Rainer Wochele

 3,3 Sterne bei 6 Bewertungen
Autor*in von Der Katzenkönig, Sand und Seide und weiteren Büchern.
Autorenbild von Rainer Wochele (©)

Lebenslauf

Rainer Wochele: 1943 in Brünn geboren, Studium der Psychologie, Philosophie und Theaterwissenschaft. Lebt und arbeitet als freier Schriftsteller in Stuttgart, schreibt Romane und Theaterstücke. Mitglied im VS Baden-Württemberg und im deutschen PEN. Ausgezeichnet u.a. mit dem Thaddäus-Troll-Preis; erster literarischer "Stadt schreiber" von Rottweil. Langjähriger Moderator des Autorentreffens "Irseer Pegasus". Bei Klöpfer & Meyer erschien 2001 sein Roman "Das Mädchen, der Minister, das Wildschwein " und 2004, mit großem Erfolg, seine Novelle "Der Flieger".

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Rainer Wochele

Cover des Buches Der Katzenkönig (ISBN: 9783863510763)

Der Katzenkönig

 (4)
Erschienen am 09.02.2015
Cover des Buches Sand und Seide (ISBN: 9783863510244)

Sand und Seide

 (2)
Erschienen am 27.02.2012
Cover des Buches Der Flieger (ISBN: 9783940086273)

Der Flieger

 (0)
Erschienen am 23.09.2008

Neue Rezensionen zu Rainer Wochele

Cover des Buches Der Katzenkönig (ISBN: 9783863510763)
JoJansens avatar

Rezension zu "Der Katzenkönig" von Rainer Wochele

Katzen sind die Besseren
JoJansenvor 8 Jahren

Das Buch "Der Katzenkönig" handelt vom Tierarzt Dr. Karl König, der gerade einige einschneidende Veränderungen in seinem Leben hinter sich hat. Seinen gut bezahlten Job in einem Pharma-Unternehmen hat er selbst gekündigt, seine Frau hat sich von ihm getrennt und ihn der ehemals gemeinsamen Wohnung verwiesen. So ist König nun, mit dreimonatiger Sperre des Arbeitslosengeldes auch finanziell ziemlich am Ende, in das Gartenhäuschen eines ehemaligen Mitschülers am Rande von Stuttgart, hoch über dem Neckar, gezogen.

Am Anfang konnte ich König wegen seiner Doppelmoral nicht leiden. Wie kann er einerseits seinen Job kündigen, weil er die Tierversuche nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann, und andererseits Menschen Katzen unterjubeln, die ihren entlaufenen Lieblingen ähnlich sehen, um den Finderlohn zu kassieren? Geld stehlen, das in fremden Häusern für die Putzfrau bereitgelegt wurde? Sich von seiner neuen Liebe aushalten lassen, obwohl er selbst Geld in der Tasche hat? 

Andererseits scheint König feine Antennen zu besitzen. Die Katzen, die mit ihm im Gartenhäuschen wohnen, bekommen passende Namen großer Mediziner. Hippokrates, Sauerbruch, Frau Semmelweis ... König nimmt ihre Befindlichkeiten und ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten wahr und bringt es doch übers Herz, sie fortzugeben, um den Finderlohn zu kassieren. 

Seine Wahrnehmungen der Landschaft, der Musik, die durch die Luft schwirrt, finde ich ganz zauberhaft, fast schon poetisch. Ein widersprüchlicher Mensch, dieser König. Zum Schluss hin konnte ich mich wieder mit ihm versöhnen, brachte sogar eine Art Verständnis für sein vorheriges Verhalten auf. Vielleicht hatte ihm ja nur ein wenig Liebe gefehlt? 

Seine Gedanken zum Thema Tierversuche schreibt König auf einer alten mechanischen Schreibmaschine nieder, gespickt mit Fakten, die erschreckend und grausam sind. Was da unter dem Deckmantel der Wissenschaft geschieht, ist ein Verbrechen an den Tieren! 

Ein paar Sachen gefielen mir nicht ganz so an dem Buch: Zum einen die bereits angesprochene widersprüchliche Moral Königs. Dann die Art, wie das Tierheim ihm immer wieder Katzen herausgibt - das kann so nicht stimmen. Auch dass die Menschen sich fremde Tiere unterjubeln lassen, ihre eigene Katze nicht erkennen, ist mir als Katzen- und Katerbesitzer unbegreiflich. Jede Katze hat ihr eigenes, unverwechselbares "Miau", ihren Charakter, ihre Ohrknubbel usw., ganz abgesehen von Fellzeichnung, Größe und Gewicht. 

