Eine tolle Zeitreise nach Fulda im 13. Jahrhundert
von odenwaldcollies
Rezension
Die Autorin führt mich mit diesem Roman in eine Zeit und an einen Ort, dessen Geschichte mir bislang gänzlich unbekannt war. Geschickt verwebt sie Fiktion und Historie zu einem sehr unterhaltsamen Roman, der mich mit einigen Wendungen überraschen konnte.
Die junge Lukardis wurde von ihrer Mutter dazu erzogen, alles zu tun, um ihrem zukünftigen Gemahl untertan zu sein, daher zieht sie sich während ihrer lieblosen Ehe immer mehr in ihr Schneckenhaus zurück. Bei den Dorfbewohnern und den Dienstboten ist sie sehr beliebt, nur leider sieht Hermann das nicht gerne. Als sie Hilda kennenlernt, findet Lukardis neuen Lebensmut und beginnt, ihr Leben nicht einfach mehr so hinzunehmen. Manchmal zögert sie immer noch etwas zu lange – in einer bestimmten Situation hätte ich sie am liebsten geschüttelt, weil sie nicht zum Zuge kommt.
Hermann Ebersberg wurde mir immer unsympathischer, es mag sein, daß er Lukardis auf seine Weise irgendwie geliebt hat, aber im Endeffekt hat er sie wie eine Leibeigene behandelt. Sein jüngerer Bruder Albrecht begegnet Lukardis mit offenem Hass, der zweitälteste Bruder Heinrich dagegen ist mit seiner fröhlichen und höflichen Art ein Lichtblick im Haushalt der Ebersberger.
Die Kaufmannsfrau Hilda führt mit ihrem gutmütigen Mann Wigbert eine harmonische Ehe, in der sie sich mit Respekt begegnen. Ganz toll ist die Liebe zwischen Hilda und ihrem Bruder Raban von Elfershausen, einem Gelehrten, der zukünftig in das Priesteramt eintreten möchte. Raban hat mir sehr gut gefallen, weil er alles andere als unterwürfig ist, sondern zu seiner Meinung offen steht. Außerdem geht er mit offenen Augen durch das Leben und hinterfragt dabei festgefahrene Ansichten.
Mir hat der Ausflug nach Fulda sehr gut gefallen und da es mein erstes Buch der Autorin ist, bin ich nun neugierig auf ihre bisherigen Bücher geworden.