Moshe Zuckermann

 4,8 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Antisemit!, Wagner, ein ewig deutsches Ärgernis und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Moshe Zuckermann wuchs als Sohn polnisch-jüdischer Holocaust-Überlebender in Tel Aviv auf. Seine Eltern emigrierten 1960 nach Frankfurt am Main. Nach seiner Rückkehr nach Israel im Jahr 1970 studierte er an der Universität Tel Aviv, wo er am Institute for the History and Philosophy of Science and Ideas lehrte und das Institut für deutsche Geschichte leitete. Im Westend Verlag erschien zuletzt Denk ich an Deutschland ... (2023).

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Rosa Luxemburg. Von der Ikone zur Person (ISBN: 9783853715314)

Rosa Luxemburg. Von der Ikone zur Person

Neu erschienen am 01.04.2024 als Buch bei Promedia.

Alle Bücher von Moshe Zuckermann

Cover des Buches Antisemit! (ISBN: 9783853713181)

Antisemit!

 (2)
Erschienen am 05.10.2010
Cover des Buches Der allgegenwärtige Antisemit (ISBN: 9783864892271)

Der allgegenwärtige Antisemit

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Erschienen am 04.09.2018
Cover des Buches Israels Schicksal (ISBN: 9783853713754)

Israels Schicksal

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Erschienen am 30.09.2014
Cover des Buches Wagner, ein ewig deutsches Ärgernis (ISBN: 9783864893117)

Wagner, ein ewig deutsches Ärgernis

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Erschienen am 06.07.2020
Cover des Buches Das Trauma des "Königsmordes" (ISBN: 9783863935818)

Das Trauma des "Königsmordes"

 (0)
Erschienen am 25.11.2021
Cover des Buches Denk ich an Deutschland ... (ISBN: 9783864894022)

Denk ich an Deutschland ...

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Erschienen am 25.09.2023
Cover des Buches Die Kunst ist frei? (ISBN: 9783864893810)

Die Kunst ist frei?

 (0)
Erschienen am 20.06.2022
Cover des Buches Fortschritt (ISBN: 9783864894664)

Fortschritt

 (0)
Erscheint am 05.08.2024

Neue Rezensionen zu Moshe Zuckermann

Cover des Buches Wagner, ein ewig deutsches Ärgernis (ISBN: 9783864893117)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Wagner, ein ewig deutsches Ärgernis" von Moshe Zuckermann

Richard Wagner polarisiert nach wie vor ...
Bellis-Perennisvor 4 Jahren

„Richard Wagner war kein geistiger Wegbereiter des deutschen Nationalsozialismus“, behauptet der israelische Historiker Moshe Zuckermann.  

Wie kommt Zuckermann auf diese Idee?  

In acht Kapiteln versucht Moshe Zuckermann, seine Thesen zu untermauern: 

  • Richard Wagner - ein deutsches Ärgernis
  • Revolutionäre Tondichter
  • Exkurs: Musikalische Gestik
  • Wagners Antisemitismus
  • Antisemitismus in Wagners Werk?
  • Werk und Person
  • „Dreigestirn ewig verbundener Geister“ und die Folgen
  • Wagner in Israel oder Die Wonnen der Ignoranz 

Schon auf Seite 12 kann man lesen: 

„Ein geglücktes 1848 hätte – pauschal ausgedrückt – einen Rückzug in die 'deutsche Innerlichkeit' im Sinne einer Flucht aus dem Leben in die Irrationalität, ins Mystische, in Kunst um der Kunst willen' als Ideologie, hätte Bismarck, vielleicht gar Hitler unwahrscheinlich gemacht. Eine erfolgreiche Revolution 1848 hätte Deutschland vermutlich auf den demokratischen Pfad geführt und einem Heine gehuldigt. Nur ein undemokratisches Deutschland konnte Wagner als Hohepriester deutschen Geistes feiern.“ 

Da ist wohl etwas Wahres dran, denn eine Monarchie hat wenig Demokratisches an und in sich. 

Richard Wagner ist nicht der einzige Antisemit seiner Zeit. Diese Haltung ist sowohl in Europa als auch in den USA weit verbreitet. Man denke nur an Alma Mahler-Werfel, eine glühende Antisemitin, die dennoch zweimal mit jüdischen Männer (Gustav Mahler und Franz Werfel) verheiratet war. 

Ebenso erschreckend wie typisch, ist die Meinung vieler Menschen, dass Richard Wagner (1813-1883) ein Weggefährte des Massenmörders  Adolf Hitler (1889-1975) gewesen sei. Wagner war bei Hitlers Geburt schon sechs Jahre tot (S. 140).  

