England - die Bergmannstochter Ethel Williams ist Dienerin im Haushalt von Earl Fitzherbert. Sie verliebt sich in den Earl und als sie ein Kind von ihm erwartet wird sie entlassen.

Deutschland - Walter von Ulbrich, Aristokratensohn wünscht sich ein demokratisches Deutschland. Bei einem Besuch in London verliebt er sich in die emanzipierte Lady Maud. Doch dann beginnt der erste Weltkrieg und die beiden heiraten heimlich bevor Walter zurück nach Deutschland muss.

Russland - Grigori und Lew Peschkow wachsen als Waisen auf. Ihre Wege trennen sich vor dem ersten Weltkrieg. Grigori entwickelt sich zu einem Anführer der Revolution und Lew wird durch Heirat ein wohlhabender Mann in den USA.


Der erste Teil der "Jahrhundert-Saga" von Ken Follett umfasst vor allem die Geschehnisse kurz vor bis kurz nach dem ersten Weltkrieg. Follett schafft es ein sehr gutes Bild der gesellschaftlichen und politischen Situation vor dem Kriegsbeginn zu erschaffen, auch wenn hier ein paar Klischees bemüht wurden, wie ein Hausmädchen und ihr Herr, ein Deutscher und eine Engländerin mit einer verbotenen Liebe. Aber diese Klischees sind zu verschmerzen, denn bald geht es vor allem um den ersten Weltkrieg. Anschaulich beschreibt Follett aus verschiedenen Sichtweisen (Deutschland, Großbritannien, Russland und USA) den Krieg und egal aus welchem Blickwinkel auch erzählt kommt immer die Grausamkeit und auch Sinnlosigkeit dieses Krieges zum Vorschein. Erschreckend fand ich wirklich die Gleichgültigkeit einem Menschenleben gegenüber, die hier wirklich gut herausgearbeitet wurde.

Aber nicht nur die Geschehnisse des ersten Weltkrieges spielt eine Rolle sondern auch die gesellschaftliche Situation in den verschiedenen Ländern, die alle eine riesige Kluft zwischen Arm und Reich oder anders ausgedrückt zwischen Adel und dem gemeinen Volk aufweist.
In Russland in dem sich der Adel wirklich alles erlauben darf und es normal ist Untergebene zu schlagen oder umbringen zu lassen wird die Revolution und ihre Abläufe natürlich themarisiert.
In England fangen die Frauen an für ihre Rechte zu kämpfen und das Wahlrecht ist eines ihrer ersten Ziele.
Deutschland kommt nach meinem empfinden hier ein wenig zu kurz, denn die gesellschaftliche Situation wird hier nur kurz angerissen und auch die Veränderungen nach dem Krieg wurden mir zu knapp abgehandelt.

Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet und schaffen es Sympathien (Maud und Ethel) zu erwecken oder fassungsloses Kopfschütteln zu erzeugen. Manche der Gedankengänge sind aus heutiger Sicht nur schwer nachzuvollziehen, schaffen aber ein gelungenes Bild von dieser Zeit. Ein paar der Protagonisten (Fitz und Lew) waren mir wirklich unsympathisch in ihrer Art und Weise wie sie durch die Welt gehen und welches Gedankengut sie vertreten.
Natürlich schafft es Follett die einzelnen Familien und Handlungsstränge immer wieder zu verbinden und dies dann in den historischen Rahmen einzufügen.

Alles in allem ist dieses Werk für mich ein gelungener historischer Roman mit ein paar winzigen Längen, gut ausgearbeiteten Charakteren und vielen historischen Fakten und interresanten gesellschaftlichen Situationsbeschreibungen. Trotz der über 1000 Seiten habe ich dieses Buch gerne gelesen und freue mich auf den nächsten Teil.