Cover des Buches Blind Walk (ISBN: 9783649620273)
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Rezension zu Blind Walk von Patricia Schröder

Langweiliger Mystery-Walk...

von Kaminfeuer vor 10 Jahren

Rezension

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Kaminfeuervor 10 Jahren
Inhalt

Die siebzehnjährige Lida Donnelly überredet ihren drei Jahre älteren Freund Jesper, sie mit auf einen Survival- Event, einen „Blind Walk“, mitzunehmen.
Mit verbundenen Augen werden die beiden mit einer Gruppe Jugendlicher irgendwo im Wald ausgesetzt, um die nächsten Tage, abgeschlossen von der Außenwelt und ausgerüstet nur mit dem Allernotwendigsten, ein wenig Nervenkitzel und Abenteuer zu erleben.
Doch der Survival-Trip beginnt für Lida bereits mit einem Streit mit ihrem Freund, die Stimmung in der Gruppe, in der sich alle scheinbar fremd sind, ist spannungsgeladen und von Anfang an mit Misstrauen belegt.
Und als die Jugendlichen auch noch die Leiche eines der Männer, die sie kurz zuvor im Wald ausgesetzt haben, entdecken, droht die Situation zu eskalieren.
Wem kann man noch vertrauen?
Werden sie belauert?
Hat es der Mörder auch auf die Gruppe Jugendlicher abgesehen?

Meine Meinung

Der Mystery-Thriller von Patricia Schröder beginnt spannend und hat somit hohe Erwartungen in mir ausgelöst.
Jesper will Lida bei dem Event nicht dabei haben, Lida und der Leser merken gleich, dass er etwas verheimlichen möchte. Und zu guter Letzt bricht Jesper kurz vor dem Start zu dem Event einen Streit vom Zaun und gibt Lida vor den Veranstaltern und der Gruppe als seine jüngere Cousine aus, für die er über die nächsten Tage die Verantwortung trägt.
Ein Mädchen der Gruppe, Natascha, nutzt sogleich die Gunst der Stunde und startet die ersten Flirtversuche mit dem vermeintlichen Single Jesper.
So ist die Ausgangssituation hochexplosiv, kommen doch auch noch kleine Rivalitätskämpfe und Animositäten innerhalb der Gruppe zu Tage.
Der muskelbepackte Thore spielt sich sogleich als Anführer auf, die psychisch labile Isabel ängstigt ihre Umwelt mit düsteren Prophezeiungen, der schwach wirkende Birk startet immer wieder Alleingänge, Natascha und Thore geraten des Öfteren aneinander.

Als die Gruppe ziemlich bald die Leiche entdeckt, kippt das anfängliche Misstrauen in Feindseligkeit um und sie verdächtigen sich gegenseitig.
Die Jugendlichen reagieren teilweise panisch, hysterisch, unbesonnen. Hinzu kommen Hunger und Durst, und dass sie nicht wissen, wo sie sich befinden und wie sie jemals aus diesem Wald herausfinden sollen.
Mit Lida fragt man sich, wem man überhaupt noch trauen darf, wer ein falsches Spiel spielt, wer vielleicht mit den Veranstaltern unter einer Decke stecken könnte, ob das alles nur ein makabres Spiel sein könnte, ob vielleicht ein Fremder es auf die Jugendlichen abgesehen haben könnte oder ob die Gefahr von innerhalb der Gruppe auf sie lauert.

Doch durch eine unvorhersehbare Wendung, die Patrica Schröder einbaut, verpufft die Spannung im Nu.
Über diese Wendung darf ich nicht viel verraten, da sie den einen Lesern die Spannung und den Überraschungseffekt nimmt, wenn auch die anderen Leser vielleicht gern einen Hinweis vorab lesen würden.
Aber so viel sei gesagt: Bei „Blind Walk“ liegt ab diesem Zeitpunkt das Hauptaugenmerk mehr auf „Mystery“ als auf „Thriller“, auch wenn Lida nicht von einem Werwolf oder Vampir gebissen wird.
Durch ihre neuen „Fähigkeiten“ kommt sie der Lösung des Rätsels auf die Spur (auch wenn man als Leser durch die Nebenhandlung um einen im Koma liegenden Jungen schon vorher erahnen kann, warum es zu den Morden und vermeintlichen Unfällen kommt). Außerdem entspinnt sich eine wenig glaubwürdige Liebesgeschichte…
Der eingebaute Fantasy-Aspekt ist zwar nicht an den Haaren herbeigezogen, kommt für mich aber allzu romantisch und eher unglaubwürdig in der Umsetzung für mich daher.

Dadurch dass ab dem zweiten Drittel des Buches mehr Wert auf Mystery gelegt wird als auf eine Hetzjagd auf die Jugendlichen, fehlten für mich die erhofften Schreck- und Schockmomente, die Gänsehaut, der Nervenkitzel.
Auch was die Dynamik innerhalb der Gruppe betrifft, tappt die Geschichte deshalb irgendwann auf der Stelle. Und auch das Potenzial, das in der angespannten Beziehung zwischen Lida und Jesper, liegt, wird dadurch nicht ausgeschöpft.
Ich hatte mir eine Geschichte erhofft, in der sowohl im übertragenen als auch im wortwörtlichen Sinn die Fetzen fliegen - zwischen Lida und Jesper und der Gruppe.

Fazit

Das schwarz-gelbe Cover und der Klappentext versprechen einen Jugendthriller, in der Jugendliche von einem Axtmörder, einem Psychopathen oder sonstigen Figuren unserer Albträume durch einen Wald gehetzt und gejagt werden.
„Blind Walk“ entpuppt sich jedoch ziemlich schnell als ein Mystery-Thriller mit mehr Romance und Fantasy als mit Thrill im dürftigen Gepäck.

2 von 5 Sternen!
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