hat mir ausnehmend gut gefallen, da mir die christliche Botschaft früher eher zu kurz kam.

Auch wenn es keine Berufsgruppe gibt, die diesmal im Vordergrund steht, erfährt man dennoch ein wenig über die Arbeit des Vikars und auch über Architektur. Abigail hat nämlich ein Faible für Architektur, was ihr bei der Suche nach dem Schatz zugute kommt.

Aufgrund der kleinen Längen vergebe ich Julie Klassens achtem und sehr geheimnisvollen Roman 4,5 Sterne. Wer sich für das Buch in Stimmung bringen möchte empfehle ich auf YouTube nach den Stichworten 'Klassen' und 'Pembrooke' zu suchen. Dort gibt es einen Trailer zur englischen Ausgabe und ein Video der Autorin mit Einblicken zu einem Herrenhaus in England, das sie zu diesem Roman inspirierte.
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