Rezension zu "Die Diplomatin" von Lucy Fricke
Türkei ist ein wunderschönes Land, die Politik aber ziemlich oasch. Das ist eines dieser Bücher, die das wieder einmal zeigt. Dass so viele Bücher sich gegen die Politik der Türkei richten, stimmt mich doch traurig. Ich hätte lieber etwas Schönes über das Land gelesen, eine Art Offenbarung, aber wahrscheinlich wird man so etwas die nächsten 100 Jahre nicht mehr über die Türkei lesen.
Die Autorin beschäftigt sich über die Redefreiheit. Angeblich herrscht Demokratie dort, aber wehe dir, du sagst etwas gegen einen Politiker, gegen die ganz Großen oder auch gegen die ganz Kleinen, und schon ist deine Zukunft ruiniert. Berichterstattungen sind genauso wenig erwünscht. Ich kann mich an einen Arzt erinnern, der ein Bild geliked hat und daraufhin hat er seine Akkreditierung verloren.
In diesem Buch wird die Diplomatin mit drei Personen konfrontiert, die im Land festgehalten werden, weil sie ihr Recht auf freie Meinung geäußert haben, und die Diplomatin hat nicht das Herz, sich gegen diese drei Personen zu verschließen. Sie will ihnen um jeden Preis helfen und gleichzeitig muss sie dafür sorgen, dass ihr politischer Ruf nicht ruiniert wird.
Es ist ein interessantes Buch, das die Politik der Türkei zeigt, auch ein aktuelles Buch. Nur fühlt es sich nach dem Lesen so eigenartig leer an, als hätte man nicht wirklich eine ganze Geschichte gelesen. Ich fand es schön, der Stil ist toll, die Diplomatin sympathisch, ihre Mama lieb, aber irgendwie wirkt das Buch eher so, als hätte ich nur einen winzigen Teil einer großen Geschichte gelesen. Es ist unbefriedigend und endet in einem lauen Gefühl, der die offenen Fragen einfach ignoriert.
Ich habe mir mehr erwartet. Vor allem dachte ich, der Konflikt würde ausarten und die Diplomatin irgendwie bestraft werden, aber so weit geht die Geschichte nicht. Sie endet völlig abrupt, ignoriert einfach den Konflikt und das hat mir wiederum nicht gefallen. Die Autorin erfüllt die Erwartungen nicht.