Cover des Buches Alien Biosphere (ISBN: 9783426215647)
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Rezension zu Alien Biosphere von Roland Enders

Die Folgen der Geldgier

von mabuerele vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein spannender SF-Roman mit philosophischer Tiefe!

Rezension

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mabuerelevor 8 Jahren

"...Das Laster Gier, also die Gier nach Rohstoffen und Bodenschätzen, die Geldgier, ist mindestens so stark wie die Tugend Neugier..."

Wir schreiben das Jahr 2048. Wissenschaftler der Erde fangen im Auftrag von GlobalTech Tiere auf dem fernen Planeten Gaia. Doch das kostet Opfer. Fred Stiller, der Sicherheitschef, tötet für jeden toten Menschen ein Wesen des Planeten. Er ist vom Hass zerfressen.

Dann wechselt das Geschehen auf die Erde. Die Firma GlobalTech hat auf einer der philippinischen Inseln eine sechsstöckige unterirdische Welt gebaut. Jedes Stockwerk zeigt einen Teil der Oberfläche, der Tier- und der Pflanzenwelt von Gaia. Die Eröffnung wird mit ausgewählten Vertretern aus aller Welt als Medienspektakel inszeniert. Doch nachdem die dritte Gruppe im Berg verschwunden ist, wird dort der Sicherungsalarm ausgelöst. Alle Türen schließen sich. Die Sicherheitsschranken zu den Besuchergängen fallen. Keiner weiß, warum. Für die Eingeschlossenen geht es ums Überleben. Es sind genau 24 Stunden, die bleiben, um die Ursache zu finden und das Tor zur unterirdischen Welt öffnen zu können.

Der Autor hat einen fesselnden SF-Roman geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen und hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

Der Schriftstil des Buches ist abwechslungsreich. Dazu gehört, dass die physikalischen Grundlagen für die Reise zu Gaia allgemeinverständlich und, so weit möglich, nachvollziehbar dargestellt werden. Die fremdartige Tier- und Pflanzenwelt wird mit ihren Besonderheiten und Gefahren exakt und detailliert beschrieben. Durch den Wechsel in der Erzählperspektive zwischen der Gruppe, die sich zum Ausgang begibt, und der, die nach Zone sieben geht, um die Ursachen des Desasters zu finden, und die gefährliche Wanderung über die sechs Stockwerke wird der Spannungsbogen sehr hoch gehalten. Außerdem weiß keiner genau, worin das eigentliche Problem besteht. Terroristen sind zwar die erste Wahl, da spricht aber einiges dagegen. Hinzu kommt, dass die einzelnen Gruppen, die zusammengestellt wurden, sehr inhomogen sind. Eine Journalistin, Geheimdienstleute, Geistliche verschiedener Richtungen und der degradierte ehemalige Sicherheitschef sind wenige Beispiele dafür. Höhepunkte für mich allerdings waren die ausgereiften Dialoge in der Gruppe. Dabei ging es um den Umgang mit der Schöpfung, um die Frage n von Tod und Leben und um die Rechte, die sich die Menschheit gegenüber Gaia raus nimmt. Obiges Zitat stammt aus einem dieser Gespräche. Die Geldgier der Firma GlobalTech, die sich über alle Regeln hinwegsetzt, Menschenleben bewusst aufs Spiel setzt und trotzdem hofft, aus allem unbeschadet herauszukommen, wird genau auf den Punkt gebracht. Wegen der Erhaltung der Arbeitsplätze wird schon über ein Rettungspaket für die Firma, weniger für die eingeschlossenen Menschen, nachgedacht. Das ist nicht die einzige Spitze, die die aktuelle Entwicklungen tangiert. Gut dargestellt werden auch die Emotionen der Protagonisten. Das zeigt sich insbesondere darin, wie der einzelne mit der außergewöhnlichen Situation umgeht. Als besonderes Stilmittel dienen kursiv hervorgehobene Pressemitteilungen und Interviews. Hier sollte man sich manche aussage auf der Zunge zergehen lassen.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Geschichte geht philosophisch in die Tiefe und ist trotzdem voller Spannung und Action.

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