Cover des Buches Schwert und Lilie (ISBN: 9783548285665)
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Rezension zu Schwert und Lilie von Marion Henneberg

Eine tolle Zeitreise nach Fulda im 13. Jahrhundert

von odenwaldcollies vor 10 Jahren

Rezension

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odenwaldcolliesvor 10 Jahren
Nahe Fulda, 1265: zwischen dem Fürstabt von Fulda und den Adeligen der Umgebung herrscht seit Jahren eine erbitterte Fehde, in deren Folge immer mehr adelige Besitztümer im Kampf an das Fuldaer Kloster übergehen – der Hass auf den Abt Bertho II. wird immer größer. Von der Fehde ist auch die Familie der jungen Lukardis von Wartenberg betroffen: nachdem die Burg ihres Vaters durch den Abt geschleift wird, bleibt ihr nichts anderes übrig als eine Pflichtehe mit dem Ritter Hermann von Ebersberg einzugehen. Die Ehe ist leider nicht von Liebe geprägt, Hermann behandelt Lukardis wie seinen Besitz, die junge Frau beginnt immer mehr zu resignieren. Erst die dramatische Bekanntschaft mit der Kaufmannsfrau Hilda reißt sie aus ihrer Lethargie, dabei entdeckt sie einen neuen Lebensmut, der sie selber überrascht. Als sie noch Hildas Bruder Raban von Elfershausen kennenlernt, der vorübergehend im Dienst des Abtes steht, geraten ihre Gefühle ziemlich durcheinander und sie muß ihre Loyalität neu überdenken.

Die Autorin führt mich mit diesem Roman in eine Zeit und an einen Ort, dessen Geschichte mir bislang gänzlich unbekannt war. Geschickt verwebt sie Fiktion und Historie zu einem sehr unterhaltsamen Roman, der mich mit einigen Wendungen überraschen konnte.

Die junge Lukardis wurde von ihrer Mutter dazu erzogen, alles zu tun, um ihrem zukünftigen Gemahl untertan zu sein, daher zieht sie sich während ihrer lieblosen Ehe immer mehr in ihr Schneckenhaus zurück. Bei den Dorfbewohnern und den Dienstboten ist sie sehr beliebt, nur leider sieht Hermann das nicht gerne. Als sie Hilda kennenlernt, findet Lukardis neuen Lebensmut und beginnt, ihr Leben nicht einfach mehr so hinzunehmen. Manchmal zögert sie immer noch etwas zu lange – in einer bestimmten Situation hätte ich sie am liebsten geschüttelt, weil sie nicht zum Zuge kommt.

Hermann Ebersberg wurde mir immer unsympathischer, es mag sein, daß er Lukardis auf seine Weise irgendwie geliebt hat, aber im Endeffekt hat er sie wie eine Leibeigene behandelt. Sein jüngerer Bruder Albrecht begegnet Lukardis mit offenem Hass, der zweitälteste Bruder Heinrich dagegen ist mit seiner fröhlichen und höflichen Art ein Lichtblick im Haushalt der Ebersberger.

Die Kaufmannsfrau Hilda führt mit ihrem gutmütigen Mann Wigbert eine harmonische Ehe, in der sie sich mit Respekt begegnen. Ganz toll ist die Liebe zwischen Hilda und ihrem Bruder Raban von Elfershausen, einem Gelehrten, der zukünftig in das Priesteramt eintreten möchte. Raban hat mir sehr gut gefallen, weil er alles andere als unterwürfig ist, sondern zu seiner Meinung offen steht. Außerdem geht er mit offenen Augen durch das Leben und hinterfragt dabei festgefahrene Ansichten.

Mir hat der Ausflug nach Fulda sehr gut gefallen und da es mein erstes Buch der Autorin ist, bin ich nun neugierig auf ihre bisherigen Bücher geworden.

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