"Das Kunststück bestand darin, zu wissen, wann es Zeit war, weiterzugehen, zu sterben."
In der Buchserie haben die meisten Hauptcharaktere ein sehr langes Leben, sie sind unsterblich. Den normalen Menschen fällt es auf, wenn man zu lange nicht altert. Dementsprechend ist ein ständiger Wandel und Anpassung notwendig um nicht aufzufallen. Unsterblichkeit - Segen oder Fluch? Aber bedeutet unsterblich sein auch wirklich, dass man nie stirbt? Wofür soll man sterben?
Fragen, die sich viele der Charaktere in "Die silberne Magierin" aus der sechsteiligen Buchserie "Die Geheimnisse des Nicholas Flamel" von dem irischen Autor Michael Scott in der deutschen Übersetzung von Ursula Höffker nun stellen. Es ist der sechste und damit letzte Teil der Serie, was bedeutet, dass wir hier zum großen Finale kommen. Damit ist auch ein Ende der unglaublichen Buchreihe, die zwischen 2007 und 2012 veröffentlich wurde, verbunden. Doch wer - verständlicherweise - noch nicht genug hat, der kann sich auf "Lost Stories" freuen. Dort geht es um die gleiche Welt, aber die Lost Stories haben nicht direkt etwas mit den Handlungssträngen der Hauptreihe zu tun.
Dieses Buch findet in zwei Welten statt: die heutige Welt, die in San Francisco durch die Flamels und ihre Unterstützer gerettet werden soll, und die Welt vor zehntausend Jahren, wo es einen Herrscherwechsel auf Danu Talis gibt. Danu Talis ist auch der Ort, wo aktuell die Zwillinge Sophie und Josh sind. Doch wer sind die beiden wirklich? Eine Frage, die sie sich selber kaum beantworten können, obwohl ihnen immer wieder die Wahrheit zugesichert wird. Aus wessen Sicht wird ihnen die Wahrheit geschildert? Das zu erkennen fällt den Zwillingen sehr schwer und dabei müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden, denn die Prophezeiung "Die zwei, die eins sind, müssen das eine werden, das alles ist. Einer, um die Welt zu retten, einer, um sie zu zerstören." soll erfüllt werden. Heute noch. Doch welche Welt? Die vor zehntausend Jahren oder die heutige? Oder muss vielleicht die eine Welt zerstört werden, damit die andere Welt existieren kann?
Michael Scott hat ein großartiges Finale geschrieben. Zwischen Fragen, die zum Nachdenken anregen, Tränen wegen der Ereignisse und Lachen aufgrund eines ironischen Humors kann man nicht anders als wundervolle Zitate zu entdecken. Durch seinen Schreibstil hat Michael Scott es auch geschafft trotz verschiedener Handlungsstränge, vielen Charakteren und zwei vollkommen verschiedenen Orten und Zeiten ein verständliches und gut lesbares Finale zu schreiben. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und wenn dann nur, um mir Textstellen zu notieren, die einfach toll geschrieben sind. Es gibt kaum Worte, die beschreiben können wie unglaublich genial die Buchreihe ist. Ich liebe sie mit allen Details.