Im Kapitel „Wagner in Israel oder Die Wonnen der Ignoranz“ geht Moshe Zuckermann auf das Aufführungsverbot von Richard Wagner ein, der zur Unperson ernannt wurde, während die israelischen Politiker schon längst wieder beste Beziehungen zu Deutschland (und seinem Kapital) pflegen. Wagner wird von den konservativen Kräften in Israel weiterhin als Feindbild gepflegt, obwohl er bei den meisten der Shoa-Überlebenden, wenig bis keinen Stellenwert hat (S. 129). So verhängt der Staat Israel einen Boykott über einen Komponisten, den man mögen oder nicht mögen kann.  

Wichtiger wäre die Auseinandersetzung Israels mit seiner Geschichte, als es von der Rolle als Opfer (die in keiner Weise bestritten werden soll) zum Täter wird, wenn man an die eigenen Verbrechen wie z.B. die illegale Besetzung(en) in Palästina denkt, Doch darüber kann und will man in Israel nicht diskutieren. 

„Heute sei Wagner kein deutsches Ärgernis mehr, meint Zuckermann: Die einzigen, die sich noch um ihn kümmerten und ihn hin und wieder als Ärgernis inszenierten, seien die Regisseure; sie würden dafür zumeist ausgebuht werden.“ Zu recht, wenn sie ihrerseits Wagners Opern mit Hakenkreuzen und sonstige NS-Symbolen ausstatten und damit verunzieren. 

Fazit: 

Man muss Wagners Werke immer im Rahmen des historischen Kontexts betrachten und sich nicht die, eigenwillige oft falsche, Interpretation eines ebenso eigenwilligen Regisseurs aufdrängen lassen. 4 Sterne.

Cover des Buches Der allgegenwärtige Antisemit (ISBN: 9783864892271)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Der allgegenwärtige Antisemit" von Moshe Zuckermann

EIn Ungeist geht um in Deutschland ....
Bellis-Perennisvor 6 Jahren

Dieses Buch ist nicht leicht zu lesen. Es bedarf erhöhter Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. 

Klappentext: 

Ein Ungeist geht um in Deutschland - in der Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus werden wahllos und ungebrochen Begriffe durcheinandergeworfen, Menschen perfide verleumdet und verfolgt, Juden von Nicht-Juden des Antisemitismus bezichtigt. Die Debattenkultur in Deutschland ist vergiftet und die Realität völlig aus dem Blickfeld des Diskurses geraten. Deutsche solidarisieren sich mit einem Israel, das seit mindestens fünfzig Jahren Palästinenser knechtet, und wer das kritisiert, wird schnell zum Antisemiten. Moshe Zuckermann nimmt in seinem Buch den aktuellen Diskurs schonungslos in den Blick und spricht sich für eine ehrliche Auseinandersetzung mit der deutsch-israelischen Geschichte aus.

 

Dieses Buch aus der Feder von Moshe Zuckermann, der als Sohn jüdisch-polnischer Holocaust-Überlebender in Israel geboren wurde und später in Frankfurt am Main studierte, versucht die unterschiedlichen Begriffe, die missverständlich und missbräuchlich verwendet werden, wieder gerade zu rücken. 

Es beginnt schon mit dem Begriff „Shoah“, der im Hebräischen eigentlich Naturkatastrophe bedeutet. Der Völkermord durch die Nazis eine Naturkatastrophe gleich einem Tornado oder Erbeben? Auch die Bezeichnung „Holocaust“ hat ursprünglich, im antiken Griechenland, eine andere Bedeutung, nämlich Weiheopfer oder Brandopfer. Allerdings klingen beide Termini nicht ganz so sperrig wie „Massenvernichtung des europäischen Judentums“, das kommunikationstechnisch ziemlich untauglich ist.  

Noch schwieriger wird es, Bezeichnungen wie Antisemitismus, Antizionismus und israelkritisch in den richtigen Kontext zu stellen. Ist jemand, der es nicht gut findet, dass Israel die Palästinenser, die seit Jahrhunderten in ihren angestammten Gebieten leben, umbringen lässt, ein Antisemit?

Diesen und ähnlichen Kombinationen zwischen den drei oben genannten Begriffen geht der Autor in dem Kapitel „Einsichten“ (S. 154 ff.) nach. 

Darf man nun sagen, dass Israel keine Demokratie (mehr) ist, sondern nur ein rechtsradikales Kollektiv, ohne des Antisemitismus bezichtigt zu werden?

Der israelischen Regierung gehören einige Mitglieder an, die wegen Korruption, Steuerhinterziehung, Veruntreuung von Staatsgeldern, Vergewaltigung und anderer Straftaten rechtskräftig verurteilt wurden. Das klingt jetzt nicht nach einer modernen Demokratie, oder? 

Die derzeitige Regierung WILL um keinen Preis einen Frieden mit den Palästinensern. Alle jene, die sich für eine friedliche Lösung dieses Konfliktes stark machen, werden mundtot gemacht. So ist es auch erklärbar, dass der Befürworter der Zwei-Staaten-Lösung Yitzak Rabin von einem ultraorthodoxen Juden erschossen wurde. 

