Cover des Buches Die Königsdame (ISBN: 9783810526625)
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Rezension zu Die Königsdame von Sabine Weigand

Rezension zu "Die Königsdame" von Sabine Weigand

von Oriodoran vor 12 Jahren

Rezension

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Oriodoranvor 12 Jahren
Dresdner Barock – eine Zeit unter der Regierung von August dem Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen. Ein Mann, der Dresden den Ruf des prunkvollen verlieh. Dank seiner Bauwütigkeit hinterließ er der Menschheit ein wunderbares Kulturerbe. Kaum eine andere Stadt ist so stark von der Kunst und Bauweise dieser Epoche geprägt.

Augusts Beiname „der Starke“ rührt nicht nur von seiner unbeschreiblichen Kraft, die er immer wieder gerne unter Beweis stellte, indem er Silberteller zusammenrollte oder Hufeisen zerbrach. Er soll außerdem 365 Kinder gezeugt haben, von denen allerdings nur ca. 100 historisch nachgewiesen werden können. Er hatte unzählige Liebschaften für eine Nacht und hielt sich außerdem sechs langjährige Maitressen. Die bedeutendste war zweifelsohne die Gräfin Cosel, welche er über 10 Jahre lang liebte, bis sie in Ungnade fiel. Doch auch Fatima, eine Türkin, spielte eine lange und nicht unbedeutende Rolle der Königsdame.

Im Buch wird Fatmah als Kind während einem Krieg zwischen Russland und der Türkei gefunden. In einer osmanischen Zeltburg entdeckt man sie verschreckt auf die grausam zugerichteten Leichen ihrer Tanten und ihrer Mutter herabschauend. Zuzusehen, wie ihre Familie skrupellos ermordert wird, raubt ihr für viele Jahre die Sprache. Da der russische Zar mit ihr nichts anfangen kann, schenkt er sie seinem Verbündeten, dem Kurfürsten von Sachsen. Dieser gibt Fatmah zur Erziehung an seine Maitresse Constantia von Cosel (vormals verheiratete Hoym). Als erwachsene Frau, nachdem Fatmah unterricht und eine Taufe erhielt, erweckt sie erneut das Interesse des Königs. Sehr zum Ärger der eifersüchtigen Cosel, welche ihr von nun an das Leben schwer machen wird. Um weiterhin Augusts Maitresse en Titre zu bleiben und seiner Liebe sicher sein zu können, sucht sie eine Hexe auf und versucht den König mit Liebeszaubern und Schwangerschaften an sich zu binden. Während sie nie zufrieden ist, ständig aufbrausend ist und dem König Eifersuchtsszenen macht, stellt Fatmah einen Ruhepol in seinem Leben dar, sie entführt ihn mit Erzählungen in andere Welten und hört ihm geduldig zu. Sie gebärt ihm zwei Kinder und auch für politische Korrespondenzen setzt August sie bald ein.

Während der König seine Krone verliert und einen immer währenden Krieg mit seinem Cousin Karl, König von Schweden aussteht, kämpft Fatmah mit einem für sie neuen und gefährlichen Gefühl - der Liebe zu einem anderen Mann.

Sabine Weigand traf wieder einmal genau den Punkt, an dem mein Herz höher schlägt. Sie hält eine realistische Waage zwischen historischen Persönlichkeiten und fiktiven Protagonisten. Auf wunderbare Weise versucht sie, die Geschichte aufzuarbeiten und für ihre Leser nachvollziehbar zu gestalten. Zuletzt geht sie im Nachwort auf die Ereignisse ein, legt ihre Beweggründe dar und klärt auf, was wahr ist und was ihrer Phantasie entsprang.
Durch den Einbau von Auszügen aus Briefen und Zitaten in der altertümlichen Sprachen, verleiht sie dem Ganzen umso mehr Glaubwürdigkeit und das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein.
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