Furia lebt mit ihrem Vater und ihrem Bruder in einem alten einsamen Haus mit einer riesigen Bibliothek. Dort erhofft sie sich auch ihr Seelenbuch, mit dessen Hilfe sie als Bibliomantin mit der Kraft der Worte Magie entfachen kann. Doch dann wird ihr Bruder entführt. Ihre Suche führt sie nach Libropolis - die Stadt der Bücher.


Cover: Das Cover und die Aufmachung des Buches gefallen mir sehr gut, der Golddruck wirkt edel und hochwertig.


Schreibstil: Der Schreibstil ist einfach, es liest sich leicht und bleibt im Fluss. Die Geschichte ist in der Vergangenheit geschrieben.


Charaktere: Die Charaktere waren mir alle zu lieblos und oberflächlich gezeichnet. Niemanden konnte ich so richtig ins Herz schließen, die Emotionen und Empfindungen der Protagonisten kamen bei mir leider nicht an.

Die Hauptakteurin Furia ist manchmal schon sehr naiv, ihre Handlungen und Gedanken konnte ich selten nachvollziehen.

Mein Eindruck ist, dass Herr Meyer auf Biegen und Brechen versucht hat, den Charakteren noch ein wenig Spannung einzuhauchen, indem er sie so ausschmückt, dass sie dem Leser in Erinnerung bleiben.

Bestes Beispiel ist da für mich Furias Bruder Pip: Dieser hat riesengroße Angst vor Clowns. Damit sie ihm nichts antun können, schminkt er sich jeden Tag auch wie ein Clown. Diese Eigenschaft spielt für den Storyverlauf aus meiner Sicht aber überhaupt keine Rolle. Weil ich zu Pip nie großartig eine Beziehung aufbauen konnte, dafür ist er doch schon viel zu schnell von der Bildfläche verschwunden und tauchte auch nur temporär wieder auf.

Auch vom Vater der beiden, Tiberius Faerfax erfährt man nur wenig. Das was ich erfahren habe, hat mir aber nicht gefallen. Er ist ein alter Mann, der seine Geheimnisse pflegt, und seine Kinder fast nie zu Gesicht bekommt, weil er zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist.

Gut, und hervorzuheben sind nur die Leselampe und der Sessel, die mit Magie zum Leben erweckt wurden. Diese lustigen Figuren mit Eigenleben lockerten die triste Geschichte hier und dort etwas auf.


Meine Meinung:

„Papier ist geduldig“ - Ich bin es leider nicht!

Und das obwohl das Buch so gehypt wird und meine Erwartungen dementsprechend hoch waren…

Zusammenfassend muss ich leider sagen, dass ich absolut enttäuscht bin. Lieblose Charaktere, die in eine Romanidee des Autors gepresst wurden, ohne dass man ein Gefühl der Zusammengehörigkeit fühlen kann. Alles wirkte so gequält, teilweise gab es konfuse und undurchsichtige Wendungen im Buch. Die „Magie“ konnte ich leider nicht spüren. Ebenso wenig die Atmosphäre, die Kai Meyer mir seinem Beschreibungen von Libropolis erzeugen wollte. Diese konnten mich einfach nicht in ihren Bann ziehen.

Die XXL-Leseprobe, die ich vorab gelesen habe, hat mir noch super gefallen, alles war so neu und kreativ. Das kann ich dann vom Mittelteil leider schon nicht mehr behaupten. Die Auflösung vieler Ereignisse und das Ende des Buches waren mir nicht dramatisch und spannend genug erzählt. Die Geschichte plätschert stetig vor sich hin…

Wenn die Geschichte mal gerade nicht plätschert, und tatsächlich etwas passiert, dann ist es meistens nur eine Furia, die sich mal wieder auf der Flucht befindet.

Leider lässt sich das Buch fast in diesem einen Satz beschreiben:

Ein Spannungsbogen, der nach dem ersten Teil des Buches stetig abfällt statt steigt, ewiges Davonlaufen der Protagonisten und seltsame Wendungen!

Ein wenig Magie und ein paar interessante Ideen gemischt mit Jäger und Gejagte und einer großen Prise Mord und Totschlag, machen für mich leider noch kein gutes Buch aus. Die Seiten der Welt konnten mich nicht überzeugen, nein, sie haben mich sogar sehr enttäuscht.

Ich vergebe ganze 2 Sterne für das Leseerlebnis, und einen halben für die Marketingabteilung des Buches, die im Gegensatz zum Autor, super Arbeit geleistet haben und die Werbetrommel fleißig gerührt haben. Insgesamt sind das nur 2.5, also sehr knappe 3 Sterne.