Zäh wie Kaugummi
SuB hin, SuB her. Dieses Buch hat mich gerade zu magisch angezogen. Ich mußte es mir einfach kaufen: Wunderschönes Cover und dazu noch ein Klappentext, der mich definitiv angesprochen hat!
In "Der Clan der Vampire" von Lena Meydan geht es wie der Name schon sagt um verschiedene Vampirclans. Diese Vampirclans leben in Moskau und jeder Clan hat spezielle Fähigkeiten: So sind z.B. die Dachanawar auf psychologische Magie spezialisiert, die Feriartos auf Kunst, die Wiestschi sind der Clan der Händler, die Wrikolakos können sich z.B. in Wölfe verwandeln, usw.
Diese verschiedenen Clans leben in Rivialität untereinander. Der Klappentext verspricht, daß Vampir Darrell - vom Clan der Dachanawar und ein Telephat - sich in eine menschliche Frau (Lorraine) verliebt und damit den Frieden zwischen den Clans und das Schicksal der Menschheit aufs Spiel setzt.
Wer hier jedoch eine romantische Liebesgeschichte à la Stephenie Meyers Bis(s)-Romane erwartet, hat weit gefehlt. Dies ist jedoch nicht schlimm. Ich habe mich sehr darauf gefreut in eine komplexe Welt mit den verschiedenen Clans abzutauchen. Jedoch wurde ich ziemlich enttäuscht.
Ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung liegt oder ob mein Wortschatz zu beschränkt ist, aber ich bin immer wieder auf Wörter gestossen, deren Bedeutung ich nicht kannte wie z.B. "Aureole", "Kretin", "gutturalen Sprache", "axiom", "servil", etc. ... so macht das Lesen keinen Spaß! Oder als Darrell z.B. Lorraine ihr Lieblingseis bringt (obwohl sie ihm nie gesagt hat, daß sie eines möchte und was sie genau bei Eis gerne magt), da sagt sie "Du bist wirklich ... ein Telepath!" - so spricht doch kein Mensch! Normalerweise würde man hier doch eher sagen, daß der andere wohl Gedanken lesen kann. Aber so zieht sich dieser Schreibstil durch das ganze Buch und ich mußte mich manchmal schwer zusammenreissen, daß ich weiterlese.
Netterweise findet man am Ende des Buches ein Glossar in dem dann auch mal die unterschiedlichen Clans und ihre Fähigkeiten beschrieben werden. Oder in dem z.B. auch erwähnt wird, daß "Derdriu" (wieder mal so ein Wort, daß einfach ohne Erklärung im Buch erwähnt wird) eine irische Vampirerscheinung ist. Hier wäre es doch schön gewesen, wenn man den Glossar an den Anfang des Buches setzt. Ich gehöre nämlich zu den Leuten, die tunlichst darauf achten nicht die letzte Seite anzusehen (damit ich auch nicht weiß wie es ausgeht) und somit hab ich den Glossar auch erst am Ende des Buches entdeckt. Ab und an wäre es mir schon eine Hilfe gewesen, wenn man einen Überblick darüber gehabt hätte welcher Clan für was steht - denn die Welt ist wirklich ziemlich komplex.
Die Liebesgeschichte steht wie gesagt nicht wirklich im Vordergrund. Hier hat mir ein bißchen Romantik gefehlt. Vielleicht liegt es an dem Schreibstil, daß in meinen Augen das Paar Darrell und Lorraine recht blass blieb...
Der einzige Charakter, der mich in diesem Buch wirklich etwas in den Bann ziehen konnte und den ich wirklich schillernd fand, ist Chris(toph). Von ihm hätte ich gerne noch ein bißchen mehr gelesen!
Ansonsten zieht sich die ganze Story zäh wie Kaugummi dahin und ich mußte mehrmals dagegen ankämpfen, daß ich das Buch nicht einfach weglege und was anderes lese...
Das Buch ist aus der Sicht der verschiedenen Clanmitglieder geschrieben. Die Kapitel von Darrell Dachanawar geschrieben sind aus der Ich-Perspektive. Die Sichtwechsel sind ok, stellen in diesem Buch für mich aber kein Highlight dar, da ich in diesen Roman einfach nicht eintauchen konnte.
"Der Clan der Vampire" endet mit einem Cliffhanger. Man kann also mit einer Fortsetzung rechnen. Ich schätze jedoch, daß ich mir diese nicht zu Gemüte führen werde ;)
FAZIT: Zwei Ehrensternchen gibt es für eine tolle Idee (Vampirclans mit verschiedenen Fähigkeiten, etc.) und den schillernden Charakter Christoph. Ansonsten gibt's in diesem Buch leider nur eine zähe, mässige Story. Schade, denn ich hatte mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut!