Kurzmeinung:

Über "Umwege" dann doch noch ein Buch, dessen Weisheit mir nach dem Ende kostbar ist!

Bewertung in Sternen:

3 von 5 Sternen

Inhalt:

Alles beginnt mit einem Waldweg ... Wer ihn gefahren ist, um ein Mädchen zu töten, ist unklar. Sicher ist nur, dass ein Polizist sie kopfüber an einem Baum hängend gefunden hat und in dem Fall ermittelt, bis die ganzen Sackgassen ihn zum Selbstmord treiben.

Seine Spuren gilt es für Carl Morck zu verfolgen. Denn ob all die Jahre wirklich nur ein Bewegen im Kreis waren, wird plötzlich in Frage gestellt. Sind die Wegweiser, die das Ermittler-Team mehr und mehr zu einer Sekte hinführen, tatsächlich die richtigen?

Meinung:

Wenn eine meiner Reiserouten nach Skandinavien und dem damit verbundenen Schreibstil führt, wird es immer ein bisschen schwierig ... Hier ist alles sehr geradlinig und sparsam aufgebaut. Für mich gibt es da wenig Wegesrand, der mir Atmosphäre vermittelt.

Trotzdem spürte ich bei diesem Roman ein Tempolimit. Normalerweise kehre ich sofort um, wenn ich "Krimi" lese - genau daran mag es liegen. Der Thematik "Sekte" wäre ich gerne durchgehend und intensiver gefolgt, während die Ermittlungen selbst mich weniger fesseln konnten.

Und meine Reisegesellschaft: Carl Morck, Assad, Rose und alle anderen? Unsere Chemie geht wohl in verschiedene Richtungen - wenn ich auch nicht sagen möchte, dass die mir alle unsympathisch waren!

Sehr genossen hab' ich zum Beispiel die Ausflüge in Szenen mit Assad, des Kollegen von Carl Morck. Er ist Moslem und sorgt durch seine angenehme Art vielleicht ja dafür, dass sich manche Kulturen wieder "in der Mitte treffen". Noch dazu sind die humorvollen Verschnauspausen ihm zu verdanken - wobei ich zugeben muss, dass ich auch für diese ohne Zweifel kreativen Parts nicht unbedingt geeignet bin.

Ansonsten ist zu den Gefährten im Allgemeinen noch zu sagen, dass ihre Art zu sprechen sehr individuell und damit stilvoll erschaffen wurde! Verschiedene ihrer Handlungs-Schritte konnte ich aber nicht immer nachvollziehen.

Gelungen fand ich, wie für den Leser immer mehr Licht auf das Thema Sonnenkult geworfen wurde! Dafür, dass ich mich darin schon auskannte und nichts Neues erfuhr, kann Jussi Alder-Olsen natürlich nichts.

Und vielleicht auch nicht dafür, dass es mir Steinchen im Weg sind, wenn der Autor die wörtliche Rede durch Adjektive kommentiert, und die Aussage dahinter dann für mein Empfinden doppelt ankommt - was nicht nötig wäre.

Ungefähr ab der Hälfte kam ich bei der Lektüre besser voran, und das letzte Viertel wurde dann wirklich spannend für mich.

Aber als ich dann bei der Auflösung ankam, knallte es dann leider doch nicht genug - schade, denn die "Umweg"-Philosophie hat mir sehr gut gefallen!

Fazit:

Philosophisch denkende Krimi-Freunde werden hierbei sicher ihren Spaß haben!