Mica Fox

Eine schöne Adventskalendergeschichte, wo ich jedoch zu gerne wissen wollte, wie es weitergeht, sodass ich keine Geduld hatte, sie als Adventskalender zu nutzen.

Tom und Noah sind zwei tolle Charaktere, die ich sehr schnell mochte. Der Einstieg war für mich etwas holprig, weil ihre Probleme mir etwas seltsam erschienen. Das kann aber dem geschuldet sein, dass es sich um ein Spin-off handelt und ich die ursprüngliche Geschichte nicht kenne. Ich hatte aber sehr schöne Lesestunden und habe mich nach den anfänglichen Schwierigkeiten mit der Geschichte und den schönen Ideen darin sehr wohlgefühlt.

Das Buch handelt von zwei unzertrennlichen Freunden, die getrennte Wege gehen und dabei die große Liebe finden. Es ist eigentlich nicht nur eine Geschichte, es sind vier Lebensgeschichten, die miteinander verflochten sind.

Die Protagonisten sind authentisch und menschlich. Sie könnten Leute von nebenan sein. Jeder Charakter trägt sein eigenes Päckchen mit sich, hat seine eigenen Sorgen und muss sich persönlichen Herausforderungen stellen. Man liest aus unterschiedlichen Perspektiven und lernt so die einzelnen Personen besser kennen. Es dauert nicht lange, da liegt schon Liebe in der Luft. Doch bevor die Protas ihr Glück auch annehmen können, müssen sie sich mit sich selbst und anderen Stolpersteinen, die das Leben für sie bereithält, auseinandersetzen. Die Handlung nimmt rasant Fahrt auf und zum Ende hin gibt es ein paar schöne und unschöne Überraschungen. Da hätte ich mir mehr Pausen zum Durchatmen gewünscht. 

Schmetterlinge machen sich nicht nur im Bauch der Protas bemerkbar, sie ziehen sich als Symbol durch den ganzen Roman und stehen für die Botschaft, die man bereits aus dem Buchtitel herauslesen kann: Es geht ums Loslassen/ Fortfliegen - Man soll sich von nichts aufhalten lassen und einfach leben und lieben. Erst als der Satz im Buch durch Sams Oma fiel, konnte ich ihn richtig einordnen und verstehen, was eigentlich damit gemeint ist (*ich hatte richtig Gänsehaut). 

Ich mag den Schreibstil und die Erzählweise der Autorin sehr. Sie schreibt über Alltägliches, lässt dabei aber die Schattenseiten nicht aus. Sie wählt direkte, einfache Worte und transportiert gleichzeitig ganz viel Hoffnung und Begeisterung für die Liebe und das Leben.

In Lass mich los und lebe - liebe begleiten wir zwei Freunde, die ihr Herz an zwei verschiedene Personen verlieren. Dreh- und Angelpunkt ist Sams Oma. Tom geht ohne seine Freund auf Reisen, da Sam bei seiner kranken Oma bleiben muss. 

Das Band der beiden wird dadurch reichlich beschädigt. Es war sehr interessant die verschiedenen Gefühlsebenen der beiden kennenzulernen. Tom lernt im Flugzeug dann Noah kennen und es entsteht eine tiefgehende Verbindung zwischen den beiden. 

Währenddessen trifft Sam auf Single Mum Violetta. Er hat ganz schön zu kämpfen mit sich und seinen Gefühlen zu ihr. Die Geschichte ist aus allen vier Perspektiven geschrieben, so dass wirklich alle Handlungen sehr gut zu verstehen sind.

So entsteht ein wirklich großes Spektrum an verschiedenen Gefühlen, weil jeder Charakter so individuell gestaltet ist. Mica kann sich unfassbar gut in die verschiedenen Personen hineinversetzen und switched einfach von A nach B nach C und D ohne den Faden zu verlieren. 

Nach der Beschreibung „Wohlfühlbuch mit einer Prise Gay Romance“ hatte ich eine locker leichte Geschichte erwartet, aber eigentlich ist sie wirklich sehr stark auf Gefühle ausgelegt und ich denke, dass jeder, der gerne von Emotionen überwältigt, dieses Buch lieben und die Besonderheit daran spüren wird.

Noch dazu gibt es hier the best of both worlds. Das zeigt nur ein weiteres Mal, dass es egal ist, wer wen liebt. Mica hat mit diesem Buch bewiesen, dass die Empfindungen von homosexuellen Paaren sich nicht von Heterosexuellen unterscheiden. Diese Mischung macht dieses Buch zu einer Geschichte mit Mehrwert.