Nennen wir sie Eugenie
von SonjaB
Kurzmeinung: Empfehlenswert für jeden!
Rezension
Das Buch ist die fesselnde, oft traurige, aber manchmal auch hoffnungsvolle Geschichte einer jungen Frau, deren Liebe zu einer Frau in ihrem Heimatland entdeckt wird. Diese Entdeckung zwingt sie dazu, zu fliehen und findet sich - ohne die Sprache oder andere Menschen zu kennen - in einem Flüchtlingsheim irgendwo in Deutschland wieder.
Ihre Gefühle, die Einsamkeit, die Ahnungslosigkeit, wie es weiter geht, sind sehr detailliert erzählt und regen zum Nachdenken an. Auch die Schicksale anderer Figuren lassen den Leser dabei nicht kalt.
Die Figuren sind keine Stereotypen und verfügen alle über Schwächen und Stärken, und wirken somit lebendig. Lediglich die Familie im Senegal bleibt blass. Hier hätte ich mir eine differenziertere Darstellung gewünscht, zum Beispiel eine Herausarbeitung, dass in afrikanischen Ländern Homosexualität nicht wegen purer Bösartigkeit, sondern wegen großen Bildungslücken verurteilt wird.
Die Situation in Deutschland treibt einem die Tränen in die Augen. Mehr als einmal war ich zutiefst berührt. Immer wieder werden Fakten eingestreut, sodass der Leser, der sich bis zum Lesen des Buches nicht groß damit beschäftigt hat, informiert wird.
Ich danke der Autorin dafür, dass sie dieses Buch geschrieben hat, und ich hoffe darauf, dass es sehr viel Aufmerksamkeit erhält, denn ich bin überzeugt davon, dass Menschen durch das Lesen dieses Buches mehr Verständnis für Menschen entwickeln werden, die die Flucht antreten und nun hier gestrandet sind - oft ohne Perspektive.