Sehr gut gefallen haben mir die Absätze, in denen der große Schnurrix Hippokrates zu Wort kam. Wunderbar, so könnten Katzen tatsächlich denken. Auch die sich sanft entwickelnde Liebe zwischen dem König und Lisamarie, die kleinen Gesten, wie die Gänseblümchen im Haar, die Unbeholfenheit Königs, der viel verlernt zu haben schien, gefielen mir. Königs Sinn für die kleinen Glücksmomente des Lebens machten ihn mir ebenfalls wieder sympathisch. Zwischen den Zeilen schwäbelt es stellenweise ganz schön, auch das mochte ich. Und ein Kölner musste sich natürlich auch mit hineindrängen. Nicht zuletzt auch die schöne Aufmachung mit Hardcover und Schutzumschlag machen diese kleine Büchlein zu etwas Besonderem.

Sprachlich ist mir, abgesehen von den zauberhaften Beschreibungen und bisher nie gelesenen Vergleichen zweierlei aufgefallen: Für meinen Geschmack teils etwas zu verschachtelte lange Sätze und ein für mich nicht nachvollziehbarer Wechsel zwischen Präsens und Präteritum (z.B. S. 146/147) 

Das Ende ist für mich kein wirkliches Happy End. Allerdings passt es zu meinem momentanen persönlichen Empfinden, der Unterscheidung zwischen "kleiner" und "großer" Welt. Wenn die große Welt im Chaos versinkt, der Ehrenkodex tot ist, wird das kleine Glück mit Gänseblümchen im Haar und Katze auf dem Schoß umso wertvoller. 

Fazit: Meine erste Bewertung war 4****. Im Schreiben der Rezension wurden mir all die Dinge bewusst, die diese Geschichte von anderen unterscheiden und mir sehr gefallen haben. Ich runde 4,5 Sterne auf zu 5*****. Hippokrates hätte es gefallen, glaube ich. Oder es wäre ihm egal gewesen. Auf jeden Fall bleibt es dabei: Katzen sind die Besseren.

Cover des Buches Der Katzenkönig (ISBN: 9783863510763)
Julitraums avatar

Rezension zu "Der Katzenkönig" von Rainer Wochele

Sehr enttäuschend
Julitraumvor 8 Jahren

Dr. Karlheinz König ist Anfang 40 und Tiermediziner. Bisher arbeitete er in einem großen und angesehenen Pharmaunternehmen. Doch seinen Job hat er gekündigt, denn er kam nicht mehr mit den dort durchgeführten Tierversuchen zurecht und konnte deren Sinn auch nicht mehr nachvollziehen. Überhaupt stellt er all die von manch hochrangigen Tiermedizinern und Pharmaunternehmen als notwendig erachteten Versuchen an Tieren in Frage. König beginnt einen Artikel über dieses heikle Thema zu verfassen und hofft, daß diesen die örtliche Zeitung abdrucken wird.

Nicht nur beruflich hat er den Boden unter den Füßen verloren, auch privat ist er gescheitert. Seine Ehe, die kinderlos blieb, steht vor dem Aus. Seine Noch-Ehefrau hat auch schon eine neue Beziehung und König ist aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Glücklicherweise trifft er auf einen alten Schulfreund, der ihm kostenlos eine abgelegene Gartenlaube zeitweise als Unterschlupf anbietet. König nimmt dieses Angebot gerne an, denn finanziell sieht es sehr schlecht bei ihm aus. Als er in seiner neuen Bleibe auf einige herrenlose Katzen trifft, reift in ihm eine Idee heran, wie er seine Finanzen aufbessern kann. Er gibt die Katzen einfach als Fundtiere aus und bringt sie ihren angeblichen Besitzern zurück. Aushänge nach entlaufenen Katzen gibt es genug und König sucht sich hier einfach die Lohnenswertesten heraus. Erstaunlicherweise hat er Erfolg. Die meisten Frauchen und Herrchen sind so selig ihren vermeintlichen Schatz wiederzubekommen, daß sie gar nicht merken, daß ihnen König nicht ihre eigene Katze zurückbringt. Die ausgesetzten Belohnungen sind recht hoch und König weitet sein Beuteschema aus, in dem er sich auch noch geeignete Katzen aus dem Tierheim unter Vorspielung falscher Tatsachen beschafft.

