Cover des Buches Das Blut der Rebellin (ISBN: 9783442479894)
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Rezension zu Das Blut der Rebellin von Sabrina Qunaj

Das Blut der Rebellin

von Mine_B vor 9 Jahren

Rezension

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Mine_Bvor 9 Jahren

„Das Blut der Rebellin“ ist der zweite historische Roman aus der Feder von Sabrina Quanj, welche die Geschichte von Wales – vor allem die Freiheitskriege – thematisiert. Dieses Buch ist der zweite Teil, wobei „Die Tochter des letzten Königs“ der Vorgänger ist.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):

Sie ist einem Normannen versprochen, doch ihr Herz gehört der walisischen Rebellion…

Wales im 12. Jahrhundert: Während in England ein Bürgerkrieg tobt, rebellieren die Waliser unermüdlich gegen die neuen Machthaber. Um die Position der Normannen zu stärken, soll die junge Isabel, Tochter des mächtigen walisischen Tudor-Geschlechts, den grausamen Sheriff von Pembroke heiraten. Doch am Vorabend der Hochzeit greifen die Rebellen an und entführen die junge Braut. Findet unter den Walisern schnell ein neues Zuhause und wird selbst zur Freiheitskämpferin. Allein der Sheriff hat nicht vor, sie seinen Feinden widerstandslos zu überlassen, und so wird Ralph le Walleys, ein walisischer Prinz und Freund aus Isabels Kindheit, entsandt, um sie zurückzuholen…

Zuerst möchte ich die Gestaltung des Buches positiv hervorheben. Diese ist wirklich umfangreich und dementsprechend informativ. Das Nachwort hat mir gut gefallen und gibt nochmal einen Einblick in die hervorragende Recherchearbeit von Sabrina Qunaj. Man merkt, wie intensiv sich die Autorin mit diesem Thema auseinandergesetzt hat und auch ihre Begeisterung für diese Zeit ist deutlich spürbar. Zu Beginn des Buches sind auch ein hilfreiches Personenverzeichnis, ein Stammbaum und eine Karte angeführt. Im Vergleich zu anderen historischen Romanen finde ich die Anzahl an handelnden und erwähnten Charakteren noch recht übersichtlich. Trotzdem fand ich das Personenregister hilfreich, auch bei der Einordnung, ob es sich um eine historische oder fiktive Persönlichkeit handelt.

Der Schreibstil von Sabrina Qunaj gefällt mir immer wieder aufs Neue sehr gut. Sie schafft es immer, mich in ihren Bann zu ziehen und mich für ihre Erzählungen zu begeistern. Der Stil ist leicht und flüssig. Auch vermag Qunaj es, mit Worten Bilder zu malen, sodass man sich die Personen und die Umgebung wunderbar vorstellen kann.

In „Das Blut der Rebellin“ steht Isabel, die Enkelin von Nesta, im Fokus. Vielen wird Nesta bereits aus dem ersten Teil „Die Tochter des letzten Königs“ bekannt sein. Nesta hat in diesem Buch auch mehrere kleine Auftritte, was mich sehr gefreut hat. Man kann den zweiten Teil auch Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen, jedoch versteht man dann vielleicht nicht immer den ganzen Zusammenhang – auch manche verwandtschaftlichen Verhältnisse werden nicht sofort erkennbar sein. Auch ist es interessanter, wenn man die Entwicklung mancher Charaktere somit verfolgen kann.

In diesem Buch wird die Geschichte von Wales im 12. Jahrhundert thematisiert. Es geht um die Kämpfe um die Freiheit beziehungsweise um die Unabhängigkeit. Im Verlauf der Geschichte wird man erkennen, dass nicht immer alles schwarz oder weiß ist. Manche Charaktere erwecken einen ersten falschen Eindruck. Wenn man aber diese näher kennenlernt, ihre Geschichte, Perspektive oder auch Ansichten kennenlernt, dann kann man sie besser verstehen – wirken sogar sympathisch. So z.B. Lady Hayt. Sie hat eine raue Schale, aber einen wirklich weichen Kern. Es ist wirklich nicht leicht, sich für eine Seite der Widersacher zu entscheiden. Auch das muss Isabel erfahren. Sie ist die Protagonistin in dem Buch und steht quasi zwischen den Stühlen, da sowohl normannisches als auch walisisches Blut in ihren Adern fließt. Ihre Charakterentwicklung hat mir auch gut gefallen. Zu Beginn lebt sie in einer für sie perfekten Welt. Um sich herum ihre Familie, ihr Zuhause scheint eine Idylle zu sein und sie liebt es, den Geschichten ihrer Großmutter Nesta zu lauschen. Sie war schon immer temperamentvoll und ist nicht auf den Kopf gefallen. Als ihr Zuhause überfallen wird, zerbricht diese Seifenblase. Sie wird in die Realität geschleudert und muss sich mit einer Zweckehe arrangieren. Ihr Ehemann soll der Sheriff von Pembroke William Hayt werden. Dieser Mann ist quasi der Bösewicht der Geschichte, er ist ein richtiges Monster voller Machthunger. Zum Glück wird Isabel vor ihm gerettet – wenn auch eher unfreiwillig. Durch diesen Schicksalsschlag landet sie bei den Rebellen und fühlt sich immer mehr mit ihnen verbunden, sodass sie schon bald an der Seite der Briten kämpft. Isabels Gewissenkonflikte finde ich sehr gut dargestellt. Einerseits hängt ihr Herz an der Rebellion, andererseits hat sie Verwandtschaft auf der Seite der Normannen.

Mein persönlicher Lieblingscharakter war jedoch Ralph de Walleys- der Jugendfreund von Isabel, der ihr zur Seite steht und sie unterstützt. Ich mochte einfach seine Art, wie er es in seiner Jugend immer wieder geschafft hat, sich in Schwierigkeiten mit seinem jugendlichen Leichtsinn zu bringen. Auch seine Entwicklung hat mir sehr gut gefallen, sodass ich ihn in manchen Passagen genauso schmerzhaft vermisst habe wie Isabel.

Das Buch ist durchweg spannend gestaltet, auf keiner Seite tritt Langeweile auf. Die Geschichte ist ergreifend erzählt, leider muss man sich auch von manchen liebgewonnenen Charakteren verabschieden. Innerhalb von „Das Blut der Rebellin“ ist auch eine zarte, nicht allzu dominante oder kitschige Liebesgeschichte eingeflochten. Der Fokus in diesem Buch liegt auf Isabel. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass mehr Details zur historischen Rahmenhandlung in die Geschichte mit integriert wird.

Mein Fazit ist, dass dieses Buch meine Erwartung vollkommen erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen hat. Der Schreibstil von Sabrina Qunaj fesselt mich jedes Mal aufs Neue. Die Geschichte ist durchweg spannend, mit authentischen, sehr real wirkenden Charakteren erfüllt. Auch der historische Rahmen konnte mich durchweg überzeugen. Hierfür vergebe ich 4,5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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