Cover des Buches Blut ist dicker als Wasser (ISBN: 9783499268052)
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Rezension zu Blut ist dicker als Wasser von Lisa Gardner

auch in dieser Familie ist nicht alles Gold was glänzt. Bitter, schockierend und beklemmend.

von Floh vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Ein amerikanischer Thriller, der Rasanz, Action, Turbulenzen und ungeahnte Wendungen bietet. Top, davon will man mehr!

Rezension

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Flohvor 10 Jahren
Autorin Lisa Gardner verwöhnt den Thrillerliebhaber in "Blut ist dicker als Wasser", mit einer packenden Geschichte, die hinter die scheinbar makellose Fassade einer wohlhabenden und gutsituierten Familie in Boston blickt. Ein Thriller, der mitreißt, der unheimlich viele Spuren lägt, den Leser lange im Dunkeln lässt und immer neue Abbgründe offenbart. Spannend bis zum Showdown. Das war mein erster Gardner, aber sicher nicht mein Letzter. Eine Recherche und Ermittlung, die nicht ohne Folgen bleibt...

Inhalt:
"Justin und Libby Denby führen ein Leben wie aus dem Hochglanzmagazin: Sie sind wohlhabend, gut aussehend, wohnen mit ihrer reizenden Tochter Ashlyn in einem wunderschönen Haus in bester Bostoner Lage. Die perfekte Familie. Doch dann kommt der Abend, an dem die Denbys in die Katastrophe stürzen: Sie werden entführt und verschleppt, in ein altes Gefängnis im Norden New Hampshires. Ihre Entführer sind maskiert, die Motive völlig unklar. Geht es tatsächlich um Geld? Oder vielmehr darum, eine alte Rechnung zu begleichen? Detective Tessa Leoni tappt lange im Dunklen. Sehr spät erst merkt sie: Auch hinter der schönsten Fassade lauern Abgründe ..."

Handlung:
In Boston, in einem prächtigen Haus, nein Anwesen, lebt die scheinbar glückliche, wohlhabende und angesehene Familie Denby. Das Leben von Libby und Justin mit Tochter Ashlyn scheint in Ordnung und friedlich. Bis zu einem Tag, an dem alles aus den Fugen gerät und eine alte Rechnung beglichen werden soll.
Die Story beginnt mit der Entführung der überrumpelten Familie, die Motive sind absolut unklar und der Umgang mit den Denbys zeugt von viel Wut, Schmerz und Rache, die die Entführer an ihnen ausleben. Grausam. Doch ist die Familie wirklich das arme Opfer? Haben die Entführer nicht doch allen Grund zu dieser Aktion? Geht es wirklich nur um Erpressung, Leben und Tod?
Ermittlerin Tessa Leoni steht unter Druck, Druck der Behörde, Druck von der Presse, und Druck von der korrupierten Lobby. Detective Tessa gräbt tief, um den Fall so schnell und glimpflich zu lösen, wie es eben nur geht. Sie hat ihre Fühler ausgestreckt und offenbart folgenschwere Fakten, die die Familie urplötzlich in einem ganz anderen Licht stellen.

"Ich habe kein Mitleid, Mom. Du hast es nicht anders verdient" Seite 256

Zum Schreibstil:
Autorin Lisa Gardner schreibt einen typischen amerikanischen Ermittler-Thriller, im positiven Sinne. Lisa Gardner meistert eine Schwierigkeit in Sachen literarisches Können, die nicht einfach zu bewältigen ist. Sie bedient gleich drei große Handlungsstränge, sie gibt Einblicke in die Familie von Justin und Libby Denby, führt den Leser in die scheinbar unerschütterliche Welt dieser Bilderbuchfamilie ein. Dann greift sie einen weiteren Handlungsstrang auf, in dem Autorin Lisa Gardner Eindrücke der Entführer gibt, kaltblütig, ohne Skrupel und sehr organisiert, doch die Motive bleiben im Verborgenen. Bis Detective Tessa Leoni in der Vergangenheit gräbt und so einige Leichen aus dem Keller holt. Gardner bietet nervenaufreibende Spannung und einen Fall, der selbst die Leser neben den Ermittlern an seine Grenzen führt. Die Autorin Lisa Gardner versteht ihr Können, selbstsicher und mit ausgiebigen Konzept begibt sie sich an die Story. Die Spannungsspitzen befinden sich zweifelsohne auf großen Niveau, eine Achterbahn Fahrt aus Anspannung und kurzzeitiger Entspannung. Sehr gut gelöst, so kommt der Leser auf seine Kosten. Was wäre das Einst ohne das Heute? Was wäre das Hier und Jetzt ohne das Damals? Autorin Lisa Gardner hat eine Story erschaffen, deren Grundstein in der Vergangenheit liegt, eine alte Rechnung, die noch immer beglichen werden muss. Auf Kosten dieser scheinbar harmlosen und unschuldigen Familie.

Schauplätze:
Ausführliche Details zum Handlungsort, das Leben und das Umfeld der Denbys wird authentisch und sehr nahe dargestellt. Doch diese Fassade bröckelt bald und wir dürfen uns am grausammen Ort der Gefangenschaft in einem alten Gefängnis in New Hampshire wiederfinden. Wer hoch gekommen ist, der wird tief fallen. So ergeht es hier den Denbys und der Leser spürt mit jeder Faser den tiefen und harten Fall. Lisa Gardner bietet viele kleine Details, die das Bild der Schauplätze rund machen. Vom gloreichen Boston ins schäbige Loch. Aber auch die Ermittlungen und das Umfeld von Detective Leoni zeigt ein authentisches Bild a la FBI Thriller. Toll gemacht, gut umgesetzt. Nichts zu nörgerln.
Hier lobe ich die intensive und authentische Recherche und Darstellung der Autorin. Sehr genau hat sie die Eindrücke eingefangen und gibt diese im Buch an die Leser weiter.

