Cover des Buches Die Seiten der Welt (ISBN: 9783841421654)
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Rezension zu Die Seiten der Welt von Kai Meyer

Die Feder ist mächtiger denn das Schwert ...

von progue vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Ein Buch, das sich nicht zwischen zauberhaft-magisch und real-phantastisch entscheiden konnte und den Leser unbefriedigt zurücklässt.

Rezension

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proguevor 10 Jahren
Furia Faerfax ist fünfzehn, hat einen exzentrischen Vater, einen kleinen Bruder und lebt irgendwo außerhalb der Zivilisation, sprich irgendwo in England. Ihre Mutter ist vor Jahren gestorben, aufgezogen wird sie mehr oder weniger durch die Köchin, den Hausmeister und einen Hauslehrer. Und selbstverständlich durch Bücher, denn in dem Herrenhaus wimmelt es nur so von Büchern, Millionen und Abermillionen von ihnen, wie es scheint. Furia ist auch nie allein, denn wenn sie sich in den Keller zu den Büchern begibt, sprechen Buchstaben zu ihr und sie sieht Origamitierchen, die dafür zuständig sind, dass die Bücher keinen Staub ansetzen. Für Furia ist das normal, genauso wie die Tatsache, dass ihr Vater Magie wirken kann mit Hilfe seines Seelenbuches. Auch sie wird es eines Tages können, denn genau wie ihr Vater ist sie ein Bibliomant. Bibliomanten können durch Bücher reisen und mithilfe ihres Seelenbuches zaubern.

Der Grund, warum die Fairfax' am Ende der Welt wohnen, liegt in der Vergangenheit. Einstmals gehörten sie zu den fünf großen Bibliomantenfamilien, doch zwei Familien wurden durch verschiedene Umstände von den anderen verfolgt und ausgelöscht. Die drei Mörderclans schlossen sich zur Adamantischen Akademie zusammen, die alle Bibliomanten beherrscht und die Exlibri - aus den Büchern gefallene Wesen -, unterdrückt und in Ghettos einsperrt. Von all dem weiß Furia kaum etwas - nur dass sie mit ihrem Vater regelmäßig auf die Jagd nach den "leeren Büchern" geht. Doch eines Tages geht nicht nur bei so einer Jagd etwas schief, sondern ihr ganzes Leben kaputt - Furia befindet sich plötzlich auf der Flucht und muss nicht nur den Häschern der Adamantischen Akademie, sondern auch einer mächtigen Bibliomantenmeuchelmörderin und ihren Helfern entkommen. Nur in Libropolis kann sie Hilfe finden, aber selbst dort ist es lebensgefährlich, sich aufzuhalten.

Das ist das zweite Buch von Kai Meyer, das ich gelesen habe, und mir geht's wie mit dem ersten (Phantasmen). Ich finde die Idee(n) genial, aber ich fühle mich nicht abgeholt. Dieses Buch hier braucht schon allein 120 Seiten, bevor es überhaupt richtig losgeht, und dann wird es extrem brutal. Da werden Leute abgeschlachtet, Jugendliche töten mal so eben, wie sie Tee trinken, ohne dass es sie groß berührt, es gibt eine sprechende Lampe und einen sprechenden Sessel, aber das sind die einzigen Möbelstücke, die das können - warum eigentlich? Aufgegriffene Themen wie die erwähnten Origamitierchen werden genau zweimal erwähnt, der Schluss mit der supermächtigen Bibliomantin ... nun ja. Kann ich ohne Spoiler leider nicht erklären, was mich so sehr daran gestört hat. Überhaupt der Schluss - der fühlte sich gehetzt an, ein Ende ohne ein richtiges Ende, nur noch schnell ein paar Fäden zusammengeführt, Stopp.

Fazit: Mich hat also die Idee begeistert, als Büchernarr kommt man ja an der ausufernden Werbung nicht vorbei. Der Schreibstil des Autors ist auch tadellos, plumpe Sätze wird man nicht finden, die Protagonisten stehen für sich, ohne dass man sie verwechseln könnte. Und trotzdem springt kein Funke über, und das Ende lässt mich eher unbefriedigt zurück.


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