Cover des Buches Länger als sonst ist nicht für immer (ISBN: 9783716027158)
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Rezension zu Länger als sonst ist nicht für immer von Pia Ziefle

Eine Geschichte vom Suchen und Finden des Selbst

von Porcelaine87 vor 10 Jahren

Rezension

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Porcelaine87vor 10 Jahren
Ira, Fido und Lew – drei Personen, die Sehnsucht, Verlust und die Liebe gleichermaßen kennen und deren Leben einige Parallelen versprechen.

Ira arbeitet in einer Bäckerei und versucht im Konsumdschungel der Neuzeit gegen das Großangebot von Supermärkten anzukommen. Ihre alltäglichen Sorgen gelten vor allem ihrem Sohn und der alten Evi sowie ihrem Vater, welcher im Sterbebett liegt. Aus ihren alltäglichen Ängsten flüchtet sie sich in ihre Erinnerungen und der Sehnsucht nach geliebten Menschen, die manchmal ihres Lebens Nahrung zu sein scheint.
Lew ist gerade auf der Suche nach seinem Vater in Indien angekommen. Er möchte die Unfallstelle seiner Mutter besuchen und gleichzeitig die schwer auf ihm lastenden Fragen seiner Kindheit stellen. Auf seiner abenteuerlichen Reise lernt er dabei den Jungen Rajshed kennen, welcher ihm eine neue Lebensphilosophie und einen anderen Blick auf die Welt vermittelt. Ob er die ersehnten Antworten und die damit verbundene Ruhe jemals bekommen mag?
Fido und Tadija sind die letzten Akteure in den Wirren des Romans. Sie verlassen ihre alte Heimat und begeben sich auf den Weg zu Fidos Mutter Milena, die in Deutschland Fuß gefasst hat. Auf der Suche nach Milena finden auch sie Momente des Glücks, die das Leben beider nachhaltig verändern werden.

Pia Ziefle hat mit „Länger als sonst ist nicht für immer“ einen tiefgründigen Roman über den Verlust von geliebten Menschen sowie der Verarbeitung der eigenen Vergangenheit geschaffen, welcher die Einzelschicksale wie ein Puzzle allmählich zusammenfügt und Verknüpfungen zwischen den Protagonisten nach und nach andeutet. Was im ersten Moment als leicht verwirrend auf den Leser wirken mag, löst sich mit jeder Seite in ein klareres Bild auf und man bekommt einen umfassenden Einblick in die Vergangenheit sowie die Gefühlswelt von Ira, Lew und Fido. Aus meiner Perspektive bot das Buch vor allem auch deshalb ein besonders Lesevergnügen, da sich die Handlung erst allmählich entwirrt und mir viele Erzählungen und Wendungen eine neue „Fahrtrichtung“ gegeben haben.

Weiterhin fand ich den Sprachstil von Pia Zielfe sehr beeindruckend, nutzt die Autorin einzelne Wörter auf eine zunächst sonderbare, aber im Verlaufe des Romans sehr ansprechende Weise. In ihre Worte sind stets kleine Weisheiten gebettet, die das Lesen des Buches zu einem Vergnügen machen. Man blickt dadurch nicht nur auf die Charaktere aus einem sich wechselnden Blickwinkel, sondern trägt teilweise auch ein Stück der Botschaft über das Buch hinweg mit in die Realität hinaus. Ein lohnenswerter Roman.




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