Cover des Buches Das Haus am Alsterufer (ISBN: 9783442480289)
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Rezension zu Das Haus am Alsterufer von Micaela Jary

Hamburg 1911

von JanaBabsi vor 10 Jahren

Rezension

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JanaBabsivor 10 Jahren
Der verwitwete Reeder Victor Dornhain lebt mit seiner Mutter und 2 seiner 3 Töchter in einem prächtigen Herrenhaus in Hamburg an der Alster.

Nach nur einer einzigen Begegnung mit dem Architekten Konrad Michaelis ist sich Lavinia sicher, daß sie ihn – und nur ihn – zu ihrem Ehemann machen möchte. Geschickt eingefädelt und durch einen kleinen Skandal erpresst sie sich quasi die Zustimmung ihres Vaters zur Hochzeit.

Helene ist die einzige Tochter die nicht mehr zu Hause wohnt. Sie studiert in München Malerei. Nicht unbedingt das, was Victor Dornhain sich für seine mittlere Tochter gewünscht hätte, aber das Studium wird von der Familie akzeptiert. Durch einen Brief ihrer Schwester Lavinia wird Nele dringend nach Hause gerufen und auf der Zugfahrt verliebt sie sich in ihren Mitreisenden – Konrad Michaelis.

Die älteste Tochter Ellionor tritt in die Fußstapfen ihres Vaters. Sie wird später einmal die Reederei Dornhain übernehmen. Neben ihrem Interesse am Lebenswerk ihres Vaters macht sie sich für die Frauenbewegung gegen den Mädchenhandel in Europa stark.

Die junge Klara stellt sich mit einem Empfehlungsschreiben im Hause Dornhain vor und wird als 3. Hausmädchen eingestellt – eigentlich unüblich, daß mehr als 2 Hausmädchen in einem Haushalt arbeiten. Was verbindet Klara mit Victor Dornhain?

Mein Fazit:

Im 1. Leseabschnitt fand ich Lavinia noch ganz sympathisch. Als jüngste Tochter einer reichen Familie sind ihr aber sicherlich die gebratenen Tauben immer in den Mund geflogen und sie musste sich niemals übermäßig anstrengen um ein Ziel zu erreichen. Nachdem sie Konrad Michaelis zum 1. Mal gesehen hat, möchte sie ihn haben – genau wie man ein Spielzeug haben möchte. In den Augen ihres Vaters und ihrer Großmutter ist eine Heirat mit dem Architekten nicht standesgemäß und niemals würde ihre Familie dieser Heirat zustimmen. Die verwöhnte Lavinia aber kann sich damit nicht abfinden und mit einem selbst inszenierten Skandal erzwingt sie sich die Zustimmung ihres Vaters zur Hochzeit.

Lavinia entwickelt sich im Laufe des Buches zwar weiter – aber nicht unbedingt nach vorne. Manchmal hat man das Gefühl sie hätte jetzt verstanden worum es im Leben geht jedoch kommt kurz darauf beim Lesen die Erkenntnis, daß sie mal wieder zu ihrem eigenen Vorteil gehandelt hat. Lavinia ist egoistisch, oberflächlich und interessiert sich nicht für ihre Mitmenschen. Wen wundert es, daß sie – kurz nach der Hochzeit – das Interesse an ihrem Ehemann schon wieder verliert. Eine Scheidung im Hause Dornhain ist jedoch ein Ding der Unmöglichkeit.

Helena, genannt Nele, verliebt sich auf der Zugfahrt von München nach Hamburg in ihren Mitreisenden – und umgekehrt. Die Feststellung, daß es sich bei Konrad Michaelis um den Verlobten ihrer Schwester handelt bzw. Nele die Schwester seiner Verlobten ist, ist ein Schock. Gibt es eine Chance für ihre Liebe? Wohl eher nicht. Nach einer schweren Erkrankung versucht Nele in einem anderen Land neu anzufangen und den Architekten zu vergessen.

Ellionor scheint die Stärkste der Schwestern zu sein. Sie setzt sich sehr stark für die Frauenrechtsbewegung ein und weiß genau wovon sie spricht.

Nicht zu vergessen das Hausmädchen Klara.
Klara ist bei Pflegeeltern aufgewachsen und kennt ihre richtige Mutter nicht. Als der Sohn des Uhrmachers sich für sie interessiert fängt sie an zu recherchieren ....... aber was genau hat Victor Dornhain mit Klara zu tun?

Dann kommt der Krieg und verändert alles.

Der Krieg ist nicht vordergründige Handlung im Buch aber er hat großen Einfluss auf das Leben der Dornhains.

Bevor ich hier anfange zu spoilern würde ich sagen: Besorgt Euch dieses wundervolle Buch und lest selbst.
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