Cover des Buches Fabian. In memoriam (ISBN: 9783956670459)
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Rezension zu Fabian. In memoriam von L. T. Hoffmann

Wie viel Mut habe ich um für einen Anderen aufzustehen?

von Nanni87 vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein ehrliches Buch zu einem wichtigen Thema. Beklemmend und traurig, weil so viel Wahrheit darin steckt

Rezension

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Nanni87vor 9 Jahren
"Fabian. In memoriam" Ein schlichter Titel für die Gewalt die an geistigem Input in diesem Buch steckt.

Ein Buch - schwer zusammen zu fassen - so voll von Ehrlichkeit und trauriger Wahrheit, dass man manchmal gerne die Augen zu machen möchte um nicht weiter zu lesen was passiert. Aber genau das nicht zu tun, das sollte dieses Buch am Ende lehren.

Die Geschichte handelt von einem Jungen, der so oder so ähnlich wahrscheinlich nicht nur in vielen Jahrgangsstufen, sondern auch in anderen gesellschaftlichen Systemen zu finden ist: Ein Außenseiter, als "Freak" belächelt, in der Klasse und selbst bei den Lehrern nicht beliebt - man hat das Gefühl, er sondert sich auch selbst immer weiter ab. Er wird zum Gespött bis hin zum Mobbing-Opfer.

In diesem Buch bekommt man einen Einblick, den man sonst nicht bekommt: Was steckt dahinter? Was empfindet dieser "Freak" und Außenseiter? Wie konnte es soweit kommen?
Hier geht es um familiäre Entwicklungen - eine kleine Schwester kommt in die Familie und verändert das Gleichgewicht, um Freundschaften die außeinander gehen - der beste Freund zieht in eine andere Stadt, um Rivalität in der Klasse und um Probleme die in der Pubertät fast jeden betreffen - Wer bin ich? Was wird aus mir? Wo ist mein Platz auf der Welt?

All diese Probleme, die für sich allein gestellt vielleicht bewältigbar wären schaukeln sich soweit auf, dass Selbstverletzung und Todesgedanken der einzige Ausweg scheinen. Auch wenn es hier sogar noch jemanden gibt - einen Freund - der immer wieder versucht Einfluss zu nehmen, Partei ergreift, Dinge zum Besseren wenden möchte - dann jedoch aufgeben muss (?) um sich selbst zu schützen und einen Platz für sich in der Gemeinschaft zu finden. Ist es trotz liebevoller Unterstützung seiner Mutter zu viel Verantwortung für einen selbst noch Heranwachsenden?

Mehr zu schreiben würde zu viel vom Inhalt preisgeben - den es aber lohnt selbst zu erlesen und für sich zu durchdenken.

Es ist ein Buch voller Wahrheit, das jeden damit konfrontiert wie man sich selbst gegenüber vermeindlichen Außenseitern verhält, wie weit kann und will man gehen im Bewusstsein, dass es auch seinen eigenen "sozialen Stand" beeinträchtigt? Wie viel Mut habe ich um aufzustehen für jemanden der von der Gesellschaft an den Rand gestellt wird?

Hut ab an die Autorin - ein großartiges Buch, das sich gut als Klassenlektüre in höheren Jahrgangsstufen eignet - aber auch für jeden zu empfehlen ist, der das Schulalter bereits überschritten hat - denn nicht nur in der Schule gibt es Menschen die sich ausgegrenzt und alleine fühlen!


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