Michael Behrendt

 3,6 Sterne bei 14 Bewertungen
Autor von I don´t like Mondays, Provokation! und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Michael Behrendt, geboren 1959 in Düsseldorf, seit seinem dritten Lebensjahr wohnhaft in Frankfurt am Main, ist freiberuflicher Lektor, Musikjournalist und Sachbuchautor mit besonderem Blick auf Pop- und Rock-Lyrics. Studium der Anglistik/Amerikanistik und Germanistik in Gießen, Magisterarbeit über Patti Smith, 1990 Dissertation über englische und amerikanische Rocklyrik an der Universität Marburg, anschließend Frankfurter Redaktionsleiter der bundesweiten Lifestyle-Illustrierten „PRINZ“ (1990er Jahre) und dann bis 2004 Chefredakteur des Stadtmagazins „Journal Frankfurt“.

Alle Bücher von Michael Behrendt

Cover des Buches I don´t like Mondays (ISBN: 9783806234855)

I don´t like Mondays

 (9)
Erschienen am 13.03.2017
Cover des Buches Provokation! (ISBN: 9783806239225)

Provokation!

 (3)
Erschienen am 26.02.2019
Cover des Buches Mein Herz hat Sonnenbrand (ISBN: 9783150114346)

Mein Herz hat Sonnenbrand

 (2)
Erschienen am 17.02.2023

Neue Rezensionen zu Michael Behrendt

Cover des Buches I don´t like Mondays (ISBN: 9783806234855)
S

Rezension zu "I don´t like Mondays" von Michael Behrendt

Manchmal nostalgisch
sKnaerzlevor 2 Monaten

Der Wermutstropfen sei gleich am Anfang genannt: der Autor schreibt manchmal etwas oberlehrerhaft und von oben herab (wie kann man das nur falsch verstehen)

In dem Buch werden Popsongs vorgestellt, die aus allen möglichen Gründen falsch verstanden werden, etwa weil man nur auf den Refrain achtet, oder weil man den Hintergrund nicht kennt, oder weil man das Lied-Ich autobiographisch versteht oder oder oder. Im Grunde ist das aber egal. Es macht Spaß, noch einmal an alte Hits erinnert zu werden (oder an Evergreens) und dann die man dank moderner Medien ja auch ganz leicht Nachhören kann.

Fazit: der Autor hat es etwas zu ernst gemeint, der Leser kann sich vergnügen


Cover des Buches Mein Herz hat Sonnenbrand (ISBN: 9783150114346)
seschats avatar

Rezension zu "Mein Herz hat Sonnenbrand" von Michael Behrendt

Sammelsurium an spaßigen wie unsinnigen Textauswüchsen aus 60 Jahren deutscher Popmusik
seschatvor einem Jahr

Ich höre viel Musik und kenne mich dementsprechend auch gut mit Liedtexten aus.
Noch dazu liegt mir die deutsche Sprache am Herzen. Kurzum, ich verfüge über die besten Voraussetzungen, um Michael Berendts neuestes Buch zu lesen. Darin setzt er sich detailreich mit Liedtexten aus 60 Jahren deutscher Popmusik auseinander. Was der freischaffende Lektor dabei zutage fördert, ist selbst für mich erstaunlich. Berendt durchforstet die Hits von Roland Kaiser, The BossHoss, PUR, Helene Fischer, Herbert Grönemeyer, Michael Wendler & Co akribisch und bringt die buntesten Auswüchse/Bonmots zu Papier. Es hat mich überrascht, dass fast jeder Liedtext falsche Metaphern, aneinandergereihte Versatzstücke älterer Hits oder einfach wirre bis ordinäre Worthülsen enthielt; situative Lachflashs und Fremdschämmomente inklusive. Nach der unterhaltsamen Lektüre fällt es mir nun umso schwerer ein Lied bzw. einen Song ohne genaue Beachtung des Textes bzw. der Lyrics zu hören. Die Sprache spielt einfach eine zu große Rolle in meinem Leben. Dennoch kann und will ich im Alltag nicht auf meine Lieblingslieder verzichten, gleichwohl ich nun weiß, welche sonderbare Wortakrobatik dahintersteckt. Berendt kann man zu seiner Buchtitelwahl nur beglückwünschen. Bata Illics Lied "Mein Herz hat Sonnenbrand" ist prädestiniert dazu, beim Blick aufs Cover Aufmerksamkeit zu schaffen. Seine humorige Grundhaltung gegenüber Sprachirrtümern ähnelt der von Bastian Sick. Aus diesem Grund kann ich die Lektüre dieses kurzweiligen "Songbooks" nicht nur Sprachpuristen, sondern auch Musikliebhabern wärmstens empfehlen.

