Cover des Buches Tagebuch über die Entdeckung der Welt (ISBN: B014GCEXAA)
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Rezension zu Tagebuch über die Entdeckung der Welt von Raphael Schaffarczik

Das schlechte Benehmen lässt grüßen

von hi-speedsoul vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Tagebucheinträge eines kleinen, unerzogenen Jungen.

Rezension

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hi-speedsoulvor 9 Jahren
"Tagebuch über die Entdeckung der Welt" ist das Tagebuch des 8jährigen Jimmys, der eigentlich Hendrick heißt, manchmal auch Obama. Sein Tagebuch ist, wie soll es anders sein, in Tage gegliedert, wobei diese ohne Datum sind. Es beginnt an Tag 1 und endet am einunddreißigsten Tag.
Wie das bei Kindern und auch Tagebüchern so ist, erzählt Jimmy von vielen einzelnen Abenteuern, aber bleibt manchmal auch länger bei einem Thema, das ihn einfach mehr beschäftigt.

Die Grundidee des Buches fand ich sehr schön - deswegen hat mich das Buch auch interessiert. Ich arbeite als Volksschullehrerin und finde es immer wieder lustig/nett, über Kindergedanken zu lesen. Kinder haben einen ganz eigenen Bezug zur Welt und sehen vieles anders als Erwachsene. Oft kann man von Kindern lernen und die wesentlichen Dinge des Lebens aus einem anderen Blickwinkel betrachten.
Somit waren meine Erwartungen sehr hoch, ich habe mich wirklich sehr über das Buch gefreut.

Gleich zu Beginn des Tagebuchs beschäftigt sich Jimmy mit der Müllproblematik, da sie dies in der Schule durchgenommen haben - das gefiel mir sehr gut, genauso wie Jimmys Gedanken.
Leider hielt meine positive Einstellung zu dem Buch nicht lange an. Jimmys Verhalten wird im Laufe des Tagebuchs immer frecher, unverschämter und nicht altersadäquat. Erwachsenen widerspricht er prinzipiel, Konsequenzen gibt es kaum bis gar nicht. Jimmy stellt sich gern als das Opfer, den Unschuldigen dar und weiß auch, wie man Mama "rumbekommt", damit sie einen gern hat, denn, "er ist doch so ein lieber Junge".

An einem Tag möchte Jimmy z.B. eine Zirkusvorstellung aufführen und benötigt hierfür natürlich Tiere. Einen Hund, der vor einem Geschäft angeleint ist, nimmt er einfach mit, genauso wie die Meerschweinchen der Nachbarin - leider zetritt er diese dann aber unabsichtlich. Natürlich legt er die toten Haustiere dann einfach in den Käfig der Nachbarn zurück.
Dieses Verhalten, so wie viele ähnliche, haben 0 Konsequenzen, zumindest erfährt man davon nichts in dem Buch. So ein Verhalten finde ich, geht gar nicht, abgesehen davon, dass meinr Meinung nach, ein 8jähriger keine zwei Meerschweinchen gleichzeitig zertreten kann - doch darüber hab ich mir noch nie Gedanken gemacht und werde ich auch nicht - hier hört sich der Spaß dann wirklich auf!

So gehen die Geschichten weiter. Sei es auf dem Rummelplatz, in der Schule oder im Museum. Jimmys Verhalten ist unverschämt, frech, egoistisch und einfach nicht altersgemäß - sehr wenig 8jährige würden sich so aufführen.

Das Buch ist mit viel Humor geschrieben, den ich aber nur sehr selten passend finde und kaum darüber lachen konnte. Ich finde es nicht witzig, wenn 8jährige die Jacke der Lehrerin mit Baklava (türk. Süßsgebäck) beschmieren oder die Jause auf einem antikem Museumsschreibtisch auspacken (Ja, Jimmy wurde dies mitgeteilt!).

Die Sprache ist einfach und verständlich - sie passt zu dem Wortschatz eines 8jährigen.

Laut Autor ist das Buch sowohl für Kinder, als auch Erwachsene, wobei ich Kindern unter 10 Jahren dieses Buch nie in die Hand geben würde, da die Missetaten des Jungen 0 Konsequenzen haben und jüngere Kinder vielleicht auch nicht verstehen würden, dass das nur Spaß bzw. ausgedacht ist.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Kinder dürfen gerne über Lausebengel und - mädchen lesen. Schöne, liebe und brave Geschichten müssen nicht immer sein. Pippi Langstrumpf, Michel, Pumuckel,... - es gibt viele tolle, freche Abenteuer, die aber doch auch die Konsequenzen/Lehre aufzeigen.

Für mich leider kein empfehlenswertes Buch, weder für Kinder, noch Erwachsene.



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