Die Hoffnung stirbt zuerst.
von Gulan
Kurzmeinung: Pizzolatto zeigt uns den White Trash Amerikas. Hart, brutal, melancholisch. Ein Roman im besten Noir-Stil.
Rezension
Antiheld Roy Cady ist ein Killer und Geldeintreiber eines Syndikats in New Orleans. Als er und Rocky aus dem Hinterhalt entkommen können, will er eigentlich Rocky so schnell wie möglich loswerden, doch irgendwie verpasst er die Situation. Rocky gabelt auch noch ihre dreijährige Schwester Tiffany auf. Plötzlich ist Roy in einer für ihn völlig ungewohnten Situation: Er spürt so etwas wie Verantwortung für die beiden.
Der Roman ist das Debüt von Nic Pizzolatto, der inzwischen als Autor der TV-Serie „True Detective“ Bekanntheit erlangt hat. Das Buch ist kein Krimi im klassischen Sinne, sondern ein Roman noir mit der typischen düsteren Atmosphäre, expliziter Brutalität und den verschwommenen Grenzen zwischen Gut und Böse. Die Sprache ist dementsprechend rauh und hart, wirkt aber immer authentisch, vor allem die Dialoge. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt: Die Flucht spielt im Jahr 1987, im Jahr 2008 lebt Roy immer noch in Galveston, als ihn die Geschichte von damals wieder einholt, während zeitgleich ein Hurrikan auf die Küste zukommt.
Der Roman besticht vor allem durch seine Figuren. Roy und Rocky stehen hier für den White Trash, die (teilweise kriminelle) weiße amerikanische Unterschicht. Die Schauplätze sind überwiegend abgehalfterte Bars oder heruntergekommene Motels. Die Atmosphäre ist deprimierend, melancholisch und wirkt aussichtslos, die kleinen Momente der Hoffnung erweisen sich zumeist als trügerisch.
Ein starker Roman noir mit düsterer, schonungsloser Story und authentischen Charakteren. Wer gerne harte Storys abseits des typischen Krimiplots liest, wird hier bestens bedient.