Cover des Buches Das Meer in deinem Namen (ISBN: B00C9PZ9DW)
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Rezension zu Das Meer in deinem Namen von Patricia Koelle

*+*+* Ein Juwel am Bücherhimmel *+*+*

von Irve vor 11 Jahren

Kurzmeinung: Die Autorin greift in den Farbkasten der Buchstaben und wirft damit ein berührendes Gemälde aus Worten an die Wand.

Rezension

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Irvevor 11 Jahren

*+ Ein Juwel am Bücherhimmel +*

Zusammenfassung:
Carly ist bei ihrer Tante aufgewachsen. Niemand redet darüber, was mit ihren Eltern passiert ist. Nur tief in Carlys Erinnerung vergraben lauern eine Angst und eine Ahnung. Und eine heftige Sehnsucht nach dem Meer aber alles, was mit dem Meer zu tun hat, ist bei Tante Alissa tabu. Jetzt ist Carly erwachsen, arbeitslos, pleite und unglücklich verliebt. Ein Ferienjob an der Ostsee gibt ihr die Gelegenheit, das alte Tabu zu brechen und sich ihrer Angst und ihren Erinnerungen zu stellen. Vielleicht findet sie dort sogar eine Antwort auf die drängende Frage nach ihrer Zukunft. Aber das alte Haus, das sie entrümpeln soll, ist voller Rätsel. Überall liegen Notizen der verstorbenen Besitzerin herum, der Carly sich seltsam verbunden fühlt. Ein Mann ist spurlos verschwunden und Carly muss unbedingt herausfinden, was mit ihm geschehen ist (Quelle: 'Flexibler Einband/06.06.2013')

Das Cover:
Eine Kreidecoloration lässt meinen Blick an diesem Buch haftenbleiben und löst sofort eine schöne Stimmung in mir aus. Man sieht das Meer, im Hintergrund den Leuchtturm von Amrum. Im Vordergrund steht eine große Feder, die eine herzförmige Sandbank in die Wellen gemalt hat, auf der ein großer Seestern Pause macht. Auch liegt eine rote Muschel im Strand. Dieses Bild gefiel mir und machte mir sofort Lust auf die Geschichte, die in Diesem Buch erzählt wird.

Meine Zusammenfassung:
Carly verliert ihren Job an der Uni und weiß nicht so recht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Wie gut, dass ihr früherer Professor Thore ihr ein ungewöhnliches Jobangebot macht: Carly soll sein kürzlich von Tante Henny geerbtes Ferienhaus an der See zum Verkauf herrichten, was ihr einige Wochen Aufenthalt an der See beschert. Jedoch gibt es ein kleines Problem, denn seit ihrer Kindheit wird das Meer von ihrer Tante, bei der sie und ihr Bruder aufwuchsen, unter den Teppich gekehrt und verteufelt. Carly nimmt das Jobangebot an und kommt dem Geheimnis um das Meer auf die Spur und macht eine Reise in die Vergangenheit und zu sich selbst.

Meine Meinung:
„Das Meer in deinem Namen“ besteht aus zwei Erzählsträngen. Zum einen begleiten wir Carly auf ihrer Reise vom staubigen Berlin ans grenzenlose Meer, zum anderen lernen wir die Geschichte von Henny kennen, die in den Fünfziger Jahren begann und zu der Zeit von Carlys Erlebnissen endet.
Der Erzählstil ist erfrischend. Ich habe mich mit keiner Silbe gelangweilt, es war kein Wort zu viel und ich fühlte mich gleich wie zuhause in diesem wundervollen Buch. Frau Koelle jongliert mit Worten, spielt mit der Sprache, so gekonnt und überzeugend wie ich es selten erlebt habe. Sätze wie „Dem Wind war der Atem ausgegangen und die Schritte der Menschen waren schwer, als hätte die Hitze die Straßen verstopft“ oder „Nicht mal ihre Angst lag ihr mehr im Weg“ zogen mich in ihren Bann.
Eigentlich wollte ich das Buch nur häppchenweise lesen, es schien mir zum einfachen Konsumieren zu kostbar, aber es machte mich regelrecht süchtig. Ich musste weiterlesen, musste wissen wie es weitergeht, welche Geheimnisse aus der Vergangenheit und in sich selbst Carly noch entdeckt, wie sich die Dinge fügen würden und nicht zuletzt mit welch grandiosen Wortspielereien mich die Autorin als nächstes an die Couch nageln würde um noch ein Kapitel zu lesen und dann noch eins und noch eins.
Die Geschichte wird von einer leisen fröhlichen Hintergrundmelodie getragen. Obwohl der Tod hin und wieder eine Rolle spielt ist die Stimmung dieses Romans stets heiter.
Dieser Roman lebt. Er beschreibt nicht nur die Geschehnisse der beiden Erzählstränge, er nimmt mich an die Hand und besucht mit mir die Charaktere und lässt mich ihre Gedanken und Gefühle selbst erleben und bewegt und berührt mich sehr damit.
Es machte mir einen Heidenspaß, Carly in ihrem Zuhause in Berlin zu besuchen um sie dann bei ihrem Arbeitsurlaub ans Meer zu begleiten. Die Geschichte wird so lebendig geschildert, dass sich nicht nur die Bilder in meinem Kopf abspielten. Es war mir als wäre ich mit dabei. Ich erlebte alles gemeinsam mit Carly, spürte den Wind und roch das Meer. Diesen Zauber erlebe ich während der Lektüre eines Buches äußerst selten. Daher ist „Das Meer in deinem Namen“ sehr kostbar für mich und ich werde es sicher noch einige Male lesen.
Ich genoss die Geschichte und ebenso die Weisheiten, die das Buch mir zuflüsterte. Auch half es mir, den Tod aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Er hat nichts von seiner Schrecklichkeit verloren aber etwas von seiner Unendlichkeit. Danke dafür.

Mein Fazit:
Frau Koelle greift in den Farbkasten der Buchstaben und wirft damit ein berührendes Gemälde aus Worten an die Wand.

Dafür gibt es von mir die Höchstwertung und noch etliche Zusatzsternchen dazu.

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