Der Autor Olle Lönnaeus ist hierzulande noch eher unbekannt, wie ich finde zu Unrecht, nachdem ich den ersten Band seiner Jonny-Lilja- Reihe eben beendet habe.
Zunächst war ich skeptisch, denn wie in vielen anderen Krimireihen nicht nur aus Skandinavien ist auch in „Sühne deine Schuld“ die Hauptfigur ein Polizist, der aufgrund vielfältiger privater und beruflicher Probleme in seinem Leben an einem Tiefpunkt angekommen ist. Neben der spannenden Handlung haben mich jedoch die sprachliche Qualität und die intensive, stimmige Atmosphäre letztendlich überzeugt und beim Lesen gefesselt.
Jonny Lilja arbeitet als Drogenfahnder bei der Polizei in Malmö und ist durch seine Spielsucht in die Abhängigkeit des Mafiabosses Ratko Jokovic geraten. Um seine Spielschulden zu begleichen, soll Jonny ihn mit Informationen versorgen.
Als seine Probleme ihn zu erdrücken drohen, entscheidet Jonny, sein Elend zu beenden und sich am Strand zu erhängen. Da entdeckt er wenige Meter neben sich ein blasses Mädchen angelehnt an einen Baum, ihre Handgelenke sind aufgeschlitzt.
Die Polizei hakt den Fall schnell als Selbstmord ab, aber Jonny Lilja und Eva Ström von der Polizei in Ystad bekommen Zweifel. Ihre unabhängigen Ermittlungen
ergeben Hinweise, dass der Tod des Mädchens nicht selbstverschuldet war, und dass es Zusammenhänge gibt zu anderen jungen Frauen, die unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen sind.
Jonny und Eva lässt der Mord an dem jungen Mädchen keine Ruhe, dabei werden sie von ganz unterschiedlichen Motivationen angetrieben. Die Probleme, die beide mit sich herum tragen, nehmen in dem Buch einen großen Raum ein, tragen aber auch zu der Spannung der Geschichte bei. Auf sehr feinfühlige Art lässt der Autor den Leser an den Gedanken und Empfindungen der Hauptfiguren teilhaben. Mit wenigen prägnanten Worten und bildhaften Szenen werden ihre Motivation und ihre Ängste greifbar, die Charaktere sind in ihren Aktionen und Entwicklungen schlüssig und glaubhaft.
Die Übersetzung fand ich allerdings an ein paar Stellen etwas ungenau. So wird nicht allen Lesern klar sein, dass die Summe von 1 Million schwedischen Kronen in etwa einhunderttausend Euro entspricht, oder dass 10 schwedische Meilen immerhin 100 Kilometer beschreiben. Irritierend habe ich zeitweise in der Erzählung den Wechsel zwischen Präsens und Präteritum empfunden, da dieser nichts mit der zeitlichen Abfolge der Ereignisse zu tun hatte.
Ansonsten hat mich dieser Thriller so in seinen Bann gezogen, dass ich auf einen Erfolg dieses Buches hoffe und darauf, dass der in Schweden bereits vor einiger Zeit erschienene Folgeband ebenfalls auf deutsch übersetzt und veröffentlicht wird.