Es gibt immer einen Weg zurück
von Wuschelchen99
Kurzmeinung: Persönliches Schicksal gepaart mit Historie.
Rezension
Irina von Lehnberg, die immer muntere und bekannte Radiomoderatorin aus Berlin, die in gehoben Kreisen verkehrt und für die alles nur vom besten sein muss, wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Der Brief einer alten Schulfreundin erinnert sie an ihre schwierige Kindheit in der ehemaligen DDR, die sie vor vielen Jahren verbittert bei Nacht und Nebel verlassen hat. In Biebersleben, einem kleinen Dorf in der Nähe von Magdeburg, liegt nun die Gräfin im Sterben, der Irina viel zu verdanken hat und deren Namen sie sich auch „ausgeliehen“ hat. Hin und her gerissen von der verdrängten und selbst vor nahen Freunden geheim gehaltenen Herkunft reist Irina letztlich doch nach Biebersleben.
Der Roman erzählt in Rückblenden die bedrückende Vergangenheit Irinas, die eigentlich Kathrin heißt, und die damit verbundenen Konflikte Irinas in der Gegenwart. Alte Wunden werden aufgerissen, aber auch Missverständnisse beseitigt. Immer mehr zeigt sich dem Leser die wahre Identität von Irina/Kathrin, die sie zu einer ganzen Persönlichkeit formt. Das ganze wird sehr gut vermischt mit den Tatsachen des Lebens in der ehemaligen DDR in den 80ern und kurz vor dem Mauerfall. Nichts wird beschönt, nichts übertrieben. All das zeigt, was Irina/Kathrin hat in der Vergangenheit so verbittert werden lassen. Aber auch wird dem Leser das Wesen von wahrer Freundschaft gezeigt und dass diese über Jahre ohne näheren Kontakt überstehen kann. Ein trauriges, aber auch schönes Ende ziert diesen Roman.
Kerstin Hohlfeld hat mit „Ein Weg zurück“ eine spannende und aufrührende Geschichte geschrieben, die eine sehr gute Mischung von persönlichem Schicksal und Historik verbindet.
Eine klare Leseempfehlung für diesen schönen Roman.