Was wenn es einen Ort gäbe, an dem Frauenträume lebendig werden?
von Keksisbaby
Rezension
Als die 14 jähre Ausreißerin Rachel dem charismatischen Danny begegnet, schenkt sie ihm all ihre Liebe, nur um zwei Jahre später sich in der Gosse wiederzufinden. Er hat sie verkauft, missbraucht und ihr, ihr Kind genommen. Sie schwört, dass sie ihn vernichten wird, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, doch darüber kann der schöne Danny Mackay nur müde lächeln. Ihr Hass wird zum Treibstoff ihres Handelns und Strebens. Rachel verändert ihr Aussehen, nimmt einen neuen Namen an und wird unvorstellbar reich. Sie wird Inhaberin einer riesigen Fastfoodkette, Komiteemitglied zur Neugestaltung von Hollywood und Besitzerin eines Clubs für Frauen mit besonderen Wünschen. Doch all das hat sie nur erreicht um ihn leiden zu sehen. Nach 36 Jahren ist es dann soweit, ihre Zeit ist gekommen. Als Danny Mackay für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten kandidiert, lässt sie sein Machtgefüge zusammenstürzen wie ein Kartenhaus und weidet sich an seinem tiefen Fall.
Barbara Wood schrieb den Roman „Butterfly“ unter dem Pseudonym Kathryn Harvey. Vor mehr als 10 Jahren habe ich dieses Buch schon einmal gelesen und es hat in den Jahren für mich nichts an seiner Originalität eingebüsst. Schon damals fand ich ein Bordell für Frauen faszinierend. Zumal das keineswegs vergleichbar ist, mit einem normalen Freudenhaus, denn im Butterfly werden Phantasien bedient. Sei es der Einbrecher, der einen überrascht, ein gutaussehender Cowboy, eine berühmte Szene aus „Casablanca“ oder ein intellektueller Disput mit einem gebildeten Mann. Ich sollte diese Geschäftsidee im Hinterkopf behalten, falls aus meiner akademischen Karriere nichts wird. In dem Buch steht der Emanzipierungsgedanke im Vordergrund. Denn neben der Geschichte von Rachel alias Beverly Highland, werden auch noch andere Frauenschicksale beleuchtet. Am meisten imponiert hat mir dabei die Nebenhandlung der Anwältin Jessica. Die ihr Leben lang sich erst den Wünschen ihres strengen Vaters und dann die ihres noch strengeren Ehemannes unterordnet. Die aber als Mitglied im Butterfly-Club ihre Freiheit entdeckt und sich endlich zur Wehr setzt, um ein selbstbestimmtes Leben zu beginnen. Ich bin froh das Fischer vor ein paar Jahren, diesen Roman noch einmal verlegt hat, denn es ist wirklich eine tolle Geschichte und ich wette in 10 Jahren, wenn ich sie dann noch einmal lesen, wird sie mir immer noch nahegehen.