Worum geht es diesmal in deinem Roman "Ziemlich wunderbares Leben"?
In "Ziemlich wunderbares Leben" geht es um Hoffnung und zweite Chancen. Er erzählt die Geschichte von Abi, die sich von einer schweren Krebserkrankung erholt und erkennen muss, dass ihre Familie auseinanderbricht. Ihr Mann John hat beruflich einige Fehlentscheidungen getroffen, die ihm jetzt zum Verhängnis werden, und ihr Sohn im Teenageralter, Seb, hat mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen.
Was hat dich zu dem Thema inspiriert?
Drei meiner Freunde erkrankten an Krebs, als sie in ihren Dreißigern waren. Sie waren meine große Inspiration. Die Themen und die Tapferkeit der Charaktere verdanke ich ihnen, obwohl die Geschichte von Abi ja in eine ganz andere Richtung geht. Sie alle wurden von dem Leben nach dem Sieg über den Krebs überrascht – davon, wie er die Psyche und den Körper verändert hat und wie sehr diese schrecklichen Erfahrungen nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Familien verändert haben.
Erkennst du Eigenschaften von dir in Abi wieder?
Auf jeden Fall ihre Leidenschaft für Musik! Ich bin absolut süchtig nach Musik. Ich habe schon als Teenager Mix Tapes gemacht und heute erstelle ich für jedes meiner Bücher eine Playlist. Was ihre Charaktereigenschaften angeht - ich mag die Vorstellung, dass ich ein genauso großes Herz habe wie sie und dass wir die bedingungslose Hingabe für unsere Familien gemeinsam haben.
Bevor dein erstes Buch „Die Liebe ist ein schlechter Verlierer“ erschien, warst du im Gesundheitswesen tätig. Würdest du sagen, dass dort die schönen oder traurigen Momente überwogen haben?
Als ich noch dort gearbeitet habe, erlebte ich jeden Tag hunderte Geschichten mit. In jedem Flur und jedem Wartezimmer sind Menschen, die sich auf das Schlimmste einstellen und auf das Beste hoffen. Es werden Hände gehalten und Sorgen geteilt. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, würde ich sagen, dass die traurigen Momente definitiv überwogen haben. Aber dies führte mir auch die Beharrlichkeit und den Mut vor Augen, die so sehr Teil des Menschseins sind – diese Tapferkeit, von der wir nicht wissen, dass wir sie haben, bis wir dem schlimmsten Albtraum gegenüber stehen.
Hat sich durch deine Tätigkeit etwas an deiner Einstellung zum Leben geändert?
Auf jeden Fall. Dadurch habe ich aufgehört, Dinge als selbstverständlich anzusehen. Meine erste Stelle war in der Kardiologie. Dort bekommen Menschen jeden Tag lebensverändernde und oft lebensrettende Operationen. Ich habe gelernt, wie elementar es ist, für jeden einzelnen Tag dankbar zu sein, an dem man gesund ist. Ich habe vor sechs Jahren mein erstes Kind bekommen. Da wurde es mir noch bewusster, denn sie musste leider sehr häufig ins Krankenhaus. Zu dieser Zeit habe ich begonnen, mich nicht mehr so sehr über Kleinigkeiten aufzuregen und das zu wertschätzen, was ich habe.
Wie sieht ein typischer Autorentag bei dir aus? Hast du ein festes Ritual oder etwas, das auf keinen Fall fehlen darf?
Im Moment bin ich viel mit meinem acht Monate alten Baby zu Hause, deshalb gibt es gerade keinen typischen Tag! Normalerweise sitze ich aber mit einem Kaffee und schöner Musik an meinem Schreibtisch auf dem Dachboden sobald meine Tochter in der Schule ist und das Baby schläft und versuche, die Zeit die ich habe, bestmöglich zu nutzen. Aber auch wenn mein Baby wach ist, sind meine Figuren immer bei uns – es ist erstaunlich, wie viele Handlungsstränge ich mir überlegt habe, während ich den Kinderwagen durch die Gegend geschoben habe!
Welches Buch liegt im Moment auf deinem Nachttisch?
Mike Gayles fantastisches Buch “The Man I think I know”. Weise, unerwartet und beflügelnd. Ich tue mir wirklich schwer, es beiseite zu legen...
Was macht dein Leben "ziemlich wunderbar"?
Mein Mann, meine Kinder und die Liebe zwischen uns. Meine Freunde. Musik. Bücher. Schreiben. Und natürlich Kaffee und Schokolade – oder auch der "Treibstoff des Autors", wie ich es gerne nenne.