Ansonsten versucht er es auch gerne einmal mit dem Färben des Fells einer Katze, damit diese der Gesuchten annähernd ähnlich sieht, denn schließlich ist die Höhe des ausgelobten Finderlohns einfach zu verlockend. Sehr gelegen kommt König da die rasch eingegangene Beziehung mit der gutmütigen Friseurin Lisamaria, die ihm zudem auch finanziell großzügig unter die Arme greifen kann.  Als er seine Gartenlaube verlassen muß, verschwendet er keine große Gedanken an die dort verbleibenden Katzen die er bis dahin zumindest gut versorgt hatte. Diese müssen nun einfach wieder alleine zurecht kommen. Doch Lisamaria hat ein Einsehen und schließlich erkeimt in König auch wieder etwas mehr Tierliebe und die verbleibenden 2 Katzen ziehen auch mit zu Lisamaria.

König hofft derweil, daß seine Sperre vom Arbeitsamt wegen der eigenen Kündigung bald aufgehoben wird und er finanziell mehr Spielraum hat, um mit Lisamaria eine Reise nach Tokio zum Tempel mit der berühmten Katzenstatue machen zu können.

Dieses Buch versprach laut Klappentext eine interessante Katzengeschichte mit Bezug zu Sinn und moralischer Vertretbarkeit von Tierversuchen. Leider gibt dieses Buch hierzu nicht viel her. Es war für mich leider eine einzige Enttäuschung, denn von der Tierliebe des Protagonisten König ist nicht allzu viel zu vermerken, außer dass er diese gut mit Futter versorgt. Ohne einen Anflug von Wehmut verschachtert er diese und will sie bei seinem Auszug aus der Laube auch anfangs sich selbst überlassen. Lügen, Diebstahl und Schnorren sind sein Alltag. Nicht unbedingt vorteilhaft, um Sympathien beim Leser zu erzeugen. Das Thema Tierversuche wird zudem nur so kurz angerissen und nimmt im Vergleich zu Königs beginnender Affäre und Liesbesspielchen mit der Friseurin Lisa einen kaum erwähnenswerten Teil des Buches ein. Alles in allem schade um die Zeit, die ich mit dem Lesen dieser Lektüre verbracht habe.

Cover des Buches Der Katzenkönig (ISBN: 9783863510763)
BeeLus avatar

Rezension zu "Der Katzenkönig" von Rainer Wochele

Der Katzenkönig, wenig royal...
BeeLuvor 8 Jahren

Ich habe dieses Büchlein in einer Leserunde gewonnen und mich anfangs wirklich sehr darüber gefreut. Sollte es sich doch mit einem meiner Meinung nach sehr brisanten Thema befassen, dem in der Öffentlichkeit viel(!!) zu wenig Augenmerk geschenkt wird. Tierversuche.

Wir treffen den Tiermediziner Dr. Karlheinz König, der seinen gutbezahlten Job in der Pharmaindustrie aufgrund der dort durchgeführten Tierversuche kündigt. Job weg, Geld weg und in einem Atemzug nun auch die Frau weg, muss Herr König sich also anderweitig über Wasser halten.
Er macht es sich, kreativ wie er ist, zur Aufgabe, entlaufene Streuner und die besorgten Herrchen und Frauchen wieder zusammenzuführen und den Finderlohn (und manchmal etwas mehr) einzustreichen. Da es natürlich nicht so einfach ist, die wirklich entlaufenen Katzen zu finden, jubelt er den Katzenliebhabern einfach ähnlich aussehende Tiere unter und hilft hier und da auch mal mit ein wenig Färbemittel nach. Wie praktisch, dass die kaum vorhandene Trauer um seine zerbrochene Ehe Dank einer Liebelei mit der Friseurmeisterin Lisamaria gelindert wird. Und oh, sie hat auch noch Geld und Färbemittel dabei.

