Cover des Buches Die Bücherdiebin (ISBN: 9783764502843)
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Rezension zu Die Bücherdiebin von Markus Zusak

Rezension zu "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak

von Elke vor 13 Jahren

Rezension

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Elkevor 13 Jahren
Eine Geschichte über Schicksaalschläge, Judenhetze und Bombenangriffe . Über Trauer, Albträume und Einsamkeit. Über Glück, Abenteuer und Freundschaft, Über Familie, Geborgenheit und Hoffnung, Über die Liebe zu Büchern und die Macht von Worten. Eine Gesichten wie sie das Leben schreibt, und wie sie nur der Tod erzählen kann! Die Bücherdiebin ist vor allem zu Beginn ein sehr ruhiges Buch. Der Autor nimmt sich viel Zeit die Figuren einzuführen. Diese sind sehr gut ausgearbeitet und wachsen einem sofort ans Herz, oder eben auch nicht ;-) Wir als Leser dürfen Liesel Memminger beim Erwachsenwerden zuschauen. Wir verfolgen ihre Abenteuer mit ihrem besten Freund Rudi, wir werden zu Komplizen bei ihren Bücherdiebstähle und wir entdecken mit ihr gemeinsam die Magie der Wörter. Wäre Liesel ein paar Jahre früher oder später geboren, hätte sie wohl eine ganz normale Kindheit erlebt. Doch zur Zeit des Naziregimes wird die Normalität außer Kraft gesetzt. Auch Liesel muss nach und nach erkennen, dass der Krieg auch ihr Leben beeinflusst. Markus Zusak führt dem Leser deutlich vor Augen, was es hieß in Hitlerdeutschland aufzuwachsen. Der Tod berichtet ganz sachlich, ohne zu bewerten oder gar zu verurteilen. Er weiß nur, dass er zu dieser Zeit besonders viel zu tun hatte. Unser neutraler Erzähler überlässt es uns selbst, uns ein Urteil bilden, er liefert lediglich die Fakten. Es wird nicht zusätzlich auf die Tränendrüse gedrückt, die Tatsachen sind traurig genug. Mich dieses Buch mehr beeindruckt, erschreckt und bewegt als alles was ich bisher über das Dritte Reich gelesen habe. Es zeigt realistisch, wie sehr auch das ganz normale Volk, ja selbst unschuldige Kinder, unter dem Regime zu leiden hatten. Mit den Kriegswirren, die in Liesels Leben Einzughalten, beginnt sich die Handlung zu beschleunigen, der Leser wird völlig in ihren Bann gezogen. Man hofft und bangt, lacht und weint mit der Protagonistin. Und auch der Schreibstil, den ich am Anfang noch als anstrengend empfand, vermag einen, hat man sich erst daran gewöhnt, zusätzlich zu fesseln. Die erste Hälfte verlangt ab und an Durchhaltevermögen, aber die zweite Hälfte entschädigt einen dafür umso mehr! Auch ich hab, wie viele andere, einige Tränen vergossen und trotzdem hinterlässt mich die Lektüre hoffnungsvoll. Denn zumindest in diesem Buch, trotz aller Schreckenszenen, existiert es noch: Das Gute im Menschen! Fazit: Wer schnelle Unterhaltung für Zwischendurch sucht, wird mit der Bücherdiebin wenig Freude haben. Wer aber nichts gegen leise Bücher, in denen vieles zwischen den Zeilen steht, und einen ungewöhnlichen Schreibstil einzuwenden hat, dem eröffnet sich eine wunderschöne, melancholische Geschichte! Selten habe ich ein so vielschichtiges, komplexes und anrührendes Buch gelesen wie dieses! Noch lange wird die Geschichte der Liesel Memminger in mir nachhallen und mich beschäftigen!
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