Cover des Buches Alles Liebe oder watt? (ISBN: 9783471350997)
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Rezension zu Alles Liebe oder watt? von Marie Matisek

Wattwanderungen

von TochterAlice vor 10 Jahren

Rezension

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TochterAlicevor 10 Jahren

kommen in diesem heiteren Urlaubsroman - ich denke, diese Einordnung trifft es haargenau, denn nichts passt besser ins Feriengepäck als dieser Roman - um Pfarrerin Silke und den Start in ihr neues Leben auf Sylt nicht vor, Liebe dafür umso mehr. Zunächst im negativen Sinne, also die vergangene Liebe: Silke muss nämlich über eine äußert unangenehme Scheidung hinwegkommen und entscheidet sich, zusammen mit Sohn Paul - die Tochter ist schon flügge und nur gelegentlich mit von der Partie - die bisherige Heimatstadt Köln hinter sich zu lassen und auf Sylt ganz neu anzufangen un ihren Exmann und alles, was damit zusammenhängt, komplett hinter sich zu lassen. Der Start auf Sylt ist begleitet von der für Silke charakteristischen - teilweise aber nicht immer für den Leser höchst vergnüglich zu lesenden - Zahl von Fettnäpfchen, dem Kennenlernen von Oma Grete, ihres Zeichens Haushälterin im Horssumer Pfarrhaus und ein echtes Sylter Urgestein, dem Einstieg in den Streit um die Zukunft des alten Hubschrauberlandeplatzes und dem Aufeinandertreffen mit Lars und Ommo - zwei Sylter Jungs, die Silke so bald nicht loslassen werden.

Marie Matisek schildert liebevoll und mit humorvollem Unterton Silkes Start in der Gemeinde - angenehm zu lesen, wie sie voller Achtung und Respekt, wie auch mit einer gehörigen Portion Sachkenntnis - dabei immer ausgesprochen unterhaltsam - auf den Arbeitsalltag und die Wertevorstellungen einer Pastorin eingeht: Für mich das Highlight in dem Buch. Als nicht ganz so angenehm empfand ich die Anhäufung von Klischees und die Schwarz-Weiß-Malerei vor allem in bezug auf einen Charakter.

Ansonsten ist in der Gemeinde nichts so, wie es scheint, Marie Matisek hält am Ende durchaus einen Sack voller Überraschungen für ihre Leser bereit, auch wenn man bis dahin die ein oder andere Länge überstehen muss - ein, zwei mal drängte sich mir gar das grausame Wörtchen "Langeweile" auf. Doch Ende gut, alles gut, auch wenn es mir ein bisschen zu sehr in eine Richtung ging und die Charaktere auch in einem Unterhaltungsroman gerne ein bisschen tiefgründiger angelegt sein könnten, ist es der Autorin hoch anzurechnen, dass sie den überraschenden Dreh am Ende gut hinbekommt und, was das Thema anbelangt, nicht nur an der Oberfläche verbleibt.

Ein nettes und stimmungsvolles Buch, in dem mich ein paar Kleinigkeiten gestört haben, das ich aber dennoch gerne gelesen habe und das - wie bereits eingangs erwähnt, wunderbar ins Urlaubsbündel passt.
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