Cover des Buches Provokation! (ISBN: 9783806239225)
Igelmanu66s avatar

Rezension zu "Provokation!" von Michael Behrendt

Künstlerische Freiheit oder „Hate-Song“?
Igelmanu66vor 5 Jahren

Ich erinnere mich gut an den Anfang der 80er Jahre – das war meine Zeit. Keine Fete kam ohne „Relax“ von Frankie Goes to Hollywood aus, wir tanzten den „Mussolini“, grölten zu Westernhagens „Dicke“ mit und sangen mit Inbrunst Falcos „Jeanny“. Natürlich wollte niemand von uns vergewaltigt und ermordet werden, einige der Mitgröler hatten klares Übergewicht und wir dachten alle klar links. Was war da also mit uns los? Eins war schon mal klar: Eltern, Lehrer und die Medien regten sich über die Songs mächtig auf…

 

Schon immer gab es Musik, die provozierte. Manchmal so sehr, dass sie verboten wurde. Aber auch ohne, dass sie im Radio laufen, haben grenzwertige Songs hohe Verkaufszahlen, eine Indizierung kann sich sogar als höchst werbewirksam erweisen.

 

Warum ist das so? Was macht den großen Reiz und den Erfolg der Provokation aus? Um sich einer Antwort zu nähern, stellt dieses Buch über 70 umstrittene Songs aus der Zeit ab 1920 bis heute vor, chronologisch geordnet, einzeln aufgeschlüsselt, analysiert und bewertet.

Schnell werden deutliche Unterschiede klar. Provokation kann etwas sehr gutes sein, für erstrebenswerte Ziele kämpfen, positive Veränderungen herbeiführen. Aber sie kann auch schlecht sein, menschenfeindliche Haltungen ausdrücken, sich rechtsradikal, antisemitisch, homophob oder sexistisch äußern, womöglich gar zu klarer Gewalt aufrufen.

 

Nicht immer fällt die Einordnung leicht, nicht selten stellt man sich die Frage, ob der konkrete Song nur provozieren, eine satirische Zuspitzung darstellen oder womöglich doch ein Hass-Statement verbreiten will. Wichtig für die Beurteilung ist die Analyse, wer eigentlich im Song spricht. Die reale Person des Künstlers oder die öffentliche, für die Medien inszenierte Person? Oder die fiktive Persönlichkeit im Song? Michael Behrendt führt aus, wie man all das unterscheiden kann und weshalb es so wichtig ist, sich hier Klarheit zu verschaffen.

 

In den hier chronologisch vorgestellten Songs findet sich praktisch zu jeder Haltung oder Intention ein Beispiel. Gleichzeitig macht man als Leser eine Zeitreise und kann verfolgen, wie sehr die populäre Musik ein Spiegel der Gesellschaft ist.

Es tauchen dabei viele bekannte Namen und Songs auf, bei den älteren staunte ich manches Mal. Bill Haley’s „Rock around the clock“ ist nach heutigem Maßstab wirklich harmlos, war aber in den 50er Jahren Ausdruck der aufbegehrenden Jugend, eine »hochemotionale Absage an das Establishment mit seinen moralischen Zwängen und seinem Leistungsethos.« Man sieht: Was provoziert, ist immer abhängig von der Zeit und dem gesellschaftlichen Kontext. Zeiten ändern sich, die Gesellschaft ändert sich und was akzeptiert oder erlaubt ist und was provoziert, ändert sich entsprechend auch ständig.

 

Reichlich interessante Infos sammle ich beim Lesen. Welches war zum Beispiel die erste indizierte Schallplatte in Deutschland? Was hatte es mit dem „Whitewashing“ in den 50er Jahren in den USA auf sich? Oder ein großes Erfolgserlebnis: Der Song „Hurricane“ von Bob Dylan führte tatsächlich zur Wiederaufnahme eines Strafverfahrens und letztlich einem Freispruch für den zuvor unschuldig Verurteilten. Sehr aktuell endet der Überblick mit dem Echo-Skandal rund um Kollegah & Farid Bang von Ende 2018.

Die Auswahl der Songs ist natürlich eine subjektive und alles andere als vollständig. Mir fehlten auch so einige Titel bzw. Interpreten, nach der Lektüre fällt mir deren Beurteilung aber nun leichter.

 

Zum Ende werden häufig zum Thema gestellte Fragen aufgegriffen und versucht zu beantworten. Hier gibt es noch mal genauere Ausführungen zu einzelnen Musikrichtungen, zum Moralverständnis von Rappern und zur Gefahr rechtsradikaler Songs. Es wird erklärt, was Zensur ist und was die Bundesprüfstelle tut, diverse Infos rund um das Thema Indizierung und die abschließende Betrachtung, wie wir zukünftig mit kontroversen, erst recht mit fragwürdig-kontroversen Songs umgehen können, runden alles ab.

 

Fazit: Künstlerische Freiheit oder „Hate-Song“? Nach diesem interessanten und informativen Überblick ist man schlauer. Ein tolles Buch für jeden Musikinteressierten.

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