Rezension
Als Einführung in die Geschichte erfährt der Leser wie Grace im Krankenhaus aufwacht – und auch warum sie dort gelandet ist. Ihr Ehemann Rob wacht an ihrem Bett, hält ihre Hand und sagt liebevolle Worte. Der Anblick würde wohl jeden rühren, doch ins Ohr flüstert er ihr etwas ganz anderes ...
Schon alleine um ihrem gemeinsamen Sohn Tom zu schützen, denkt Grace sich einen Plan aus, wie sie vor Robb sicher sind. Es dauert lange bis sie ihn in die Tat umsetzen kann. Absolut nichts darf schief gehen, sonst die beiden verloren.
Endlich ist es soweit: Grace täuscht ihren und den Tod ihres Sohnes vor. Tom ist zu diesem Zeitpunkt grade einmal sieben Jahre alt, dennoch ist er bereits alles zu tun, nur um seinem biologischem Erzeuger zu entkommen.Es dauert eine Weile bis die beiden sich mit neuer Identität und ihrem neuem Leben arrangieren. Auf der Hut sind sie immer, denn die Angst sitzt tief. Grace lässt sich ganz langsam wieder auf Männer ein und verliebt sich schließlich sogar. Das Glück scheint endlich auf ihrer Seite, doch dann kommen in ihrem Heimatort Zweifel an ihrem Tod auf. Robb, seines Zeichens Polizist, beginnt auf seine Art zu ermitteln – und bekommt Informationen, die nicht nur das Leben seiner Ehefrau gefährden...
Den Tod vorzutäuschen bzw. eine neue Identität anzunehmen ist eine gängige, wenn auch schwierige, Maßnahme die tatsächlich in extremen Fällen angewendet wird. Ich wüsste nicht, welche andere Möglichkeit Grace unter diesen Umständen gehabt hätte. Grade dadurch, dass ihr Mann Polizist ist. Mir erscheint die komplette Handlung in sich logisch.
Von der ersten bis zur letzten Seiten habe ich mit Grace gefühlt. Immer wieder wollte ich schreien, sie warnen. Keine Gnade. Gewalt von Anfang an.Die Autorin hat es geschafft ihre Protagonisten so zu beschreiben, dass ich mich voll auf sie einlassen konnte. Sofort ist mir Grace ans Herz gewachsen, bemitleidete Tom, wollte Max aus seiner Resignation zerren, fing an Robb für Abschaum zu halten, ...
Es war als wäre ich nicht nur Leserin, sondern mitten im Buch selbst. Der Schreibstil ist locker ohne salopp zu wirken, was ich auf Grund der Äußerungen von Robb durchaus bewundere. Atempausen werden dem Leser hier so gut wie nicht gegönnt. Kaum wiegte man Grace in Sicherheit und der Puls fuhr runter, passierte etwas neues. Hätte ich beim lesen einen Pulsmesser getragen, hätte er bestimmt Alarm geschlagen.
~ Fazit ~
Das Buch ist verdammt gut recherchiert, was sich auch daran liegt, dass Autoren Freundinnen hat, die Opfer von Misshandlungen wurden und sich ihr geöffnet haben. Ganz großen Respekt für alle, die es gewagt haben darüber zu reden. (Ich hoffe von ganzen Herzen, dass ihr der Hölle entkommen seit!)Da ich viel in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, lese ich dort sehr oft. Dieses Buch brachte mich fast zu einem Hechtsprung aus der Straßenbahn. Ich war so in die Geschichte vertieft, dass sich die Türen bereits zu schließen begannen, als mir bewusst wurde, dass dies meine Haltestelle war ... – Und ich gestehe, ich LIEBE es, wenn ein Buch mich so sehr in seinen Bann zieht, dass ich alles um mich herum vergesse!
Von mir gibt’s eine absolute Empfehlung. Ein absolutes „muss“ für Thrillerfans.