Cover des Buches Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon (ISBN: 9783451712531)
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Rezension zu Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon von Patricia Schröder

Rezension von Jazznixe zu „Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon"

von Jazznixe vor 9 Jahren

Rezension

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Jazznixevor 9 Jahren

Gestern begonnen, gestern beendet: Ein tolles Kinderbuch

Zum Buch:
„Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon" ist der 1. Band der Tilla Reihe und wurde von Patricia Schröder geschrieben. Das Buch mit Hardcover ist im Kerle Verlag erschienen und hat 202 Seiten. Preis: € 9,99 (D), € 10,30 (A)

Zusammenfassung:
Tillas Vater ist Erfinder und erfindet die tollsten Dinge, was Tillas Mutter nicht immer gefällt und die Eltern streiten sich oft. Da hält Tilla es zu Hause nicht mehr aus und mit ihrem kleinen Eisenbahnwaggon macht sie sich auf den Weg in die weite Welt. In einer Stadt lernt sie Felix und Merle kennen. Als Felix beschuldigt wird Frau Wimmers Gartenzwerg geköpft zu haben, möchte Tilla ihm helfen und den wahren Täter finden. Hat da das "Kesselkorb" Kinderheim etwas damit zu tun? Tilla hat das Gefühl, dass in diesem Kinderheim etwas nicht stimmt....

Meine Meinung:

Cover, Titel und Klappentext: Das Cover gefällt mir sehr gut: Bunt, fröhlich und einladen zum Lesen. Die Hintergrundfarbe, dieses türkis/blau ist sehr schön und herausstechend. Darauf sieht man Tilla: Fröhlich, aufgeweckt und ein wenig verrückt. Zwieback, die Fledermaus darf natürlich auch nicht fehlen. Auch der Titel passt gut dazu, finde ich. Auch wenn ich nicht ganz verstanden habe, wieso das rückte in verrückt rot geschrieben ist. Den Klappentext mag ich auch sehr. Er klingt "abenteuerlustig" und verrät nicht zu viel. Alles in allem eine gelungene äussere Erscheinung.

Inhalt: So, nun aber zum Inhalt. Kurz gesagt: Ein tolles, aussergewöhnliches Kinderbuch. Die Geschichte hat eine ganz neue und spezielle Art. Es ist nämlich eine Lügengeschichte. Man muss sich auf diese Art Buch einlassen können, was bestimmt nicht alle Menschen gerne mögen. Denn bei Tilla weiss man nie, was als nächstes passiert. Das Buch ist eine Mischung zwischen Realität und Fantasy. Tilla ist ein lustiges, authentisches Mädchen, aber die Dinge, die ihr Vater erfindet, könnten in der Realität wohl eher nicht erfunden werden. Aber genau diese Erfindungen machen diese Lügengeschichte aus und machen die Geschichte speziell, spannend und einzigartig. Die Namen der Geschichte gefallen mir sehr gut, Tilla und Zwieback sind sehr spezielle Namen, aber schöne. Tillas Name passt wunderbar zu ihr und erinnert mich ein bisschen an Pippi Langstrumpf, eine moderne Pippi Langstrumpf!

Das Buch beginnt mit einer Warnung: Wer keine Lügengeschichten mag, soll aufhören zu lesen. Diese Warnung ist eine lustige Idee, finde ich. Ich habe natürlich trotzdem weiter gelesen :).

Die Dinge, die der Vater erfindet, finde ich richtig toll. Und der Eisenbahnwaggon hat einige tolle Spezialeffekte und klingt richtig gemütlich. Wer hat schon eine Elektrogeräteuniversalfernbedienung, Wachstumskekse, Tarnhüte, Lügendrops und das Beste: Gestreifte Limonade, die sich selber auffüllt . Die Limonade finde ich richtig cool, davon würde ich manchmal auch gerne trinken!

