Cover des Buches Die Mütter-Mafia und Friends (ISBN: 9783404160433)
Rezension zu Die Mütter-Mafia und Friends von Kerstin Gier

Die Mütter-Mafia und Friends

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Bunte Mischung von Geschichten übers Muttersein, hat mit Kerstin Giers Romanen aber wenig zu tun!

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren

Worum geht’s?

Für diese Anthologie haben 15 deutsche Comedy-Autoren und Autorinnen Kurzgeschichten über die Freuden und Leiden des Mutterseins verfasst. Darin geht es um den ganz normalen Alltagswahnsinn, geplatzte Urlaubsträume und natürlich die liebe Verwandtschaft. Im Rahmen einer Online-Leserunde werden alle Geschichten im Anschluss von den Ladies der Mütter-Mafie kommentiert.

Meine Meinung

Ich finde es grundsätzlich schwer, eine Anthologie als Ganzes zu bewerten, weil immer sowohl gute als auch schlechte Geschichten dabei sind. Jeder Autor hat seinen ganz eigenen Humor und einige treffen meinen Geschmack eben mehr als andere. In diesem Fall war der Schnitt nicht so prickelnd, ein Drittel der Beiträge hat mir überhaupt nicht gefallen, genauso viele fand ich einfach nur belanglos. Gestört hat mich vor allem, dass sich in vielen Geschichten die immer gleichen Klischees wiederholen, zum Beispiel das von der nervigen Schwiegermutter oder dem Traumurlaub, der dann überhaupt nicht traumhaft ist. Ein paar echte Humor-Sternstunden gab es aber doch und teilweise habe ich sogar Lust bekommen, noch mehr von einem Autor zu lesen, beispielsweise bei Eva Völler oder Jana Voosen.

Also, fangen wir mal mit den Highlights an. Zwei der Geschichten stechen allein schon wegen der besonderen Erzählweise, aber auch inhaltlich hervor. Bei Birgit Fuchs begleiten wir einen Tag lang eine dreifache Mutter, die Geschichte ist wie ein privates Notizbuch geschrieben. Gut gefallen hat mir hier, dass die Ich-Erzählerin zwei Teenagertöchter hat und nicht nur Krawall-Kleinkinder wie in fast allen anderen Stories. Genial fand ich zudem Anne Hertz Geschichte in E-Mailform, in der wir einen Blick hinter die Kulissen einer Grundschule für reiche Kinder werfen dürfen. Auch sehr gelungen sind Jana Voosens Geschichte aus Sicht einer aus der Art geschlagenen Kuckucksmutter und Eva Völlers Abstecher ins Fantasygenre, hier wird das Schwiegermutter-Klischee ausnahmsweise mal originell umgesetzt. Über Steffi von Wolffs bitterböse Abrechnung mit reichen Hamburger Ehefrauen habe ich ebenfalls sehr gelacht, ich werde beim nächsten Besuch dort mal nach Perlen-Paulas Ausschau halten.

Leider waren aber wie gesagt auch einige Geschichten dabei, die mir gar nicht gefallen haben. Ganz besonders sind mir die klischeehaften Urlaubsgeschichten auf die Nerven gegangen, die im Prinzip komplett austauschbar sind. Die Beiträge von Hanna Dietz, Maximilian Buddenbohm und Matthias Sachau sind sich zum Verwechseln ähnlich und keinen davon fand ich wirklich lustig. Bei Dagmar Hansen fand ich die Geschichte an sich eigentlich ganz süß, aber der Schreibstil hat mir überhaupt nicht zugesagt. Henrike Heilands Beitrag passt irgendwie nicht so richtig zu der Anthologie, er ist sowohl von der Thematik als auch von Schreibstil her viel zu ernst.

Die Anthologie heißt „Die Mütter-Mafia und Friends“, tatsächlich haben die Geschichten aber überhaupt nichts mit Kerstin Giers Romanen zu tun, was vielleicht auf den ersten Blick für Verwirrung sorgen könnte. Trotzdem ist es eine ganz nette Idee, nach jeder Idee die Damen von der Mütter-Mafia diskutieren zu lassen, weil sie praktisch 4 Mutter-Urtypen verkörpern. Ich denke, dass auch Leser, die die Reihe nicht gelesen haben, oder sich (wie ich) nicht mehr wirklich an die Geschichte erinnern, Spaß an den bissigen Kommentaren haben werden. Dagegen würde ich niemandem raten, die Anthologie nur deshalb zu kaufen, weil man Fan der Mütter - Mafia – Romane ist.

Fazit

Wie die meisten Anthologien hat „Die Mütter - Mafia und Friends“ ein paar wirklich gute, originelle Geschichten zu bieten, aber auch genauso viele schlechte. Insgesamt fand ich die Bilanz eher enttäuschend, allerdings gibt es Pluspunkte für die sehr witzigen Kommentare von Kerstin Giers Mütter-Mafia.

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