"Die Kidnapper brauchten sich keine Sorgen wegen eines Stofffetzens an einem entlegenden Ort mitten in New Hampshire zu machen. In einem so weiten, wilden, gebirgigen Teil der Welt drei verschleppte Personen aufzuspüren..." Seite 97

Charaktere:
Auch bei der Wahl der Charaktere kann die Autorin bei mir punkten. Gerade die "heile" Welt der vorzeige Familie und ihr Ansehen ist absolut gut und stimmig wiedergegeben. Aber auch die Gruppe der Entführer hat die Autorin Lisa Gardner sehr gut gezeichnet. Vielleicht zu gut, denn der Leser knüpft nach und nach eine Verbindung mit den skrupellosen Tätern. Oder sind hier die Täter die eigendlichen Opfer? Und die Opfer die eigendlichen Täter? Gut organisierte Entführer, die Täter, die kranke und besessene Aura, die nach Rache und Vergeltung ruft, deren kaltes Herz, die Skrupellosigkeit und aber auch die Verzweiflung sind hier toll und eindringlich von der Autorin ausgearbeitet worden. Ermittlerin Tessa Leoni gerät am Rande ihrer Kräfte und Beherrschung, all das wird den Leser erschüttern, schockieren und an die Seiten fesseln. Tessa Leoni gräbt tief, und holt ungeahntes ans Licht und gerät somit selbst mehr und mehr in den Fokus aus Gefahr und Korruption. Hier hat die Autorin aus den Vollen geschöpft und Charaktere erschaffen, die mit runden Psychogrammen aufwarten und den Leser mit Spannung und Wendungen versorgen. Eine sehr runde und feine Mischung aus Hauptprotagonisten und wichtigen Nebenrollen. Ein Katz- und Mausspiel der besonderen Art.

"Ich dachte an Orangen, an den Geschmack meiner Schmerzen." Seite 408

Meinung:
Eigendlich bin ich nicht so sehr die Liebhaberin von amerikanischen Krimi und Thriller. Aber dieser Thriller konnte mich sehr begeistern. Lange blieb ich als Leser im Dunkeln und konnte mir einfach keinen Reim auf die Motive machen. Was hat diese Familie bloß begangen, dass sie dieses grausamme und brutale Leid erfahren müssen. Und die unschuldige Tochter? Ganz besonders aber hat mir das Bild der Entführer gefallen. Autorin gardner baut zum Leser eine Verbindung mit den Tätern auf....Grrrrrr, gruselig, Gänsehautalarm. Ja, die Autorin hat hier ganze Arbeit geleistet, ein authentisches und spannendes Bild für einen Thriller zu schaffen. Der Mix aus Vergangenheit und Gegenwart ist keine leichte Aufgabe für eine Autorin, denn hier muss sie längst vergessenes und aktuelle Vergeltung an die Oberfläche bringen und zu einem Plot verweben. Gardner schafft es den Leser zufrieden zu stellen.
Hier hat die Autorin sehr genau auf das Ausmass geachtet und ich finde es ist ihr sehr galant gelungen. Eine perfekte Mischung und ein perfekter Mix aus drei wichtigen Handlungssträngen, die den unglaublichen Weg zueinander in einem packenden Thriller finden.
Manches wirkte auf mich im Geschehen sehr beklemmend und ich musste beim Lesen häufig meinen Blickwinkel verstellen, das hat mir wirklich gut gefallen, gerade da einem die Entführer doch sehr sehr nahe kommen.... Ich wurde unterhalten, durfte gespannt die Dinge verfolgen, wurde in die Irre geführt und fühlte mich in das Geschehen samt Nervenkitzel eingebunden.
Autorin L. Gardner bedient viele Emotionen und glänzt mit Spannungsspitzen und Erholungsinseln und Überraschungen und den vielen Familienproblemen und auch den Problemen auf den Weg des Täters und Intrigen. Bestialische handlungen, abgründige Hintergründe und die Schicksale spielen hier eine zentrale Rolle im Thriller, das macht das Buch erst zum richtigen Lesegenuß, und die Autorin kann mit namenhaften Bestsellerautoren mithalten.

"Ein fünfzehnjähriges Mädchen? Die Tochter Ihres Bosses? Ein Mädchen, für das sie angeblich selbst väterliche Gefühle hegen? Wie pervers ist das bitte?" Seite 485

Zur Autorin:
"Lisa Gardner gehört zu den erfolgreichsten amerikanischen Thrillerautoren der Gegenwart - ihre Bücher verkauften sich weltweit über 22 Millionen mal. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und zwei Hunden in Neuengland."

Zum Cover:
Das Cover gefällt mir von der Farbgestaltung eher nicht. Die Schriftart und die Farben wirken eher Retro, als spannend. Dabei birgt dieser Thriller so viel Nerbvenkitzel und Hochspannung, dass das Cover eigendlich schon zu fade wirkt. Das Motiv ist jedoch absolut stimmig. Eine Flucht, ein Herumirren und im Dunkeln tappen. Das passt!

Fazit:
Das Buch lässt mich zurück, mit einem wirklich positiven Gefühl für einen sehr gut umgesetzten und spannenden Thriller. Eine Entführung mit ungeahnten Wendungen. TOP, klare Leseempfehlung!

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