So folgt man Herrn König in die Gartenlaube eines alten Schulfreundes, wo er großzügigerweise umsonst residieren darf und gleich eine Horde Samtpfoten dazu bekommt und wundert sich mehr als einmal über den kautzigen Tierarzt, der doch eigentlich... ach ja richtig, gegen Tierversuche ist.
Tierversuche?! Es gibt Kurze Momente, in denen Herr Dr. vet.med. mit einem Weinglas in der Hand und einem Katzentier auf dem Schoß an seinem Bericht über ebendiese dunkle Seite der Pharmaindustrie werkelt. Grausige, kurz abgerissene und leider einseitige Einblicke. So schnell und plötzlich wie sie kommen, sind sie auch schon wieder vorbei und an vorderster Front wird wieder darum gekämpft, fremde Tiere ans falsche Frauchen zu bringen und Lisamaria rumzukriegen...

Die Thematik mit den Tierversuchen war mir zu einseitig, zu reißerisch und durfte nur hier und da mal durchblitzen.
Vielleicht driften meine Erwartungen und Hoffnungen an dieses Buch und das, was ich bekommen habe, einfach zu weit auseinander. Zwar wird gerechtfertigte Kritik an den Pharmaunternehmen und die (so gut wie nicht vorhandene) Validität der Versuche geübt aber eine genaue Auseinandersetzung kommt irgendwie zu kurz.
Stattdedessen begleite ich einen unsympathischen, angeblich tierlieben Tierarzt auf Streife, der seine Doppelmoral das ganze Buch hindurch mehr oder weniger ausgeprägt zur Schau stellt. Dieses schmale Büchlein lässt mich leider sehr unzufrieden zurück.
Es scheint, als wäre hier (wahrscheinlich ungewollt) zu viel Fokus auf die (zu) gewollt lustige typisch-schwäbische Lebens- und Mundart gelegt worden und die eigentlichen Ambitionen etwas aus den Augen verloren.


Die Diskussion über Tierversuche ist wichtig und jeder Mensch sollte sich darüber im Klaren sein, dass er tagtäglich durch Medikamente, Kosmetik, Nahrung,… mit Tierversuchen indirekt in Berührung kommt. Ich danke dem Autor Rainer Wochele sehr dafür, dass er in seiner Erzählung auf dieses Thema aufmerksam macht! 

Gespräche aus der Community

Liebe Lese- und Katzen-Freunde,

Wir laden Euch zu Rainer Wocheles Leserunde "Der Katzenkönig" ein.

Ein Buch über das spezielle Verhältnis von Katze und Mensch und auch über die Frage, ob Tiere eine Seele haben und, wenn ja, ob wir uns denn über sie erheben dürfen.

Erzählt wird von dem Tiermediziner Dr. Karlheinz König, der seinen lukrativen Job in der Pharmaindustrie schmeißt, weil er nicht mehr erträgt, wie mit den Versuchs-Tieren umgegangen wird. Nach dem Scheitern seiner Ehe lebt der "Katzenkönig" fortan mit Katzen in einer Gartenlaube und jubelt seine Mitbewohner Menschen unter, die um ihre entlaufenen Haustiere trauern. In Lisamaria, Friseurin mit Abitur und Katzenblick, findet er eine zauberhafte Komplizin und eine neue, große Liebe.

Eine Leseprobe findet Ihr hier: 
http://www.kloepfer-meyer.de/Buecher/316/Der-Katzenkoenig.html


Wir verlosen 6 Print-Ausgaben des Romans. Bewerbt Euch, indem Ihr uns schreibt, ob Ihr schon mal mit Tierversuchen in Berührung gekommen seid.
Ihr habt Zeit bis zum 06.10.2015. Der Autor Rainer Wochele wird persönlich auf Eure Fragen antworten, Für den Verlag Klöpfer & Meyer werde ich, Viktor Dallmann, die Leserunde begleiten.
Wir freuen uns über Euer Interesse und auf Eure Fragen. Und wünschen viel Spaß mit dem "Katzenkönig".

96 BeiträgeVerlosung beendet
JoJansens avatar
Letzter Beitrag von  JoJansenvor 8 Jahren
Vielen Dank für die Antwort. Ich habe mehrmals genickt beim Lesen. Vor allen, was die Schilderung widersprüchlicher bzw. unmoralischer Menschen angeht. Selbst wenn wir als Leser keine Sympathie für sie entwickeln, können sie doch ganz vortrefflich beschrieben sein. Und beim König glaubte ich zumindest eine positive Entwicklung zu erkennen. Ja, ein nicht richtig funktionierender Internetzugang kann heutzutage ein echtes Problem sein. Beste Grüße Jo Jansen

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