Cover des Buches Elf Minuten (ISBN: 9783257234442)
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Rezension zu Elf Minuten von Paulo Coelho

Für eingefleischte Coelho-Fans

von bookscout vor 10 Jahren

Rezension

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bookscoutvor 10 Jahren
Die erste Begegnung zwischen Paulo Coelho und mir fand als Doppel-Date mit dem Dämon und Fräulein Prym statt. Wir mochten einander nicht besonders.


"Elf Minuten" war nun die zweite Chance, die man einem großen Schriftsteller wie Paulo Coelho schon einräumen sollte - insbesondere wenn er ein Buch über die Abgründe der menschlichen Sexualität verfasst hat und damit einigen ganz schön auf die Zehen getreten ist.


Maria, eine junge Brasilianerin, zieht aus ihrem Dorf aus, um die Liebe zu ergründen - und ein Abenteuer zu erleben.
In Rio de Janeiro trifft sie auf einen Schweizer Nachtclub-Besitzer, der sie als Samba-Tänzerin für sein Etablissement rekrutiert. In Europa angekommen wechseln Phasen des Stolzes mit Phasen der Verunsicherung und Angst. Die streckenweise sehr kindlich-naive Maria muss lernen, sich alleine durchzuschlagen: Sie arbeitet hart an ihren Französisch-Kenntnissen und versucht sich nebenbei als Fotomodell.
Eine Agentur vermittelt ihr schließlich ein Treffen mit einem Araber, der ihr 1.000 Franken für eine Nacht mit ihr anbietet - so kommt Maria auf die Idee, im Rotlicht-Milieu genügend Geld zu verdienen, um als angesehene und respektierte Frau nach Brasilien zurückkehren zu können.
Sie schwört sich, sich nie zu verlieben - ein Schwur, den sie natürlich nicht halten kann, denn eines Tages trifft sie in einem Café den jungen Maler Ralf. Zur gleichen Zeit begegnet ihr ein "spezieller Freier", der sie in die Welt des Sado-Masochismus entführen möchte..

Unterbrochen wird die Geschichte immer wieder durch Marias Einträge in ihr Tagebuch, dem sie mal mehr, mal weniger philosophische Gedanken zu Liebe, Lust und Sexualität anvertraut.

"Elf Minuten" hat bei seinem Erscheinen einiges an Staub aufgewirbelt, ich erinnere mich an den Vorwurf, Coelho verharmlose oder verherrliche gar Menschenhandel und Prostitution. Dem kann ich offen und ehrlich nichts abgewinnen, es handelt sich hier um eine fiktive Geschichte, keinen Tatsachenbericht.

Allerdings muss ich sagen, dass es Coelho nur in ausgesuchten Abschnitten gelungen ist, mich mit seinen Betrachtungen zu fesseln. Den Rest der Zeit war ich gelangweilt, phasenweise sogar genervt. Das mag an Marias Naivität oder an dem für mich zu salbungsvollen Unterton gelegen haben, wer weiß.

Paulo Coelho und ich, wir mögen einander eben nicht besonders und daran konnte auch "Elf Minuten" nichts Fundamentales ändern ;-)
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