Rezension zu "Mord in Metropolis" von Robert Baur
Mit diesem Krimi beginnt die Reihe rund um den ehemaligen Kriminalkommissar Robert Grenfeld, der im Berlin von 1925 spielt. Quasi als Kulisse dienen die Dreharbeiten zu dem Monumentalfilm der UfA „Metropolis“ unter der Regie von Fritz Lang.
Grenfeld wird von seinem ehemaligen Chef, Ernst Gennat, beauftragt, den Morddrohungen gegen die Hauptdarstellerin Brigitte Helm diskret nachzugehen.
Wenig später wird eine Komparsin, die ihr täuschend ähnlich sieht, auch tatsächlich ermordet. Es scheint, als ob jemand der UfA schaden will, denn durch zahlreiche, durch Unfälle herbeigeführte, Verzögerungen bei den Dreharbeiten steigen die Kosten ins Unermessliche.
Der in seinem Privatleben gescheiterte Robert Grenfeld sieht sich plötzlich selbst in diverse Intrigen hineingezogen, die sogar Gennat an seiner, Grenfelds, Reputation zweifeln lassen. Bis Grenfeld das miese Spiel durchschaut, ist es beinahe zu spät.
Meine Meinung:
Wer, so wie ich, gerne Krimis aus der Weimarer Republik liest, wird diese Reihe mögen. Hier in Berlin, genauer gesagt in der Filmstadt Babelsberg, gibt sich das who-is-who der deutschen Filmprominenz ein Stelldichein.
Gut gefallen haben mir die detaillierten Beschreibungen von den Dreharbeiten. Man kann sich das kaum vorstellen, wie einzelne Szenen durch manuelles Abfotografieren entstanden sind. Daher ist das Buch auch für Nicht-Krimi-Leser empfehlenswert.
Zwei Jahre nach dem Mord an Walter Rathenau bekommen die nationalen Rechten immer mehr Aufwind. Einige dieser Drahtzieher erkennen, dass das Medium Film sich - wie schon im Ersten Weltkrieg - bestens zur Verbreitung von Botschaften eignet, daher versucht man, den drohenden Ausverkauf an ausländische Geldgeber zu verhindern, gleichzeitig aber einen Konkurs herbeizuführen, um dann die UfA unter einem rein deutschen Konsortium wie den Phönix aus der Asche wieder auferstehen zu lassen.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Robert Grenfeld ist mit Leib und Seele Polizist, merkt aber erst spät, dass er wie der sprichwörtliche Bauer am Schachbrett der Macht herumgeschoben und auch geopfert wird.
Die Geschichte der Zwischenkriegszeit bietet Stoff für zahlreiche Bücher, seien es Krimis oder historische Romane.
Band zwei und drei dieses gelungenen Reihenauftakts liegen schon bereit.
Fazit:
Diesem Reihenauftakt, der vermutlich auch das Herz von Cineasten höher schlagen lässt, gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.