Warum man keinen Frieden mit den Arabern will? Sie sind der Kitt, der das fragile Staatsgebilde Israel zusammenhält. Der Staat steht ohne das einigende Feindbild „Palästinenser“ vor einem Bürgerkrieg, denn eine große Gruppe der Israelis ist eher säkular eingestellt und möchte einfach in Ruhe leben und ihren Geschäften nachgehen.  

Und was hat das alles mit Deutschland zu tun? Die Furcht angesichts der Nazi-Vergangenheit erneut als antisemitisch dazustehen, lässt viele Deutsche und auch Teile der Regierung alle Verbrechen, die Israel an den Arabern verübt, als „Notwehr“ zu stilisieren. Man liefert Waffen, stellt Geheimdienstinfos und Geld zur Verfügung.

Vor allem die deutschen Linken, heißen die Aktionen der Israelis gut. Wer Israel kritisiert, wird sofort ins Rechte Eck gestellt und verleumdet. 

Man hat in der Vergangenheit verabsäumt, den Expansionsbestrebungen Israels Grenzen zu setzen. Jetzt ist der Karren völlig verfahren und eine friedliche Lösung weiter weg, denn je. 

Fazit: 

Ein sehr aufschlussreiches Buch, dem ich gerne 5 Stern gebe. Eine unbedingte Leseempfehlung für Leser, die sich ein objektiveres Bild machen wollen.


Cover des Buches Israels Schicksal (ISBN: 9783853713754)
W

Rezension zu "Israels Schicksal" von Moshe Zuckermann

Der Zionismus glaubt selbst nicht mehr an die Zukunft seiner eigenen Projekts
WinfriedStanzickvor 10 Jahren


 

 

Der Sohn polnischer Holocaust- Überlebender Moshe Zuckerman entschloss sich mit 20 Jahren, seinen zehnjährigen Aufenthalt in Deutschland zu beenden und wieder nach Israel zurückzukehren, wo er 1949 in Tel Aviv geboren war. Dort avancierte der mittlerweile in seiner Geburtsstadt als Professor für Geschichte und Philosophie lehrende Wissenschaftler zu einem bekannten, profunden und deswegen auch anerkannten Kritiker der israelischen Politik. Er ist ein engagierter Vertreter der Zwei-Staaten-Lösung, mit der er glaubt, dass der schon Jahrzehnte andauernde und den Weltfrieden bedrohende israelisch-palästinensische Konflikt befriedet und gelöst werden kann.

Sein 2009 erschienenes Buch "Sechzig Jahre Israel. Die Genesis einer politischen Krise des Zionismus" wurde nicht nur in Israel sehr beachtet und diskutiert. Sein nun hier wieder im Promedia Verlag erschienenes Buch „Israel Schicksal. Wie der Zionismus seinen Untergang betreibt“ ist fünf Jahre danach so etwas wie eine skeptische Fortsetzung.

 

Genau beschreibt Zuckermann die Absichten, mit denen Israels politische Führer und Ideologen den Staat Israel, dem er sich verbunden weiß,  an einen historischen Punkt gebracht haben, von dem nur noch Sackgassen in die Zukunft zu führen scheinen. Zwei Alternativen scheinen  möglich. Zum einen kann sich Israel endlich für eine Zwei-Staaten-Lösung entscheiden und dementsprechend seine Siedlungspolitik aufzugeben. Nichts deutet in der gegenwärtigen Politik, aber auch in der Mehrheitsmeinung der jüdischen Bevölkerung darauf hin, dass eine solche Lösung auch nur den Hauch einer Chance hat. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass eine solche binationale Lösung die bislang tragende Staatsideologie, den Zionismus infrage stellen würde.

 

Die andere Variante ist die Fortsetzung der gegenwärtigen Politik, die in den Tendenz zu einer demographischen Situation führt, in der die Juden im eigenen Land eine Minderheit sind. Ein Apartheid-Staat wäre die Folge.

 

Auch im neuen Buch proklamiert Moshe Zuckermann eine Zwei-Staaten-Lösung und forscht den Ursachen nach, warum es nicht zu einer nur so erfolgreichen Rettung des zionistischen Projekts kommt.

 

Viele Gründe für die verfahrene Situation in Israel und Palästina sind genannt worden und wurden im letzten Gaza-Krieg wiederholt. Einmal sind die Palästinenser schuld an ihrer Situation, ein anderes Mal ist die Sicherheitslage im  arabischen Umfeld verantwortlich oder die innere Zerrissenheit der israelischen Gesellschaft.

 

Moshe Zuckermann wagt eine neue These: der Zionismus glaubt selbst nicht mehr an die Zukunft seiner eigenen Projekts.


 

 

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