Dass die Eltern sich ständig streiten, finde ich aber weniger cool. Tillas Mutter wird doch wohl gewusst haben, dass sie einen Erfinder heiratet. Jedenfalls verstehe ich, dass Tilla weg von dort möchte. Aber dass der Vater einfach einverstanden ist, dass sie geht, finde ich ein wenig seltsam, aber wie gesagt: Es ist ja eine Lügengeschichte, da ist alles möglich. Tilla geht aber nicht einfach so, sondern sie gibt ein Versprechen:

"Sobald ich einen hübschen Ort gefunden habe, an dem ich bleiben möchte, schicke ich Zwieback mit einem Brief zu euch, damit ihr wisst, dass es uns gut geht" S. 21, Zeile 25

Tillas Reise ist wirklich verrückt! Sie koppelt ihren Eisenbahnwagen einfach an einen Zug und behauptet, dass sie das Kinderzugparadies ist. So ein Kinderzugparadies hätte ich mir manchmal auch gewünscht, schliesslich ist es im Zug manchmal ziemlich langweilig.

"Schicken Sie also bitte alle Kinder, die sich in den normalen Zugabteilen nicht zu Tode langweilen wollen, umgehend zu mir!" Seite 37, Zeile 11

So wird Tilla zur so etwas ähnlichem, wie eine Kindergärtnerin für Züge. Aber wenn sie jemand fragt wer sie sei und was sie mache, sagt sie immer: "Ich bin einfach nur Tilla".

Hihi, der arme Bahnbeamter, der wusste natürlich nichts vom Kinderzugparadies :D.

Plötzlich findet Tilla einen Ort, wo sie bleiben möchte und lernt Felix und Merle kennen, Felix findet Tilla erst ein wenig seltsam, aber dann werden sie Freunde.

Mit dem Kinderheim scheint wirklich etwas nicht zu stimmen.

"Der Kesselkorb kam Tilla plötzlich wie eine riesige Kinderfalle vor, in die sie sich besser erst dann wagte, wenn jemand Bescheid wusste, wo sie abgeblieben war" S. 143, Zeile 8

Aber Tilla geht der Sache natürlich auf den Grund...

Schreibstil: Der Schreibstil ist locker, luftig und leicht zu lesen. Gut gefallen mir auch die Kommentare der Autorin, beziehungsweise des Erzählers, welche immer mal wieder im Buch als Bemerkungen auftauchen. Das Buch hat seinen ganz eigenen, magischen Stil und ist darum ein tolles Kinderbuch.


Nun möchte ich noch kurz auf etwas eingehen, was die Autorin in der Leserunde gesagt hat (ich war in der Leserunde nicht dabei).

Nun stellt sich natürlich die Frage: Was ist ein echter Tilla-Fan?

1. Echte Tilla-Fans sind total rundum begeistert, so dass sie selbst bei kleinen Kritikpunkten 5 Sterne vergeben (Liebe macht bekanntlich blind ;-))
2. Echte Tilla-Fans haben mit Tilla gelebt und das mit allen in der Runde geteilt
3. Echte Tilla-Fans haben die "Lügen"-geschichte "begriffen" und sich von diesem Spiel kitzeln lassen und es weitergespielt

Begeistert? Ja, das bin ich! Und ich vergebe trotz kleinen Kritikpunkten 5 Sterne. Wenn ich sehr streng wäre, dürfte ich ja nur einem perfekten Buch 5 Sterne geben. Aber gibt es überhaupt perfekte Bücher? Manche kleinen Macken und Kritikpunkte gehören einfach dazu und es gibt trotzdem 5 Sterne von mir. Da Tilla so authentisch ist, kann man wirklich mit ihr leben, mit ihr lachen und weinen, mit ihr mitfühlen. Das macht die Bücher von Patricia Schröder aus. ich glaube, ich habe die Lügengeschichte begriffen. Ich habe mich einfach darauf eingelassen und die Geschichte auf mich zukommen lassen, wer das nicht kann, soll besser ein anderes Buch lesen.

Fazit: Ein tolles, spezielles Kinderbuch mit einer Prise Magie (vielleicht auch zwei oder drei Prisen :D)
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