Dieses Buch ist Herz-Schmerz-Abenteuer-Urlaubs-Wohlfühllektüre. Und das meine ich überhaupt nicht ironisch oder abwertend, sondern im allerbesten Sinne. Es hat zwar ein paar Seiten gedauert, bis ich richtig in der Geschichte drin war – aber dann gabs kein Halten mehr. Spätestens als die „alte“ Familiengeschichte ins Spiel kam, die im Zweiten Weltkrieg angesiedelt ist und viel über die Zustände im besetzten Frankreich offenbart, war ich hin und weg. Dieser spannende Handlungsstrang, in dem es um Spionage und Kriegswirren, aber auch um Ehre und Moral geht, war fesselnd geschrieben und ich konnte das Buch kaum noch weglegen.

An dem Handlungsstrang, der in der heutigen Zeit spielt, fand ich besonders interessant, wie sich das Verhältnis zwischen der Hauptfigur Emilie und ihrem Schwager Alex, der seit einem Autounfall im Rollstuhl sitzt, entwickelt.

Insgesamt ein gut aufgebauter und in sich absolut stimmiger Roman, der irgendwie von allem etwas hat und damit viele Leser(innen) begeistern dürfte – so wie er mich begeistert hat.

Nur einen Kritikpunkt gibt es, aber der hat mit dem Inhalt des Buches nichts zu tun:
ich finde es nicht gut, dass das Buch im Deutschen diesen Titel bekommen hat. Zugegeben: „Der Lavendelgarten“ klingt toll. Nur hat das mit dem Buch überhaupt nichts zu tun, denn im ganzen Buch kommt kein Lavendelgarten vor! Nur ein ummauerter Garten hinter dem Chateau – und ob dort Lavendel wächst, wird im Buch nicht thematisiert. Warum muss man Büchern einen solchen Titel „aufzwingen“? Im Original heißt der Roman „The light behind the window“ ( „Das Licht hinter dem Fenster“) nach einem Gedicht, das von einer der Hauptpersonen geschrieben wurde. Die Autorin wird sich doch was dabei gedacht haben, wenn sie diesen Titel wählt… schade, dass das in der Übersetzung so gar nicht berücksichtigt wurde.