Rezension zu "Steine und Rosen" von Sabine Kornbichler
Dieser Roman von Sabine Kornbichler ist gut zu lesen, vermochte mich aber dennoch nicht zu fesseln. Selbst Themen wie schwere Krankheit, berufliches Aus und Kindesabschiebung lösten emotional nicht allzu viel bei mir aus, vielleicht, weil die Autorin den Fokus vor allem auf die genervte weibliche Hauptfigut Katja legte, die statt Ruhe und Besinnung in ihrer Zwangs-WG zu finden, mit dem täglichen Chaos und den klugen Sprüchen ihrer 70jährigen Mitbewohnerin zu leben lernen musste.
Diese Sprüche - oder besser gesagt - Vorträge nervten auch mich als Leser; die gesamte übergriffige Art der alten, abgeklärten Dame machten aus einer Story über Vielfalt und Toleranz, Gemeinschaft und Zusammenhalt ein therapeutisches Selbsthilfebuch. Jede noch so tragische Situation und jegliches Zweifeln und Hadern wurde mit Kalenderblättersprüchen gekontert, die besserwisserisch und ohne jede Empathie abgesondert wurden.
Im Endeffekt hatten diese Einmischungen und weisen Verlautbarungen aber keinen Einfluss auf die Story und die Lösung der Probleme Katjas. Aus dem Nichts taucht ein fescher Polizist auf, es funkt sofort - und die berufliche Rehabilitierung bringt er auch noch mit. Die Lebensgeschichte der alten Dame wird ebenfalls nachgeliefert - auch hier hat sie natürlich unkonventionell gehandelt und gerade deshalb „alles richtig“ gemacht, und auch der dritte Mitbewohner findet rasch noch sein Glück.