Cover des Buches Bittere Wunden (ISBN: 9783764505172)
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Rezension zu Bittere Wunden von Karin Slaughter

Zurück in die Vergangenheit...

von Cherrygirl_Tina vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Das Beste Buch von ihr. Spannende Reise in die Vergangenheit, die in der noch Gegenwart bestand hat und einige Geheimnisse aufdeckt.

Rezension

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Cherrygirl_Tinavor 9 Jahren
Zurück in die Vergangenheit genau genommen in die Mitte der 70er Jahre wird der Leser in "Bittere Wunden" geführt. Es ist bereits der 6 Band um Will Trent und wie ich finde, auch zugleich der Beste.

Die Vorgesetzte von Will Trent, Amanda Wagner, tritt in den Büchern stets als toughe und unnahbare Polizistin auf. Sie führt ihre Einheiten in einem strengem Regiment und besonders auf Will hat sie ein Auge. Gerade ihn scheint sie besonders gern auf den Arm zu nehmen oder für "blöd" verkaufen zu wollen. Dabei erreicht sie mit ihrer Art nur, dass Will noch besser in seinem Job ist und die hohe Aufklärungsrate gibt ihnen recht. Warum hat sie es eigentlich besonders auf Will abgesehen?

Amanda war nicht immer die toughe Frau, wie wir sie aus den Büchern kennen. "Bittere Wunden" geht zurück in die 1970er Jahre, genauer gesagt, ins Jahr 1974, zurück zu einem Mord, Drogen und Prostitution. Das Buch beginnt aus der Sichtweise der jungen Prostituierten und drogenabhängigen Lucy Bennett. Der Leser erfährt, wie ihr Leben den Bach runterging und wie sie dort landete, wo sie letztendlich gelandet war: Auf dem Straßenstrich. Falsche Freunde, die Sucht und falsche Entscheidungen haben sie dort hingetrieben. Soll es noch Hoffnung auf ein besseres Leben für Lucy bestehen? In der Nähe des Straßenstrichs erscheint ein Mann der ihr seine Hilfe anbietet. Doch genauso wie dem Leser ist Lucy sofort klar, dass hier der richtige Albtraum ihres Lebens beginnen wird.

In den 70er Jahren waren Polizistinnen, oder allgemein Frauen in Männerberufen nicht so selbstverständlich, wie es heute ist. Sie wurden oftmals beleidigt, bedroht und eingeschüchtert, sogar aus den eigenen Reihen. Doch stechen 2 Polizistinnen besonders hervor: Amanda Wagner und Evelyn Mitchell. Die beiden werden zu einer Vergewaltigung in einem ziemlich berüchtigten Viertel gerufen und dort fallen ihnen schon bald einige Ungereimtheiten auf. Dann geschieht genau in diesem Wohnkomplex ein Selbstmord. Evelyn und Amanda erkennen, dass der Fall von ihren Kollegen nicht richtig bearbeitet wird, handelt es sich doch um junge drogensüchtige Prostituierte, die keiner mehr vermisst. Also beschließen die beiden Frauen entgegen sämtlicher Warnungen und Einschüchterungen der Sache selbst auf den Grund zu gehen. Wie ich finde, sehr mutig. Die Polizeiarbeit ist mit der heutigen selbstverständlich nicht mehr zu vergleichen. Es ist interessant zu lesen, wie die Polizisten früher an ihre Informationen gekommen sind und ohne gute Beziehungen zu Mitarbeiterinnen in den jeweiligen Abteilungen und Institutionen schienen es Frauen ohnehin schwer zu haben, an die entsprechenden Informationen zu kommen. Ohne an dieser Stelle viel mehr über den Inhalt zu verraten, die beiden Frauen ernten ihre verdiente Anerkennung auch von den männlichen Kollegen.

Was hat das alles mit Will Trent zu tun? Eine Menge, wie sich später herausstellen wird. In der Gegenwart (die vergleichsweise zu den Hauptfällen einen eher geringen Teil im Buch einnimmt) wird eine junge Studentin vermisst und wird wenig später tot aufgefunden. Es ist dasselbe Muster, wie bereits bei den Fällen aus den 70er Jahren. Amanda Wagner bearbeitet auch diesen Fall und wird so erneut mit den Verbrechen aus der Vergangenheit konfrontiert und es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie sich den Ereignissen stellen und Will die Wahrheit sagen muss.

Ich möchte nicht zu viel vom Inhalt verraten, denn es würde die Spannung wegnehmen, wenn ich jetzt an einigen Stellen noch etwas ergänzen würde. Mich hat bei dem Buch besonders fasziniert, wie 2 junge Frauen sich gegen die männliche Spezies behaupteten und einen großen Fall bearbeiten, für den sie offiziell überhaupt nicht zuständig waren. Und obwohl ihnen viele Steine in den Weg gelegt wurden und niemand davor zurückschreckte, sie mit allen Mitteln einzuschüchtern, gaben sie nicht auf, denn sie wollten den Fall um fast jeden Preis lösen und die Grausamkeit und die Lügen dahinter aufdecken.

Die Polizeiarbeit und das Leben der Frau in den mittleren 70ern wird meiner Meinung nach sehr gut beschrieben. Das junge Mädchen, Lucy, tut einem richtig Leid, wenn sie zwischen der "ermittelnden Vergangenheit" und der "Gegenwart" zu Wort kommt. Im Grunde genommen tun mir fast alle handelnden Personen in diesem Buch Leid, wenn man es beendet hat. Es ist wieder einmal erschreckend, zu was Menschen fähig sind und hier hat sich Karin Slaughter meiner Meinung nach wieder selbst übertroffen.

Und genau wie Will Trent, mag ich keine offenen Enden. Aber dieses Buch hat selbstverständlich eins. Zum Schluss platzt noch einmal eine dicke Bombe und die Leser müssen wieder warten, bis der Nachfolger erscheint und es die Auflösung gibt. Ich bin sehr gespannt - wie immer eigentlich bei ihren Büchern.


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