Cover des Buches Das Gegenteil von oben (ISBN: 9783839001325)
Rezension zu Das Gegenteil von oben von Oliver Uschmann

Rezension zu "Das Gegenteil von oben"

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Konnte mich leider nicht wirklich überzeugen.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren

Inhalt:

Der 15-jährige Dennis lebt mit seiner Mutter in einer Hochhaussiedlung. Der Vater hat die Familie verlassen, als Dennis noch ganz klein war. Den Jugendlichen plagen die ganz normalen Teenagerprobleme, er ist unglücklich verliebt, hat Stress mit seiner Mutter und findet keinen Anschluss unter seinen Altersgenossen. So hockt er meistens in seinem Zimmer und vertreibt sich die Zeit mit Konsolenspielen…und damit, mit einem Fernglas die Menschen im Haus gegenüber zu beobachten. Nicht nur das, wenn es im Leben der Nachbarn gerade schlecht läuft, dann schreibt Dennis ihnen Briefe ohne Absender, um die Sache wieder ins Lot zu bringen. Aus dem Hobby wird bitterer Ernst, als der Nachbarsjunge und seine Mutter plötzlich wie vom Erdboden verschluckt sind. Dennis macht sich Sorgen, stellt Nachforschungen an und findet Hinweise auf ein Verbrechen. Doch ist er wirklich einem Mörder auf der Spur oder einfach nur paranoid?

Schreibstil:

Der Schreibstil hat mich zunächst nicht so angesprochen, weil er mir zu knapp und sachlich war. Später hat sich der Autor da noch gesteigert und die wenigen wirklich spannenden Szenen sind sehr gut geschrieben. Außerdem hat Uschmann Dennis‘ jugendliche Verliebtheit gut eingefangen, seine Gespräche mit Lara gehören auf jeden Fall zu den starken Momenten des Romans. Es ist immer problematisch, wenn Autoren zu sehr versuchen, aktuelle Musik, Filme oder Technik einzubringen, weil die Geschichte dadurch schnell angestaubt wirkt. Im Ernst, Myspace? Tokio Hotel? Von Dennis‘ Konsolen will ich hier gar nicht anfangen.

Handlung:

Die Handlung kommt nur sehr langsam in Gang, weil sich der Autor zu viel Zeit dafür nimmt, Dennis‘ Alltagsleben vor uns auszubreiten. In diesem langen Anfangsteil plätschert die Story einfach nur vor sich hin und ich hatte erstmal keine Ahnung, wo das Ganze jetzt eigentlich hinführen soll. Insgesamt hat die Geschichte einige Längen und wird wirklich erst ganz am Ende spannend. Pluspunkte bekommt der Roman für die komplexe Beziehung von Dennis und seiner Mutter, hier beweist der Autor echte Beobachtungsgabe.

Charaktere:

Viele haben geschrieben, dass Dennis ein ganz normaler Teenager ist, dem kann ich mich ehrlich gesagt nicht vollends anschließen. Er verbringt wirklich viel zu viel Zeit mit Zocken, schläft teilweise sogar mitten in der Nacht vor einem Spiel ein. Außerdem merkt man, dass er schon seine gesamte Umgebung mit dem Blick eines Spielers sieht. Dass er von seinen Nachbarn so besessen ist und ihnen sogar anonyme Briefe schreibt, ist für mich eine weitere, noch besorgniserregendere Art der Realitätsflucht. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass er zum Ende des Romans hin selbst ziemlich schnell bereit ist, seinen eigenen Geisteszustand anzuzweifeln. Was mich zudem irritiert hat, ist, dass Dennis konsequent einen Jungen als „besten Freund“ bezeichnet, der ihn offensichtlich mobbt. Kurzum, ich konnte mit unserem Protagonisten nicht viel anfangen.

Fazit:

Ein Roman mit vielen Macken und einem problematischen Protagonisten

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