Rezension zu "Schneeflöckchen im Wintertee" von Mira Morton
Nach einem Schicksalsschlag wagt Stadtkind Marlie Berger einen Neuanfang inmitten der österreichischen Alpen. Langsam erholt sie sich und tankt Kraft in der zauberhaften Schneelandschaft. Dank ihrer besten Freundin Lisa findet sie nicht nur Anschluss im Ort, sondern auch bald einen neuen Job als Innenarchitektin. Doch eines ist klar: Sie will sich nie mehr wieder verlieben!
Es läuft auch alles perfekt, bis Marlie in einen gefährlichen Schneesturm gerät. Die einzige Rettung ist schnell Unterschlupf in einer kleinen, roten Hütte zu finden. Zu ihrem Erstaunen trifft sie dort auf Titus, den sie zufällig auf der Skipiste kennengelernt hat. Was bleibt ihr anderes übrig, als die Hütte mit dem gutaussehenden, aber zugeknöpften und schlagfertigen Dunkelhaarigen zu teilen? Während Titus sich bedeckt hält, knallt Marlie ihm jedoch - vor dem offenen Kamin und mit einer Tasse heißen Wintertee in der Hand - einfach ihre ganze Lebensgeschichte vor die Füße. Mit erstaunlichem Ergebnis, das ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellt!
Ich hatte echt große Probleme einen Zugang zu diesem Buch zu finden, was ich vor allem auf die Sprache schiebe. Sie hat einen deutlichen regionalen Anklang, mit dem ich einfach meine Probleme hatte. Es lag aber nicht nur an den regionalen Begriffen oder Redewendungen, sondern auch an den Dialogen an sich bei denen ich mich ständig gefragt habe, ob Leute wirklich so miteinander reden. Für mich hat es sich jedenfalls irgendwie gestellt angehört, sodass sich bei mir kein richtiger Lesefluss entwickeln konnte.
Auch die ständigen Wiederholungen (z.B. „verbal matchen“) fand ich eher anstrengend und leider konnte ich mich auch nicht in die Figuren hineinversetzen - was aber vielleicht ja auch an der „Sprachbarriere“ lag, da die Figuren mir durch ihre Sprache einfach zu künstlich und eben nicht authentisch erschienen sind.
Selbst in eigentlich emotionalen Momenten, wenn die Figuren z.B. von schwierigen vergangenen Erlebnissen berichten, kamen bei mir leider keinerlei Gefühle an, da ich einfach keinen Bezug zu ihnen, ihren Gefühlen oder gar den Erlebnissen herstellen konnte.
Große Strecken kam es mir dann auch so vor, als würde nicht wirklich viel passieren. Dabei entwickelt sich die Beziehung ziemlich rasant, auch wenn Marlie sich eigentlich emotional dagegen sträubt und dementsprechend gerne etwas anderes behauptet.
Erst im letzten Drittel kam dann noch mal Bewegung in die Geschichte, allerdings wurde dabei dann auch mit dem Drama nicht gespart: Von der Panikattacke über einen Unfall hin zu unfreundlichen Eltern und einer offenbar eifersüchtigen Ex (auch wenn die mittlerweile die Schwägerin ist), oben drauf dann noch Unsicherheiten und einem (aufgebauschtem) Missverständnis - ich bin dieses spezielle Liebesromanklischee mittlerweile dermaßen leid! Wäre ja auch zu schön, wenn solche Sachen direkt vor Ort geklärt werden könnten, ohne das große Drama draus zu machen - gefolgt von der großen Versöhnung; allerdings werden die unfreundlichen Eltern nie über den tatsächlichen Beziehungsstatus aufgeklärt, was ich etwas schade fand, denn da hätte ich mir gewünscht, dass sie denen noch mal ordentlich die Meinung geigen!
So bin ich dann zwar vom ganzen Drama dann etwas geplättet gewesen, aber immerhin auch wieder leichter durch die Seiten gekommen, da es auch ordentlich frischen Wind in die Handlung gebracht hat.
Das Setting an sich fand ich zwar sehr authentisch und bildhaft wiedergegeben, aber an manchen Stellen auch etwas zu übertrieben. Es sind nämlich einige echte Personen und Örtlichkeiten (wie Geschäfte, Restaurants, etc.) mit eingebaut. Allerdings für meinen Geschmack eben manchmal etwas zu drüber, da ich zwischendurch das Gefühl hatte mich in einer riesigen Werbe- bzw. PR-Kampagne für die Region bzw. bestimmte Locations zu befinden.
Wahrscheinlich ist aber auch das einfach Geschmacksache und wer dort schon häufiger war, ist vielleicht besonders erfreut darüber, Menschen und Orte wiedererkennen zu können.
Fazit: Für mich war dieser Winterroman leider so gar nichts. Die Sprache hat mich einfach so sehr gestört, dass ich mich auch auf die Figuren und ihre Geschichte nicht richtig einlassen konnte und auch das (unvermeidliche) Drama kam mir etwas zu geballt - auch wenn es frischen Wind in die Handlung bringen konnte.
Dabei kann ich mir schon vorstellen, dass dieses Buch auch Fans finden wird, ich kann mich aber leider nicht dazuzählen. (2,5 Sterne)