Cover des Buches Liebe, Sünde, Tod (ISBN: 9783954513611)
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Rezension zu Liebe, Sünde, Tod von Monika Mansour

Überzeugendes Debüt mit einem Ermittler, den man einfach mögen muss

von Antek vor 9 Jahren

Rezension

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Antekvor 9 Jahren

Monika Mansour hat mit der Amtseinführung von Ermittler Cem wirklich ein überzeugendes Debüt geschaffen. Diese Autorin muss man auf jeden Fall im Auge behalten. Ich hoffe sehr auf eine baldige Fortsetzung.

Es geht schon richtig grausam los. Im Rotlichtviertel von Zürich wird eine weibliche Leiche gefunden, zuerst von Ratten aber auch die Polizei lässt glücklicherweise nicht lange auf sich warten. Die Tote wurde mit einem Werbekugelschreiber erstochen und man findet dazu die Visitenkarte von Top Sped, einer Luzerner Speditionsfirma. Sonst gibt es leider keine heiße Spur. Klarer Fall von Amtshilfe, die nötig werden wird. Das ist genau die Gelegenheit, auf die Cem gewartet hat. Der scharrt nämlich im eher beschaulichen Luzern schon mit den Hufen um endlich einen ordentlichen Fall zu bekommen. Die Freude ist groß, als sich herausstellt, dass er als türkischer Arbeiter am einfachsten undercover in die Firma eingeschleust werden kann. An seinem ersten Arbeitstag muss er der taffen Truckfahrerin Lana zur Hand gehen. Fatal, ganz fatal, denn die Dame, die hier den großen LKW steuert, hat es Cem ganz furchtbar angetan. Verliebt, ist doch schön könnte man meinen, ganz klar, aber eben nicht, wenn sich die Angebetete als Tatverdächtige herausstellt und die Ermittlungen ganz schön in Gefahr geraten.

Der Schreibstil der Autorin hat mich von der ersten Seite an wirklich überzeugt. Man kann locker leicht vor sich hin lesen, es ist spannend, es gibt etwas fürs Herz, man wird in seinen Gefühlen hin und her geworfen, darf immer wieder auch schmunzeln und vor allem hat sie mich am Ende mit einer völlig überraschenden Lösung verblüfft.

Cem, der türkische Charmeur, hat mein Herz sofort erobert. Ein Türke, dem Familie, Traditionen und Religion sehr wichtig sind, der aber absolut kein Machogehabe an den Tag legt, sondern ein ganz großes Herz hat. Vielleicht könnte man ihn auch noch als einen etwas übereifrigen Tollpatsch bezeichnen, aber es ist ja auch sein allererster Fall. Er schießt mit seiner Einsatzbereitschaft und seinem Ehrgeiz den richtigen Mörder zu überführen, leider immer wieder übers Ziel hinaus. Da muss selbst Chefin Barbara, die mir mit ihrer mütterlichen Art sofort sympathisch war, ihr Küken das ein oder andere Mal hart in die Schranken weißen. Auch Kevin passt gut ins Team.

Sehr gut hat mir gefallen, dass man durch Cem einen kleinen Einblick in die türkische Mentalität bekommt. Auch das Schweizerische kommt nicht zu kurz. Begriffe wie „parkieren“ oder „Schale“ und Beschreibungen von Zürich und Luzern sind mit dabei, was tollen Lokalkolorit schafft.

Der Fall an sich ist super spannend und verzwickt. Zuerst hatte ich lange Zeit gar keinen richtigen Verdacht, dann lag ich völlig falsch und der Täter, der mir dann geliefert wurde, war wirklich gar nicht auf meinem Radar. Sehr lobenswert finde ich auch, dass Kommissare, die übers Ziel hinausschießen, auch ihre Strafe bekommen und nicht einfach so locker flockig weiter ermitteln dürfen.

Alles in allem ein wirklich überzeugendes Debüt, das mit äußerst sympathischen Ermittlern, einem spannenden Fall und einem sehr unterhaltsamen Schreibstil überzeugen kann.

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