Cover des Buches Alles dreht sich (ISBN: 9783551520494)
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Rezension zu Alles dreht sich von Rosemarie Eichinger

Nette Idee, aber zu oberflächlich und anstrengend zu lesen

von LaLecture vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Die Idee ist ja ganz nett, doch im Endeffekt bleibt es relativ oberflächlich und anstrengend zu lesen

Rezension

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LaLecturevor 10 Jahren
Inhalt

Linda ist 15, als sie die Diagnose bekommt: Hirntumor, inoperabel. Gemeinsam mit Max, den sie im Krankenhaus kennenlernt, und ihrer besten Freundin Pia beschließt sie die Zeit, die ihr noch bleibt, sinnvoll zu nutzen und gegen Ungerechtigkeit in der Welt zu kämpfen.


Meinung

Irgendwie klingt diese Inhaltsangabe ja wie das, was Hazel (die Protagonistin aus John Greens preisgekröntem Roman "Das Schicksal ist ein mieser Verräter") abfällig als ein "Krebsbuch" bezeichnet. Armes kleines Mädchen bekommt eine tödliche Krankheit und wird plötzlich zum guten Menschen, der die Welt retten will.
Das ist es, was mich an Büchern über Krebs auch immer so stört: Man kann nie wirklich sagen, ob sich die Hauptfiguren authentisch verhalten, ob es z.B. wirklich Menschen in dieser Situation gibt, die beschließen, in ihren letzten Monaten noch die Welt zu verändern. Vielleicht ist Linda in diesem Punkt etwas zu perfekt, wer weiß?

Die Idee von "Alles dreht sich" fand in trotzdem recht gelungen, denn sie spielt auch ein bisschen mit dem Gedanken, dass man sich in so einer Situation eventuell viel mehr erlauben kann als jeder andere, aber auch mit der Frage, wie man im Leben am besten ein Zeichen setzt, und mit dem Gedanken, dass man vielleicht erst erkennt, wie viel das Leben wert ist, wenn das eigenen zu Ende geht.

Leider kommen all diese Aspekte für meinen Geschmack in dem Buch zu kurz, werden alle höchstens abgeschnitten und lassen dem Leser viel Spielraum, um tiefgründige Aussagen in den Text hineinzuinterpretieren. Oft habe ich bei Linda, Max und Pia Konsequenz in Denken und Handeln und ein bisschen mehr Nachdenken vermisst. Auch die Entwicklung ihrer Aktion ging mir persönlich viel zu schnell, dafür wurde aber zu wenig auf die Frage eingegangen, was sie denn letztendlich gebracht hat.

Ziemlich gewöhnungsbedürftig ist auch der Schreibstil, der eher in der Form eines Bewusstseinsstroms geschrieben ist. Oft sind die Sätze unvollständig oder sogar nur einzelne Worte, wirken abgehackt und durcheinander und es wird von einem Thema zum anderen gesprungen. Zwar kam mir das sehr authentisch vor, war aber anstrengend zu lesen.

Da das Buch nur knapp 200 Seiten hat, war es schwer, sich mit den Figuren anzufreunden oder sie überhaupt richtig kennenzulernen. Linda blieb mir die meiste Zeit ziemlich fremd, Max und Pia haben schon etwas mehr Charakter, wirken aber immer noch ein wenig hölzern. So richtig warmgeworden bin ich mit keinem von ihnen.


Fazit

"Alles dreht sich" lockt mit einer tollen Idee, die durchaus Potential hätte, leider aber nur oberflächlich umgesetzt wird. Die Figuren bleiben recht blass und der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig, weshalb ich nur 3 Sterne vergebe. Eine nette Lektüre für zwischendurch, aber eben auch nicht mehr.
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